Gipfel in Washington: USA sichern sich Platz in Afrika

    Afrika-Gipfel in Washington:USA sichern sich Platz an Afrikas Tafel

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    Russland und China mischen schon lange und intensiv in Afrika mit. Jetzt wollen offenbar auch die USA dem Kontinent näher rücken - und laden zu einem mehrtägigen Gipfel ein.

    US-Außenminister Antony Blinken trifft sich mit dem äthiopischen Premierminister Abiy Ahmed am 13.12.2022 in Washington (USA)
    US-Außenminister Antony Blinken und äthiopischen Premierminister Abiy Ahmed.
    Quelle: AP

    Angesichts des wachsenden Einflusses von China und Russland auf dem afrikanischen Kontinent suchen die USA die Nähe zu Staats- und Regierungschefs aus Afrika. Rund 50 Regierungsvertreter aus Afrika hat die US-Regierung zu einem mehrtägigen Gipfel in Washington geladen. An diesem Mittwoch wird auch US-Präsident Joe Biden an Gesprächen teilnehmen.

    USA suchen Nähe zu Afrika

    Ziel des Treffens sei es, die Partnerschaft mit dem Kontinent zu stärken, teilte das Weiße Haus mit. Den USA dürfte es aber auch darum gehen, den Kontinent nicht den geopolitischen Konkurrenten zu überlassen.
    China und Russland haben ihren Einfluss in Afrika in den vergangenen Jahren stetig ausgebaut. So sei China ist zu einem wichtigen Kreditgeber in Afrika geworden, insbesondere für Infrastrukturprojekte, sagt Bocus van Staden, politischer Analyst des Südafrikanischen Instituts für Internationale Angelegenheiten. Laut Angaben der Afrikanischen Entwicklungsbank ist China wirtschaftlich in 35 Ländern Afrikas tätig.

    China - weniger Skrupel in Sachen Korruption

    Für viele afrikanische Länder sind die Chinesen beliebte Partner: Sie seien schneller bei Entscheidungen und in der Umsetzung von Projekten als westliche Länder, mischten sich weniger in die inneren Angelegenheiten ein, und hätten weniger Skrupel vor Korruption. Das ergab eine Umfrage der Friedrich-Naumann-Stiftung unter mehr als 1.600 afrikanischen Entscheidungsträgern.
    Auch Russland weitet seit einigen Jahren seinen Einfluss in Afrika aus und ist dort willkommener, als es sich der Westen wünschen würde. Viele afrikanische Regierungen stehen den Kreml positiv oder neutral gegenüber. Das zeigte sich auf eindrückliche Weise im März bei der Abstimmung der UN-Vollversammlung zur Verurteilung des russischen Angriffskriegs in der Ukraine: rund 25 der 55 Staaten Afrikas enthielten sich.

    Russlands große Afrika-Deals

    Nach Angaben des Peace Research Institute Frankfurt (PRIF) umfasst Russlands Unterstützung für Afrika vor allem drei Bereiche: Rüstung, Nachrichtendienste und Propaganda. Seit 2015 habe Russland rund 19 Militärabkommen mit afrikanischen Regierungen geschlossen, die größten mit Algerien, Ägypten, Angola und dem Sudan. Als Gegenleistung erhalte Russland häufig Bergbaukonzessionen oder geostrategische Vorteile, wie beispielsweise den Zugang zu wichtigen Häfen.
    Russlands Einfluss auf Afrika
    Bundestagsdebatte zu Russlands Einfluss auf Afrika20.10.2022 | 49:14 min
    Das Interesse an dem Kontinent ist groß - und auch die Amerikaner wissen, welche zentrale Rolle Afrika künftig spielen wird. Afrika verfügt über eine rasant wachsende Bevölkerung, wertvolle Bodenschätze, vielfältige Ökosysteme, die größte Freihandelszone der Welt und einen großen Stimmenanteil bei den Vereinten Nationen. "Das Gipfeltreffen beruht auf der Erkenntnis, dass Afrika ein wichtiger geopolitischer Akteur ist", sagte der Sicherheitsberater von US-Präsident Biden, Jake Sullivan, vor dem Treffen.

    Der Kontinent wird die Zukunft nicht nur des afrikanischen Volkes, sondern auch der Welt gestalten.

    Jake Sullivan, Biden-Berater

    Während Bidens Vorgänger Donald Trump afrikanische Staaten einst noch als "Dreckslochländer" bezeichnete, fährt Biden einen deutlich anderen Kurs. Während des USA-Afrika-Gipfels nimmt er an mehreren Terminen selbst teil.

    Biden nimmt aktiv am Afrika-Gipfel teil

    Auf dem Programm am Mittwoch steht eine Rede Bidens (19:30 Uhr MEZ) im Rahmen eines Wirtschaftsforums, an dem auch Führungskräfte von mehr als 300 amerikanischen und afrikanischen Unternehmen teilnehmen. Später will er mit einer kleinen Gruppe von Staats- und Regierungschefs im Weißen Haus über bevorstehende Präsidentschaftswahlen in Afrika sprechen.
    Nicht zu dem Gipfel in Washington eingeladen worden seien die afrikanischen Staaten Mali, Guinea, Sudan und Burkina Faso, weil die Afrikanische Union wegen Militärputschen deren Mitgliedschaft ausgesetzt hat, sagte Sullivan. Ebenfalls fehlen werde Eritrea, weil die USA aufgrund des bewaffneten Konfliktes mit Äthiopien keine normalen diplomatischen Kontakte zu dem Land pflege. Der letzte und bislang einzige USA-Afrika-Gipfel fand vor acht Jahren unter Präsident Barack Obama statt.
    Quelle: dpa

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