Die Kanzlerin will die wirtschaftliche Zusammenarbeit mit den afrikanischen Ländern verstärken. Der Einsatz gegen die Erderwärmung soll dabei zum lohnenden Geschäft werden.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat anlässlich der Konferenz zur G20-Initiative "Compact with Africa" für die wirtschaftliche Zusammenarbeit geworben und zugleich die Bedeutung der Eindämmung der Corona-Pandemie auch auf dem afrikanischen Kontinent betont.
"Afrika verfügt über so viele Marktpotenziale, die es aber auch besser zu nutzen gilt", sagte Merkel. Ein Fokus müsse auf den erneuerbaren Energien liegen: "Ihr Ausbau ist von enormer Bedeutung dafür, dass wir unsere globalen Klimaziele auch wirklich erreichen können", betonte sie bei dem teils online organisierten Treffen.
Merkel will "faire" Verteilung der Corona-Impfstoffe
In der Corona-Krise hatte die Afrikanische Union erst im Juli gefordert, dass Europa mehr tun müsse, um die globalen Ungerechtigkeiten bei der Impfstoffverteilung aufzuheben. Merkel warb erneut für eine "faire Verteilung der Impfstoffe". Deutschland habe von Anfang an die Impfinitiative Covax unterstützt, sagte Merkel an diesem Freitag in Berlin.
"Mit 2,2 Milliarden Euro sind wir der weltweit zweitgrößte Geber nach den USA", fügte die Kanzlerin hinzu. Zudem beteilige sich Deutschland an der Abgabe von Impfstoffen, sagte Merkel und verwies auch auf "unsere konkrete Unterstützung eines Produktionsaufbaus in Afrika".
- G7 will 2,3 Milliarden Impfdosen liefern
30 Millionen Corona-Impfdosen will Deutschland an ärmere Länder spenden, bestenfalls mehr. Insgesamt wollen die G7-Staaten bis Ende 2022 über 2 Milliarden Dosen liefern.
Afrika trotz Corona gut aufgestellt
Mehrere Redner machten auf dem Gipfel klar, dass Afrika mit seiner jungen Bevölkerung und den vielen Ressourcen trotz Corona-Rückschlags gut aufgestellt sei. Allerdings müsse der öffentliche Sektor auch ein gutes Umfeld schaffen.
Investitionen sind aus Sicht der Afrikanischen Union (AU) vor allem in die Infrastruktur nötig, um die Umsetzung des geplanten afrikanischen Binnenmarktes nicht zu gefährden. Sie werden auf jährlich bis zu 170 Milliarden US-Dollar (145 Milliarden Euro) taxiert. Zudem müsse der Friedenssicherung weiter Aufmerksamkeit geschenkt werden, da sich Afrika mittlerweile zu einem Hotspot des Terrorismus entwickele.
"Wir werden Sie sehr vermissen"
Die Konferenz in Berlin war eine Art Abschied Merkels als Kanzlerin vom afrikanischen Kontinent. Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa dankte der Kanzlerin mit den Worten: "Wir werden Sie sehr vermissen." Merkels Beitrag habe dazu geführt, dass sich viele Dinge zugunsten Afrikas entwickelten.
Merkel hatte sich auf vielen Reisen für Afrikas Entwicklung eingesetzt. Neben der Wirtschaft standen oft auch Gesundheits- und Bildungsfragen sowie die Entwicklungsmöglichkeiten von Frauen und Mädchen an. Die "Compact for Africa"-Initiative war 2017 während der deutschen Präsidentschaft in der Gruppe der wichtigsten Wirtschaftsmächte (G20) ins Leben gerufen worden.