Längere AKW-Laufzeiten?:NRW-Ministerin will Stresstest abwarten
28.07.2022 | 12:11
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In der Debatte um längere AKW-Laufzeiten hat sich NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur im ZDF skeptisch gezeigt. Für eine Bewertung wolle sie aber die Stresstest-Daten abwarten.
In einer möglichen Gasmangellage könnten Atomkraftwerke nur einen Beitrag von 0,2 bis 0,9 Prozent leisten, sagt Nordrhein-Westfalens Wirtschaftsministerin Mona Neubaur im ZDF-Morgenmagazin. Daher sehe sie längere Laufzeiten der verbliebenen drei Atomkraftwerke in Deutschland skeptisch.
Dabei bezog sich die Grünen-Politikerin auf Studien, wonach der Gasbedarf nur geringfügig sinken würde, wenn Strom aus Atommeilern statt aus Gaskraftwerken genutzt würde.
NRW-Ministerin: Entscheidung nach Stresstest
Großes Potenzial gebe es hingegen beim Energiesparen und beim effizienten Energieeinsatz, sagte Neubaur. Man müsse jetzt "an allen Ecken und Enden jetzt Energie, Gas einzusparen, sich vorbereiten und alles dafür tun, dass wir so sicher wie möglich durch den Winter kommen".
Zudem betonte Neubaur, dass man vor der Entscheidung zu einer weiteren AKW-Nutzung erst das Ergebnis eines vom Bundeswirtschaftsministerium in Auftrag gegebenen AKW-Stresstests abwarten sollte.
Selbstverständlich wird ernsthaft überlegt und ernsthaft getestet in diesem Stresstest, aber wir warten die Daten und die Fakten ab und entscheiden dann.
Mona Neubaur, NRW-Wirtschaftsministerin
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Angesichts drastisch gesunkener Gaslieferungen aus Russland ist die Diskussion entbrannt, die drei verbliebenen deutschen AKW länger laufen zu lassen - nach bisheriger Planung sollen sie Ende des Jahres abgeschaltet werden.
Quelle: ZDF, dpa
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