Kohledorf Lützerath: Aktivisten greifen Polizisten an

    Blockade bei Braunkohledorf :Lützerath: Erste Handgemenge mit Polizisten

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    Im Weiler Lützerath in NRW kommt es zu schweren Auseinandersetzungen zwischen Aktivisten und Polizei. Der Weiler soll für den Braunkohletagebau geräumt werden.

    Auf der Zufahrtsstraße zum Braunkohledorf Lützerath haben sich am Montag Klimaaktivisten hinter einer brennenden Barrikade positioniert. "Die Polizei hat heute angekündigt, dass sie Barrikaden räumen wird, die wir aufgebaut haben, um das Dorf zu schützen", sagte Julia Riedel, Sprecherin der Initiative "Lützerath lebt".

    Aktivisten bewerfen Polizisten mit Böllern

    Ein Aktivist des Bündnisses "Letzte Generation" hatte seine linke Hand auf der Zufahrtsstraße festgeklebt. Ein weiterer Aktivist saß auf einem dreibeinigen Hochstand.
    Bei der Räumung ist es auch zu Rangeleien zwischen Polizisten und Klimaaktivisten gekommen. Die Aktivisten warfen Böller, Flaschen und Steine, und es gab Handgemenge, berichteten dpa-Reporter vor Ort.
    Ein Polizeisprecher sagte, es werde wegen der Böller- und Steinwürfe ein Strafverfahren wegen Landfriedensbruchs eingeleitet.

    RWE: Drei Landstraßen dauerhaft gesperrt

    Ein Polizeisprecher sagte, die Räumung von Lützerath sei für Montag noch keinesfalls geplant. Gegebenenfalls müssten aber Zufahrtsstraßen freigeräumt werden, damit der Energiekonzern RWE mit seinen Baumaschinen durchkommen könne. Wie RWE mitteilte, wurden am Montag drei Landstraßen bei Lützerath dauerhaft gesperrt.
    Lützerath in der Nähe von Erkelenz im Kreis Heinsberg soll zur Kohlegewinnung abgebaggert werden. In den Häusern, deren einstige Bewohner weggezogen sind, leben allerdings Aktivisten, die um den Ort kämpfen wollen. Für das Abbaggern und Verbrennen der Kohle sehen sie keine Notwendigkeit.

    Mit Räumung wird noch im Januar gerechnet

    Grundstücke und Häuser gehören aber dem Energiekonzern RWE. Dieser teilte mit, die Inanspruchnahme von Lützerath in diesem Winter sei notwendig, um inmitten der Energiekrise eine sichere Versorgung der Kraftwerke zu gewährleisten. Mit einer Räumung wird noch im Januar gerechnet.
    Der Kreis Heinsberg hat eine Allgemeinverfügung bekannt gemacht, die Personen den Aufenthalt in dem Ort untersagt. Werde diesem Platzverweis keine Folge geleistet, so biete die Verfügung die Grundlage "zur Ergreifung von Räumungsmaßnahmen ab dem 10. Januar", so der Kreis.

    Schwarz-Grün in NRW
    :Der Tag X naht im Braunkohle-Dorf Lützerath

    2023 soll das symbolträchtige Dorf Lützerath im rheinischen Braunkohlerevier weichen, sagt die schwarz-grüne NRW-Regierung. Ein Problem für die Grünen, aber auch für die CDU.
    von Dorthe Ferber
    Menschen auf Stühlen sitzen vor einem Braunkohlebagger; Lützerath; 20.12.2022
    Quelle: dpa

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