Ist Karl Lauterbach der richtige Mann für das Gesundheitsressort - und was ist von Bald-Innenministerin Nancy Faeser zu erwarten? Pressestimmen zur Personalwahl der SPD.
Die SPD hat heute ihre Ministerinnen und Minister für die künftige Bundesregierung benannt. Damit stehen nun alle Personalien des neuen Kabinetts fest. Das Urteil der Medienlandschaft zur Besetzung fällt dabei sehr unterschiedlich aus.
Die meisten Kommentatoren fokussieren sich auf Karl Lauterbach. Über die Nachfolge für Gesundheitsminister Jens Spahn wurde lange spekuliert, die SPD hatte die Personalie bis heute geheim gehalten. Der Epidemiologe Lauterbach ist in der Corona-Pandemie ein gefragter Experte, was nicht bedeutet, dass er unumstritten ist.
Lauterbach gute Entscheidung oder Provokation?
"Lauterbach ist die unvermeidliche Provokation", titelt die "Welt". Der Autor Thomas Vitzthum schreibt: "Der SPD-Mann ist vom Fach. Und doch riskiert der künftige Kanzler Olaf Scholz mit der Nominierung eine Menge - vor allem, was die gesellschaftliche Bewältigung der Pandemie angeht."
Viel optimistischer bei Lauterbach ist die "Zeit Online": "Olaf Scholz hat sich durchgerungen und macht Karl Lauterbach zum Bundesgesundheitsminister.
"Lauterbach ist nicht aus Proporzgründen im neuen Kabinett oder weil er Ministerien führen kann oder weil er lange genug für andere geackert hat, sondern aufgrund einer Popularität, die er sich in der Pandemie ganz unabhängig von seiner Partei erarbeitet hat, mit einer methodischen und inhaltlichen Kompetenz, für die die von Juristinnen und Juristen dominierte Politik in diesen Tagen dankbar sein sollte."
- Relativ jung und ziemlich westdeutsch
Die neue Bundesregierung steht. Sie ist ziemlich jung, ziemlich westdeutsch, ziemlich juristisch und ziemlich unbayerisch. Kompetent? Vielleicht.
Mit voreiligen Schlüssen hält sich die "Taz" zurück.
"Sein kurzfristiger Fokus wird auf der Ausweitung der Impfkampagne liegen. Doch mittelfristig warten weitere Aufgaben. Lauterbach muss den Personalmangel in der Pflege und die Schieflage in der Krankenhausfinanzierung beheben."
Und wer ist Nancy Faeser?
Neben Lauterbach gehört Nancy Faeser zu den größten personellen Überraschungen bei der SPD. Die hessische SPD-Landtagsfraktionschefin soll als erste Frau in der Geschichte der Bundesrepublik neue Innenministerin werden.
Doch "Wer ist Nancy Faeser", fragt beispielsweise "Spiegel Online". Sie dürfte jedenfalls nach Ansicht der Autoren frischen Wind in das Ressort bringen. "Seit Angela Merkel Kanzlerin wurde, war es in der Hand der Union. Horst Seehofer (CSU) aber hatte das Ministerium am Moabiter Werder zuletzt eher lustlos verwaltet als gestaltet."
- Wer ist die neue Innenministerin Faeser?
Ihr Ruf als streitbare Politikerin eilt ihr voraus: Olaf Scholz holt die Hessin Nancy Faeser von der Wiesbadener Landespolitik nach Berlin: Wie tickt die neue Innenministerin?
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