Ukraine: Schwere Angriffe, Strom und Wasser fallen aus

    Massiver Raketenbeschuss:Klitschko: Kiew zu 70 Prozent ohne Strom

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    Die ukrainischen Behörden melden schwere russische Luftangriffe im ganzen Land. 70 Prozent von Kiew sind demnach ohne Wasser und Strom. Der UN-Sicherheitsrat tagt noch heute.

    Die ukrainische Hauptstadt Kiew und weitere Teile des Landes sind am Mittwoch wieder massiven russischen Raketenangriffen ausgesetzt gewesen. In Kiew wurden der dortigen Militärverwaltung zufolge vier Menschen getötet und 27 weitere verletzt.
    Bei den Angriffen setzte die russische Armee nach Angaben der ukrainischen Luftwaffe 71 Raketen und Kampfdrohnen ein. Davon seien etwa drei Viertel abgefangen worden.

    Klitschko: Kiew zu 70 Prozent ohne Strom

    Am Morgen nach den schweren russischen Raketenangriffen konnte die Strom- und Wasserversorgung in Kiew erst teilweise wieder hergestellt werden. "70 Prozent der Hauptstadt sind bisher ohne Elektrizität", teilte Bürgermeister Vitali Klitschko am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal mit. Immerhin sei es gelungen, die Stadtteile am linken Flussufer des Dnipro wieder mit Wasser zu versorgen.
    Im ganzen Land wurde Luftalarm ausgelöst. Über Explosionen - teils auch durch die Flugabwehr - wurde auch aus den Gebieten Odessa, Mykolajiw, Poltawa und Dnipropetrowsk berichtet. Die westukrainische Stadt Lwiw war laut Bürgermeister Andrij Sadowyj nach den Angriffen zunächst komplett ohne Strom. Raketeneinschläge meldete die Ukraine auch aus der Region Donezk, wo ein Mensch getötet und acht weitere verletzt worden sein sollen.

    Sondersitzung des UN-Sicherheitsrats

    Wegen der schweren Angriffe auf die Energieversorgung ist der UN-Sicherheitsrat auf Antrag Kiews noch am Mittwoch zu einer Dringlichkeitssitzung zusammengekommen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj verurteilte die russischen Luftangriffe auf das Stromnetz seines Landes vor dem Sicherheitsrat als "Verbrechen gegen die Menschlichkeit".
    Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj twitterte bereits im Vorfeld: "Ermordung von Zivilisten, Vernichtung ziviler Infrastruktur sind Terrorakte. Die Ukraine fordert weiter eine resolute Antwort der internationalen Gemeinschaft auf diese Verbrechen."

    Ukraine schaltet Atomkraftwerke ab

    Wegen der landesweiten Stromausfälle wurden mehrere Blöcke des 300 Kilometer südlich von Kiew liegenden Atomkraftwerkes Süd-Ukraine abgeschaltet, berichtete der staatliche Betreiber Energoatom. Mit dem Kraftwerk sei alles in Ordnung. Strom werde derzeit aber nicht erzeugt.
    Auch das Atomkraftwerk Riwne im Nordwesten der Ukraine wurde laut Energoatom vom Netz genommen. Die Reaktoren seien nach Beinträchtigungen des landesweiten Energiesystems in den Notfallmodus versetzt worden.
    Die Internationale Atomenergiebehörde IAEA teilte unterdessen mit, dass das von Russland besetzte Kernkraftwerk Saporischschja erneut von der externen Stromversorgung abgeschnitten sei. Das AKW müsse auf Diesel-Generatoren zurückgreifen..

    Nachbarland Moldau in Teilen ohne Strom

    Von den russischen Angriffen auf die ukrainische Energie-Infrastruktur ist auch das benachbarte Moldau betroffen. Die Republik ist an das ukrainische Stromnetz angeschlossen. Die Hälfte des Landes werde nicht mit Strom versorgt, teilte Vize-Ministerpräsident Andrei Spuni auf Twitter mit.
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    Quelle: dpa, Reuters

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