Die Ukraine setzt erfolgreich das von den USA gelieferte HIMARS-Raketensystem ein, Russland beschießt massenhaft zivile Ziele, Ukraine setzt Offensive im Süden fort - eine Analyse.
Trotz der vor kurzem von Moskau verkündeten offiziellen Feuerpause haben die russischen Streitkräfte weiterhin ukrainische Ziele entlang der gesamten Donbass-Frontlinie mit Artillerie- und Luftangriffen attackiert. Zudem unternahmen sie eine Bodenoffensive in Richtung Siversk, diese blieb allerdings erfolglos.
Außerdem versuchten russische Truppen, mit begrenzten Kräften in Richtung Bakhmut im Südosten des Donbass sowie gegen Slawjansk vorzustoßen, erzielten aber keine nennenswerten Erfolge. Alles in allem bedeutet die angekündigte Operationspause offenbar nur eine Verringerung der Intensität der Bodenangriffe, während die Luft- und Raketenangriffe unverändert weitergehen.
US-Raketensysteme lähmen russische Munitonsversorgung
Unterdessen hat die Intensität der russischen Artillerieangriffe insbesondere im Donbass deutlich abgenommen. Der Grund dafür ist höchstwahrscheinlich, dass es den Ukrainern gelungen ist, mit Hilfe der von den USA gelieferten HIMARS-Raketenwerfersysteme bereits mehr als ein Dutzend russische Munitionslager tief hinter der Frontlinie zu zerstören und damit die für die russische Artillerie verfügbare Munition zu reduzieren.
HIMARS-Angriffe haben auch russische Kommandoposten und Kommunikationszentren getroffen, wobei Berichten zufolge eine Reihe hochrangiger Offiziere getötet wurde. Die HIMARS-Angriffe bereiten den Russen offenbar so große Probleme, dass der Name des Systems sogar schon in offiziellen russischen Briefings erwähnt wurde.
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Geschickter Einsatz durch Ukraine
Bislang haben die Ukrainer die HIMARS-Werfer sehr geschickt eingesetzt. Durch den ausschließlichen Einsatz bei Nacht und die hohe Mobilität des Systems konnten die Ukrainer bisher verhindern, dass Russland auch nur ein einziges System zerstörte oder eroberte.
Obwohl Russland immer wieder behauptet, dass es gelungen sei, einige der Raketensysteme zu zerstören, konnte bisher keine dieser Behauptungen bestätigt werden.
"Es war ein dauernder Artilleriebeschuss zu bemerken, der allerdings von der ukrainischen Armee ausging", sagt Dara Hassanzadeh, ZDF-Reporter aus Charkiw.
Verheerende russische Angriffe mit zivilen Opfern
In dieser Woche gab es eine Reihe verheerender russischer Raketenangriffe auf die Zivilbevölkerung. Einer der schlimmsten Angriffe ereignete sich in Winnyzja, wo drei von einem U-Boot abgefeuerte Kalibr-Raketen in die Stadt einschlugen und 22 Zivilisten töteten und mehr als hundert Menschen verletzten; Dutzende werden noch vermisst.
Ähnliche zivile Ziele (Wohnhäuser, ein Einkaufszentrum, Büros usw.) wurden auch in Mykolaiv und Charkiw getroffen. In vielen früheren Fällen, in denen zivile Ziele getroffen wurden (wie in Krementschuk), war die wahrscheinlichste Erklärung ein Kollateralschaden, d.h. die veralteten, sowjetischen Raketen, die von Russland eingesetzt wurden, verfehlten ihr eigentliches Ziel und trafen nahe gelegene zivile Einrichtungen.
Höchstwahrscheinlich geschah etwas Ähnliches am vergangenen Wochenende in Chasiv Yar, wo Uragan-MLRS-Raketen ein Wohnhaus zerstörten, das sich neben einer Militärkaserne befand.
Rache für erfolgreiche HIMARS-Angriffe
Der Angriff auf Winnyzja ist jedoch anders: Die Kalibr-Raketen gehören zu den modernsten und präzisesten Waffensystemen Russlands. Daher kann man davon ausgehen, dass Russland in diesem Fall absichtlich zivile Ziele angegriffen hat. Einer der Gründe ist ukrainischen Quellen zufolge, dass die russische Seite Rache für die äußerst erfolgreichen HIMARS-Angriffe nehmen will.
Auch wenn dies aus unabhängigen Quellen nicht bestätigt werden kann, überschneidet sich das Muster des Einsatzes moderner Präzisionsraketen gegen ausschließlich zivile Ziele (wie in Winnyzja geschehen) mit dem Erfolg der ukrainischen HIMARS.
Ukraine setzt Offensive im Süden fort
Unterdessen hat die Ukraine ihre Offensive in der Region Cherson fortgesetzt. Der Vormarsch ist zwar langsam, aber er scheint stetig zu sein.
Ukrainische Offizielle riefen die Zivilbevölkerung der Regionen Cherson und auch Saporischschja wiederholt zur Flucht auf, bevor die geplante große ukrainische Gegenoffensive beginnen würde.
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Liveblog- Aktuelles zum Krieg in der Ukraine
Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.