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Analyse zur NRW-Wahl : Grüne mit Rekordergebnis, CDU stärkste Partei

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Die Grünen konnten bei der NRW-Wahl klar an Reputation gewinnen, wie die Wahlanalyse der Forschungsgruppe Wahlen zeigt. Sie haben spezifische Stärken etwa beim Top-Thema der Wahl.

 Nordrhein-Westfalen, Düsseldorf: Mona Neubaur (M), NRW-Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, und Felix Banaszak (l), Vorsitzender von Bündnis 90/Die Grünen in Nordrhein-Westfalen, freuen sich nach den ersten Prognosen bei der Wahlparty der Grünen vor dem Apollo.
Mona Neubaur (M), NRW-Spitzenkandidatin von Bündnis 90/Die Grünen, und Felix Banaszak (l), Grünen-Vorsitzender in Nordrhein-Westfalen, freuen sich über das Wahlergebnis.
Quelle: Friso Gentsch/dpa

In Nordrhein-Westfalen baut die CDU ihren Vorsprung vor der SPD aus. Die Grünen legen deutlich zu und schaffen nun auch im bevölkerungsreichsten Bundesland ein Rekordergebnis, die FDP bricht dagegen heftig ein. Bei viel Konzentration auf die politische Mitte haben auch AfD und Linke Verluste, wobei die AfD wohl wieder Mandate erzielt und die Linke erneut an der Fünf-Prozent-Hürde scheitert.     

CDU-Erfolg: Ansehen, Amtsbonus und ältere Wähler

Die CDU profitiert in NRW von ihrem Kandidaten, gutem Ansehen als Landespartei sowie der Generation 60plus, die mit besonders viel Unterstützung die Basis für den Wahlsieg legt. Inhaltlich zeigt die CDU aber relative Defizite in einer schwarz-gelben Koalition, die bei Kritik primär an der FDP als erneute Regierung abgelehnt wird.

Bewertung Spitzenpolitiker/innen
Quelle: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Mehr Sympathien gibt es für Rot-Grün, wobei sich das Plus der Grünen mit spezifischer Sachkompetenz, gewachsener Reputation und der grünen Performance im Bund erklärt. Die SPD punktet mit Ansehen und sozialen Themen, ihr Spitzenkandidat bleibt aber blass.            

Kandidaten: CDU im Vorteil

Wen hättensie lieber als Ministerpräsidenten
Quelle: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

So erreicht Hendrik Wüst (CDU) - im Ministerpräsidenten-Vergleich mit einer nur mäßigen Bilanz (gute Arbeit: 61 Prozent) - beim Ansehen auf der +5/-5-Skala gute 1,8. SPD-Herausforderer Thomas Kutschaty, den gut die Hälfte der Befragten namentlich nicht kennt, kommt auf 1,4 und hat auch bei der Frage nach dem gewünschten Regierungschef das Nachsehen: 33 Prozent sind für Kutschaty, 41 Prozent für Wüst (keinen davon: sechs Prozent; weiß nicht: 20 Prozent). 

Ansehen: Nur Grüne mit Imagegewinn  

Beim Ansehen der Landesparteien liegt die CDU (1,4; 2017: 1,3) nur knapp vor der SPD (1,2; 2017: 1,3). Die NRW-FDP (0,2; 2017: 0,7) hat Imageverluste, wogegen die Grünen (0,9; 2017: 0,0) als einzige Partei klar an Reputation zulegen. Hinzu kommt deutlich gewachsene Wertschätzung der grünen Bundespartei, die mit Robert Habeck (2,4) im Bund außerdem noch einen stärkeren Protagnisten aufbieten kann als die SPD mit Olaf Scholz (1,7) und schon gar die CDU mit einem schwachen Friedrich Merz (0,2).   

