Weil: Wichtigere Themen als Weiterbetrieb von AKW Emsland
Interview
Streit um Weiterbetrieb:Weil: Brauchen AKW Emsland nicht
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Windräder runterregeln, weil der Platz im Netz begrenzt ist: Auch für Niedersachsens Regierungschef Weil ein Grund, das AKW Emsland höchstens bis April weiterlaufen zu lassen.
"Ich finde es gut, dass dieser Streit jetzt endlich entschieden ist", so Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) zum Machtwort des Kanzlers im AKW-Streit.19.10.2022 | 5:19 min
104 Terawattstunden: So viel Strom hat Deutschland seit Beginn der russischen Offensive in der Ukraine aus Sonne und Wind produziert - ein Rekord. Einer EU-weiten Studie der Thinktanks Ember und E3G zufolge entspricht das etwa einem Drittel der gesamten Elektrizität in Deutschland.
Der Haken: Die Netze haben eine begrenzte Kapazität. Im Streit über das Atomkraftwerk Emsland kritisieren vor allem die Grünen, dass der geplante Weiterbetrieb die Stromnetze in Niedersachsen "verstopfen" könne. Ausgerechnet Windkraftanlagen müssten beizeiten abgeregelt werden. "Das ist tatsächlich so", sagte auch Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil im ZDF-Morgenmagazin.
Trotzdem hatte Kanzler Scholz Anfang der Woche per Richtlinienkompetenz entschieden, auch das dritte noch aktive AKW bis April weiterlaufen zu lassen, um den wochenlanegn Streit zwischen FDP und Grünen zu beenden. Während die Grünen nur zwei der drei Kraftwerke bis Mitte April in Einsatzreserve halten wollten, hatte FDP-Chef Christian Lindner für einen Betrieb bis mindestens 2024 plädiert.
Nach dem Machtwort des Kanzlers soll nun auch das Atomkraftwerk Emsland bis April 2023 weiter Strom liefern. In Niedersachsen sieht man das überwiegend kritisch.19.10.2022 | 2:32 min
Weil: Erneuerbare werden immer wieder abgeschaltet
Im Nordwesten werde sehr viel Windstrom erzeugt. Weil auch der Atomstrom "bestimmte Netzkapazitäten" benötige, gebe es "immer wieder die Situation, dass auch erneuerbare Energien an dieser Stelle abgeschaltet werden", so der SPD-Politiker.
Weil weiter:
Ökostrom-Anteil in Deutschland
ZDFheute Infografik
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Nun bleiben alle drei bis Mitte April am Netz, das Bundeskabinett hat am Mittwoch eine entsprechende Änderung des Atomgesetzes gebilligt. Rund 5,4 Terawattstunden Strom sollen Isar 2, Neckarwestheim 2 und Emsland im kommenden Jahr erzeugen - das entspricht in etwa dem Stromverbrauch Berlins in einem halben Jahr. Ab Mitte April 2023 sollen dann in Deutschland keine AKWs mehr laufen.
Auch Weil betonte, dass es um einen AKW-Weiterbetrieb von dreieinhalb Monaten gehe und keine weiteren Brennstäbe gekauft würden. Es sei gut, dass der Streit beendet sei. "Das ist schon ein Wert an sich."
Wichtiger sei: Wann kommen die Entlastungen, wie sehen sie aus, sagte Weil mit Blick auf die anstehenden Länder-Beratungen über die geplante Gas- und Strompreisbremse am Donnerstag.
Am Tag nach dem Machtwort des Kanzlers versuchen alle in der Ampel-Koalition, das Gesicht zu wahren. Einen Knacks hat die Regierung abbekommen. Und die Opposition feiert ein Fest.