Die Friedensgespräche zwischen afghanischer Regierung und Taliban stocken, das Land erlebt wieder Gewalt und Terror. Können die USA und die Nato im Mai wie geplant abziehen?
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Es vergeht kein Tag ohne Schreckensmeldungen: Journalist*innen, Richter*innen und Politiker*innen werden auf offener Straße ermordet, eine Entbindungsklinik in Kabul wird angegriffen, bei Bombenanschlägen auf Stützpunkte der afghanischen Armee sterben Soldaten.
Mit einer Vielzahl von strategischen Offensiven haben sich die Taliban vor allem im Norden und Süden des Landes Vorteile verschafft, inzwischen rücken sie sogar auf Afghanistans drittgrößte Stadt Kandahar vor. Die Regierung kontrolliert nur noch 48 Prozent des Landes.
General Yasin Zia, Oberbefehlshaber der Afghanischen Armee, sagt im ZDF-Interview: "Die USA sollten ihre Entscheidung, ihre Truppen abzuziehen, überdenken. Der Kampf gegen den Terrorismus war eine internationale Angelegenheit, deswegen sind sie nach Afghanistan gekommen, um den Feind hier zu bekämpfen. Dieser Feind ist immer noch aktiv".
Die USA haben die Afghanen außen vorgelassen
Fast ein Jahr nachdem US-Präsident Donald Trump ein Abkommen mit den Taliban vereinbart hat, das einen Abzug der amerikanischen Truppen aus Afghanistan bis Mai vorsieht, zeigen sich die Schwächen der Initiative.
Die USA hatten die afghanische Regierung von Präsident Aschraf Ghani nicht in die Verhandlungen einbezogen und damit deren Position gegenüber den Aufständischen geschwächt. Für die Taliban ist die Regierung ein Marionetten-Regime des Westens – sie wollen Afghanistan zu einem islamischen Emirat machen.
Die inner-afghanischen Gespräche, in denen es um eine künftige Staatsordnung für Afghanistan und dauerhaften Frieden gehen sollte, stocken, das Resultat bislang: viel Gewalt – wenig Fortschritt.
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Was wird Joe Biden tun?
Noch haben die USA 2.500 Soldat*innen im Land, die Nato 9.600. Deutschland stellt das zweitgrößte Truppenkontingent mit 1.100 Soldat*innen im Einsatz.
Für die USA und die Nato stellt sich nun die Frage: Abziehen oder Bleiben? In einem Report im Auftrag des US-Kongresses warnen Experten vor einem schnellen Abzug:
Die Friedensgespräche zwischen afghanischer Regierung und Taliban in Doha müssen Resultate zeigen, darauf sollen USA und Nato setzten. Dabei wollen sie auch ihren Druck auf die afghanische Regierung verstärken.
Wie wird der neue US-Präsident Joe Biden entscheiden? Für Afghanistans wird es eine historische Entscheidung, das Land steht an einem Wendepunkt, darin sind sich alle Parteien einig.
Für Afghanistan steht viel auf dem Spiel
Die Taliban, für die der Abzug ausländischer Truppen aus Afghanistan nach wie vor wichtigstes politisches Ziel ist, drohen mit einem "großen Krieg", sollten die Soldaten nicht wie geplant Anfang Mai abziehen.
Es steht viel auf dem Spiel, vor allem auch für Afghanistans Zivilgesellschaft und die Frauen, die vom Wandel der letzten 20 Jahre profitieren konnten, nachdem sie während des Taliban-Regimes völlig entrechtet wurden.
In den letzten Jahren sieht man vor allem in Kabul eine neue Generation selbstbewusster Frauen. Sie wollen alles dafür tun, dass die Taliban nicht zurückkommen.
Zarifa Ghafari, Bürgermeisterin der Provinzmetropole Maidan Shar will keine Kompromisse mehr machen: "Warum sollen wir wieder die Kosten bezahlen für einen Frieden mit den Taliban? Wir haben in den letzten 20 Jahren genug bezahlt für Frieden, Tausende Soldaten und Zivilisten wurden getötet", sagt Ghafari und fährt entschlossen fort:
Die Taliban sind militärisch in der Unterzahl
Über mehr als 60.000 aktive Kämpfer verfügen die Taliban – ihnen gegenüber stehen mehr als 300.000 afghanische Streitkräfte. Die Armee bereitet sich darauf vor, dass sich die Sicherheitslage weiter zuspitzen könnte. General Yasin Zia ist überzeugt:
"Es hat keine Reduzierung der Gewalt während der Friedensgespräche gegeben. Stattdessen eskaliert die Gewalt immer weiter, vor allem auch gegen unschuldige Zivilisten. Die Taliban kämpfen gegen das afghanische Volk. Wir bekämpfen die Taliban".
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