Immer mehr Menschen von Altersarmut bedroht

    Destatis-Auswertung :Immer mehr Menschen von Altersarmut bedroht

    25.09.2022 | 04:35
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    In Deutschland ist rund jeder sechste Mensch über 65 Jahren von Armut bedroht. Das geht aus einer Auswertung des Statistischen Bundesamtes hervor.

    Eine alte Frau mit einer Krücke und Einkaufstrolley geht durch eine Fußgängerstraße.
    Altersarmut in Deutschland nimmt zu. (Archivbild)
    Quelle: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa

    Immer mehr Menschen laufen Gefahr, in Altersarmut abzurutschen. Das geht aus einer den Zeitungen der Funke Mediengruppe vorliegenden Auswertung des Statistischen Bundesamtes auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor.
    Demnach ist die Armutsgefährdungsquote bei Menschen über 65 Jahren von 2018 bis 2021 von 14,7 auf 17,4 Prozent gestiegen. Fast jeder Sechste der über 65-Jährigen in Deutschland ist damit armutsgefährdet, hat also weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens (Median) der Bevölkerung zur Verfügung.
    Die steigenden Preise treiben immer mehr Menschen zu den Tafeln. In Hessen ist der Andrang allein in diesem Jahr um 50 Prozent gestiegen. Einige Einrichtungen können mittlerweile keine neuen Kunden mehr annehmen. 20.09.2022 | 2:02 min
    Vor allem ältere Frauen sind der Auswertung zufolge häufiger von Armut bedroht als noch vor vier Jahren. Im Jahr 2018 lag die Armutsgefährdungsquote bei den über 65-jährigen Frauen bei 16,4 Prozent, im Jahr 2021 bei 19,3 Prozent. Bei den über 65-jährigen Männern erhöhte sich die Quote im selben Zeitraum von 12,7 auf 15,1 Prozent.

    Bartsch: Im Winter droht eine Altersarmutslawine

    Über alle Altersklassen genommen stieg die Armutsgefährdungsquote moderater an - von 15,5 Prozent im Jahr 2018 auf 16,6 Prozent im Jahr 2021. Die Auswertung liegt auch der Deutschen Presse-Agentur vor. Höher als bei Senioren ist die Gefährdungsquote bei jüngeren Menschen. Bei den unter 18-Jährigen lag sie 2021 bei 20,8 Prozent, bei 18- bis 25-Jährigen sogar bei 25,5 Prozent. Allerdings haben sich die Quoten hier im Vergleich zu 2018 kaum geändert.

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    Die Linke forderte von der Bundesregierung angesichts der Entwicklung bei den älteren Menschen schnelle Hilfen. "Die 'stabilen Renten' des Bundeskanzlers sind ein Märchen. Altersarmut explodiert", sagte der Fraktionsvorsitzende Dietmar Bartsch den Funke-Zeitungen. Im Winter drohe eine Altersarmutslawine über Deutschland zu rollen.
    Die Grundrente reiche nicht. Bartsch bekräftigte die Forderung seiner Partei nach einer Mindestrente von 1200 Euro. Zur Finanzierung hatte die Linke in der Vergangenheit bereits gefordert, dass alle Erwerbstätigen sowie Abgeordnete in die gesetzliche Rente einzahlen.
    Quelle: dpa, AFP, KNA

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