Bewertung der Parteien in NRW
Quelle: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Landesregierung: Schwarz-gelbes Leistungsgefälle

Bei einer Wahl, bei der für 54 Prozent die Politik in NRW wichtiger war (Bundespolitik: 41 Prozent), erklärt sich der schwarz-gelbe Machtverlust zuerst mit der durchwachsenen Bilanz einer Koalition, in der die Arbeit der FDP (0,3) weitaus kritischer als die der CDU (1,1) gesehen wird. Zudem ist die FDP auch bei den Sachkompetenzen wenig präsent, die CDU zeigt inhaltlich partiell gewachsene Defizite. Dies muss auch vor dem Hintergrund gesehen werden, dass nur 44 Prozent der Befragten ihr Bundesland "eher gut" für die Zukunft gerüstet sehen (eher schlecht: 49 Prozent).

Bewertung von Regierung und Opposition
Quelle: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Themen: SPD und Grüne mit spezifischen Stärken

Beim Thema "Bildung und Schule" rutscht die CDU jetzt hinter die SPD, die außerdem bei sozialen Themen wie "steigende Preise", "Gerechtigkeit" und "Wohnungsmarkt" das meiste Vertrauen genießt. Beim Top-Thema "Energiepolitik" sowie dem in NRW ebenfalls sehr wichtigen Thema "Verkehr" führen die Grünen. Die AfD bleibt bei den Kompetenzen praktisch unsichtbar, fällt dafür aber wie in anderen Bundesländern bei Oppositionsarbeit und Ansehen mit miserablen Noten auf.   

Parteikompetenzen im Bereich ...
Quelle: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Wer wählte wen: CDU und SPD bei Älteren stark

Das Fundament für den CDU-Erfolg legt einmal mehr die Generation 60plus, wobei sich die Diskrepanz zwischen alten und jungen Wähler/innen auch in NRW verschärft: Während die CDU in der beteiligungsstarken Generation der ab 60-Jährigen auf 43 Prozent zulegt, gibt es bei allen unter 45-Jährigen Verluste. Bei den unter 30-Jährigen fällt die CDU (18 Prozent) hinter Grüne (25 Prozent) und SPD (21 Prozent) zurück, bei den 30- bis 44-Jährigen liegt die CDU (30 Prozent) vor Grünen (22 Prozent) und SPD (21 Prozent).

Genau wie die CDU liegt auch die SPD ausschließlich bei den ab 60-Jährigen über dem Schnitt (35 Prozent). Stark bleibt die SPD bei Gewerkschaftsmitgliedern (37 Prozent), bei Arbeitern wird sie jetzt von der CDU überholt (33 bzw. 36 Prozent). Unter Selbstständigen erzielt die FDP ein leicht überdurchschnittliches Ergebnis (sieben Prozent), bricht hier aber klar zweistellig ein. Viel Zuspruch bekommt die FDP erneut von unter 30-jährigen Männern und die AfD liegt wie gewohnt bei Männern mittleren Alters über dem Schnitt.

Koalitionen: Rot-Grün mit größter Akzeptanz

Nach nur mäßigen Bilanzen der Landesregierung war die NRW-Wahl letztendlich auch ein Votum gegen eine schwarz-gelbe Neuauflage, bei dem aber überzeugende Alternativen fehlen:  Neben Schwarz-Gelb (gut/schlecht: 30/49 Prozent) wird auch Schwarz-Grün (37/43 Prozent), "Jamaika" (28/51 Prozent) oder die "Ampel" (34/46 Prozent) abgelehnt.

Eine Koalition aus ... finden:
Quelle: ZDF/Forschungsgruppe Wahlen

Mehr Akzeptanz erfährt ein rot-grünes Bündnis (43/41 Prozent), das im Paket zumindest inhaltlich am ehesten überzeugt. Bei einer Wahl in Zeiten der Krise erzielen dabei vor allem die Grünen auch bundespolitisch Mitnahmeeffekte, wogegen die FDP, die in NRW auch als Bundespartei nicht zieht, nach Schleswig-Holstein jetzt das nächste Fiasko erlebt. 

Die Zahlen basieren auf einer telefonischen Befragung der Forschungsgruppe Wahlen unter 1.361 zufällig ausgewählten Wahlberechtigten in NRW in der Woche vor der Wahl sowie auf der Befragung von 16.967 Wähler*innen am Wahltag.

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