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Russische Invasion in Ukraine : Die Bilanz nach zwei Monaten Krieg

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Vor zwei Monaten hat der Angriff auf die Ukraine begonnen. Aus dem wohl erwarteten schnellen Sieg ist jedoch ein zäher Kampf mit Tausenden Toten geworden.

Ein zerstörter Panzer in Mariupol
Zerstörungen in Mariupol
Quelle: picture alliance / ZUMAPRESS.com

Tausende Tote, Millionen Geflüchtete, zerstörte Häuser: Die Bilanz nach zwei Monaten russischer Angriffskrieg in der Ukraine ist verheerend. Und Frieden ist weiter nicht in Sicht. Die Kämpfe im Donbass oder auch in der zerstörten Hafenstadt Mariupol dauern unvermindert an.

Dabei hatten viele Analysten und wohl auch die Kriegsstrategen in Moskau mit nur wenigen Tagen gerechnet, nach denen die Führung um den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj kapitulieren würde. Es kam anders.

Putin ist von seinen Kriegszielen weit entfernt

Am frühen Morgen des 24. Februar hatte Russlands Präsident Wladimir Putin in einer Fernsehansprache den Beginn einer "Sonder-Militäroperation" bekanntgegeben. Russische Einheiten überschritten von drei Seiten aus die Grenze.

Zwei Monate später ist Putin von vielen Zielen weit entfernt - obwohl er rücksichtslos auf Wohnblocks und Industrieanlagen feuern lässt.

Angriff nur im Süden der Ukraine erfolgreich

Militärisch war die Invasion aus Moskauer Sicht wohl nur im Süden erfolgreich. Dort ist es gelungen, einen Großteil der Küstengebiete einzunehmen. Die wichtigste Trophäe ist die Stadt Mariupol, die Moskau eigenen Angaben nach weitgehend kontrolliert - trotz des andauernden Widerstands im Stahlwerk Azovstal.

Vor dem Krieg lebten in Mariupol mehr als 400.000 Menschen, von denen aber nach der Zerstörung wohl nur noch ein Drittel übrig geblieben ist. Kiew schätzt, dass mehr als 20.000 Bewohner getötet wurden.

Karte: Besetzte Gebeiete - 23.4.2022

Vormarsch im Osten der Ukraine kommt nicht voran

Im Osten verläuft der Vormarsch hingegen schleppend. Nach zwei Monaten hat Russland etwa 80 Prozent des Gebiets Luhansk und die Hälfte des Gebiets Donezk eingenommen. Hinzu kommen größere Geländegewinne im Gebiet Charkiw.

Im Norden hingegen endete der russische Vormarsch dem Vernehmen nach in einem Desaster. Nach wochenlangen schweren Kämpfen mit wohl hohen Verlusten mussten sich die russischen Truppen aus der Nordukraine und der Region um Kiew zurückziehen.

Ukraine, Donbas: Milizen der "Donetsker Volksrepublik" in Mariupol.

Kampf um den Donbass - Langsamer russischer Vormarsch in Ostukraine 

Die russische Hauptoffensive schreitet langsam voran. Russland hat Mariupol eingenommen, mit Ausnahme der Azovstal-Anlage. Westliche Unterstützung wirkt. Der Überblick.

von Christian Mölling und Andras Racz

Ukrainische Wirtschaft eingebrochen

Aber die Zerstörungen sind nicht nur durch direkte Kampfhandlungen, sondern auch durch russische Raketenangriffe tief im ukrainischen Hinterland immens. Die ukrainische Wirtschaft ist um mehr als 30 Prozent eingebrochen.

Starke Zerstörungen werden aus den wochenlang belagerten Großstädten Tschernihiw, Sumy und Charkiw gemeldet. Die Infrastruktur ist kaputt. Wann und mit welchen Mitteln das je wieder aufgebaut werden kann, ist völlig unklar.

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Viele Tote und Verletzte durch den Krieg

Dazu kommen viele Tote und Verletzte. Die Vereinten Nationen haben bisher rund 2.500 getötete und etwa 3.000 verletzte Zivilisten erfasst, gehen aber von höheren Opferzahlen aus. Bilder von mehr als 400 getöteten Zivilisten in der Kiewer Vorstadt Butscha hatten weltweit Entsetzen ausgelöst. Immer wieder wird auch über mögliche Massengräber berichtet.

Auch die militärischen Verluste sind schwer abzuschätzen. Die russische Militärführung behauptet, dass mehr als 23.000 ukrainische Soldaten getötet wurden. Präsident Selenskyj spricht von etwa 3.000.

Auf der anderen Seite gesteht Moskau etwas mehr als 1.000 eigene Gefallene ein, Kiew beziffert die russischen Verluste auf mehr als 21.000. Wie bei den meisten anderen Angaben zum Kriegsgeschehen ist eine unabhängige Prüfung kaum möglich.

Montage: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vor einem Blick auf das zerstörte Mariupol

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Hohe Inflation in Russland erwartet

Für Russland hat der Angriffskrieg ebenfalls massive wirtschaftliche Folgen. Die Sanktionen werden die Inflation voraussichtlich auf mehr als 20 Prozent steigern und einen Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um etwa 10 Prozent bewirken.

Die Hälfte der Währungsreserven ist eingefroren. Hinzu kommen potenziell Versorgungsprobleme durch den Rückzug westlicher Unternehmen.

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Nach dem Beschuss steigt nahe der ukrainisch-russischen Grenze in der Stadt Wowtschansk Rauch auf
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Russland greift die Ukraine an - Aktuelles zum Krieg in der Ukraine 

Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.

Aktuelle Nachrichten zur Ukraine

Putin auf Landkarte mit Russland, Ukraine, Georgien und Syrien
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Tschetschenien, Georgien, Syrien, Ukraine: Russland hat unter Putin schon in mehreren Ländern gekämpft. Zwischen den Kriegen gibt es Parallelen – hier die Hintergründe verstehen.

06.06.2023, Nowa Kachowka: man sieht einen ukrainischen Staudamm, welcher vermeindlich gesprengt wurde.

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Nachrichten | heute journal - Cherson: "Dort, wo das Wasser steht" 

Rettungskräfte haben viele Menschen aus ihren Häusern geholt. Aber: „Keiner weiß, wann diese Menschen in ihre Häuser zurückkehren können“, berichtet ZDF-Reporter Timm Kröger.

07.06.2023
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Nachrichten | heute journal - Das Wasser steigt und steigt 

Nach dem Bruch des Staudammes nördlich von Cherson in der Ostukraine steht jetzt ein ganzer Landstrich unter Wasser. Häuser wurden weggeschwemmt. Und das Wasser steigt weiter.

07.06.2023
von C. von Rechenberg / T. Kröger
Videolänge
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