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Kein Hochwasserschutz im Ahrtal : Wenn es regnet, kommt die Angst

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Das Ahrtal ist auch ein Jahr nach der Katastrophe nicht sicher vor künftigen Fluten. Den zuständigen Behörden fehlt ein Plan, wie man die Region vor Hochwasser schützen kann.

Wie kann sich das Ahrtal künftig vor Hochwasser schützen?

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Am Ortseingang von Müsch kann man auch ein Jahr nach der Flutkatastrophe sehen, welche Kraft die Wassermassen der Ahr im vergangenen Sommer hatten. Unterhalb der kleinen Kapelle stehen die Überreste des Gemeindehauses des 200-Einwohner-Dörfchens an der Oberahr. Nur eine Wand ließen die Fluten von dem massiven Bau übrig.

Das Wasser, es hinterließ Spuren. "Wenn Sie an einem Tag, an dem es geregnet hat, in den Ort kommen, sagt keiner was. Aber man kann den Leuten ansehen, dass jeder Angst hat", sagt Frank Jünger. Er ist der stellvertretende Ortsbürgermeister von Müsch. Fragt man Jünger (parteilos), was sich in Sachen Hochwasserschutz seit dem letzten Jahr im Ort getan hat, winkt er ab:

Das ist schnell erzählt, weil hier absolut nichts passiert ist.
Frank Jünger, Ortsbürgermeister Müsch

Mehr als 180 Menschen starben in den Fluten von Ahr, Erft und anderen Flüssen. Inzwischen ist klar: bei den zuständigen Behörden wurden in der Nacht zum 15. Juli 2021 Fehler gemacht. Zuständigkeiten waren unklar.

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Lokalpolitiker suchen nach Lösungen

Zusammen mit Peter Richrath (CDU), dem Ortsbürgermeister aus dem benachbarten Antweiler, beauftragte Jünger nach der Flut Wasserbauingenieure. Die Experten schlugen vor, neben der Ahr Dämme aufzuschütten. Diese Hochwasserrückhaltebecken könnten bei einer Flut einen Teil des Wassers aufnehmen. 

"Uns ist klar, dass wir das Wasser nicht grundsätzlich aufhalten können. Aber wir können es stoppen und die Orte weiter unten an der Ahr schützen.
Peter Richrath, Ortsbürgermeister von Antweiler

Ein System aus Hochwasserrückhaltebecken würden die Ortsbürgermeister hier an der Oberahr gerne bauen, um das Wasser so früh wie möglich aufzuhalten.

Für einen besseren Hochwasserschutz im Ahrtal wäre das entscheidend. Denn die Flutwelle im vergangenen Sommer entstand nach Starkregen vor allem im oberen Bereich des engen Tals und floss dann weiter talabwärts.

Was ist schiefgelaufen bei den Einschätzungen zu den Gefahren des Hochwassers im Ahrtal? Und welche Lehren können daraus für die Zukunft gezogen werden?

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Kreisverwaltung ohne Plan

Zuständig für den Hochwasserschutz an der Ahr ist der Landkreis Ahrweiler. Doch von dem - sagen die Ortsbürgermeister - haben sie bis heute keine Unterstützung bekommen. Der Kreisverwaltung fehlt ein Plan, wie man das Ahrtal vor künftigen Hochwassern schützen will.  

Ein Interview mit dem ZDF-Politmagazin "frontal" hat die neue Landrätin Cornelia Weigand (parteilos) aus zeitlichen Gründen abgelehnt. Auf Nachfrage heißt es aus der Kreisverwaltung, man könne noch keinen konkreten Zeitrahmen nennen, wann ein Plan für den Hochwasserschutz im Ahrtal fertig sei.

Biologe: Länder müssen kooperieren

Der Kreis Ahrweiler allein wird die Hochwassergefahr an der Ahr ohnehin nicht in den Griff bekommen. Die Ahr entspringt in Nordrhein-Westfalen, bevor sie nach fast 20 Kilometern über die Landesgrenze nach Rheinland-Pfalz fließt.

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"Wenn man ein Konzept von der Quelle bis zur Mündung ausarbeiten will, dann müssen die Länder sehr stark kooperieren. Der nordrheinwestfälische Teil liegt im Hochwasserentstehungsgebiet der Ahr. Das muss dringend mit einbezogen werden", sagt Wolfgang Büchs.

Der Biologe forscht seit Jahrzehnten zum Ahrtal und fordert, die Ahr als ganzen Fluss zu betrachten - über Bundesländergrenzen hinweg.

Zuständige Ministerin verweist auf Kreis Ahrweiler

Doch die für den Hochwasserschutz in ganz Rheinland-Pfalz zuständige Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) verweist im Interview mit "frontal" auf die Verantwortung des Landkreises. "Derzeit sammelt der Kreis Ahrweiler, als derjenige, der verantwortlich ist, Kooperationsvereinbarungen mit den Verbandsgemeinden und den beteiligten Kommunen ein. Dann wird ein Konzept vergeben, von der Quelle bis zur Mündung."

Biologe Büchs kritisiert Eders Aussage:

Da wird die ganze Last auf den Kreis abgewälzt. Der Kreis ist damit völlig überfordert. Das Land muss sehr viel stärker die Hoheit übernehmen.
Wolfgang Büchs, Biologe

In Müsch rechnet Ortsbürgermeister Jünger deshalb nicht damit, dass der Hochwasserschutz schnell umgesetzt wird. "Wenn das Wasser nochmal kommt, dann machen wir, was wir beim letzten Mal auch gemacht haben: Jeder versucht sein Zeug zu retten und sieht, dass er irgendwie am besten aus der Nummer rauskommt".

Politik | frontal - frontal spezial: Die Flutkatastrophe 

Was passiert, wenn es wieder passiert?

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