Am Sonntag wählt Albanien ein neues Parlament. Die Corona-Krise und erbitterte Rivalitäten zwischen den beiden größten Parteien des Landes überschatten den Urnengang.
Überschattet vom Kampf gegen Corona und erbitterter Rivalität zwischen den zwei größten Parteien wählen Albaniens Bürger am Sonntag ein neues Parlament.
Ministerpräsident Edi Rama und seine Sozialisten streben einen dritten Sieg in Folge an. Als sein ärgster Rivale gilt Lulzim Basha, Parteichef der konservativen Demokratischen Partei.
140 Sitze im Parlament zu vergeben
Wahlberechtigt sind rund 3,6 Millionen Wähler, darunter viele Staatsbürger mit Wohnsitz in anderen Ländern. Rund 1.800 Kandidaten von zwölf Parteien und Bündnissen sowie unabhängige Bewerber bemühen sich um einen der 140 Sitze im Parlament. Weder eine vorzeitige Stimmabgabe noch Briefwahl ist in Albanien erlaubt.
Im Wahlkampf zeigte sich Rama überzeugt, mit seinen Sozialisten 74 bis 78 Mandate zu erringen. Sollte es aber nicht für eine nötige Mehrheit von mindestens 71 Sitzen reichen, werde er keine Koalition mit anderen anstreben, sondern "die Last anderen überlassen", sagte Rama. Dies werteten Beobachter als Hinweis auf einen möglichen Rückzug vom Parteivorsitz im Falle einer Wahlschlappe.
Korruptionsvorwürfe gegen die Regierung
Rama hat die Überwindung der Pandemie und der Folgen eines Erdbebens mit mehr als 50 Toten im November 2019 als seine Prioritäten genannt. Sein Rivale Basha hat der Regierung wiederholt Korruption und Verbindungen zur organisierten Kriminalität vorgeworfen.
Ein Problem im Wahlkampf sind zudem Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der zwei großen Parteien. Erst am Mittwoch war ein Unterstützer der Sozialisten laut der Polizei bei einem Streit getötet worden.
Nach dem Erdbeben in Albanien im November, bei dem mehr als 50 Menschen ums Leben kamen, 1000 verletzt wurden und 14.000 vorübergehend obdachlos wurden, will die EU heute bei einer Geberkonferenz Unterstützung für das Land mobilisieren.
Freie und faire Wahlen in Albanien?
Zum Tragen soll beim Urnengang eine im vergangenen Jahr gebilligte Wahlrechtsreform kommen, die sich an Empfehlungen der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung orientiert. Sie hat bei Wahlen seit dem Ende des Kommunismus in Albanien immer wieder Unregelmäßigkeiten registriert.
Die EU hat den Start von Beitrittsverhandlungen, die das Balkanland in diesem Jahr anstrebt, von Wahlen im Einklang mit globalen abhängig gemacht.
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