Die Verhandlungen über eine Feuerpause sind gescheitert. Unterdessen werden neue Luftangriffe auf Mariupol gemeldet. Und Russland droht, verlassene Betriebe zu verstaatlichen.
Die Entwicklungen am Freitag, 11.03.2022, haben wir hier für Sie zusammengefasst:
- Lage in Mariupol "katastrophal"
Biowaffen-Vorwurf vor UN-Sicherheitsrat, USA kündigen weitere Strafmaßnahmen gegen Russland an, EU will weitere Waffenlieferungen finanzieren - Tag 16 des Ukraine-Kriegs.
Rückblick auf Tag 15 nach Russlands Angriff
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Im Folgenden fassen wir für Sie die wichtigsten Entwicklungen zum Krieg in der Ukraine zusammen - hier finden Sie die Übersicht der Ereignisse vom Donnerstag. Weitere Updates zur Lage und Reaktionen erhalten Sie auch in unserem Liveblog zum Angriff auf die Ukraine.
So lief das Gespräch zwischen den Außenministern Russlands und der Ukraine
- Das erste Treffen der Außenminister von Russland und der Ukraine seit dem Einmarsch am 24. Februar hat keine wesentlichen Fortschritte gebracht. Es sei nicht gelungen, Fluchtkorridore für die Stadt Mariupol am Asowschen Meer zu vereinbaren, sagte Außenminister Dmytro Kuleba nach dem Gespräch mit Sergej Lawrow im türkischen Antalya. Russlands Außenminister Lawrow sei nicht in der Lage gewesen, Fluchtkorridore selbst zu vereinbaren, sondern werde mit den entsprechenden Autoritäten in Russland darüber konferieren, so Kuleba. Lawrow warf dem Westen vor, mit Waffenlieferungen an die Ukraine den Konflikt zu verschärfen.
- Beide zeigten sich grundsätzlich bereit zu weiteren Gesprächen. "Wir sind für jegliche Kontakte. Kontakte müssen aber einen Mehrwert bringen", sagte Lawrow. Kuleba nannte als Bedingung, dass es "Aussichten gibt auf substanzielle Diskussionen und auf die ernsthafte Suche nach Lösungen". Lawrow zufolge hat Russlands Präsident Wladimir Putin auch nichts gegen ein Treffen mit seinem ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj. Dafür sei aber "Vorbereitungsarbeit" erforderlich.
Die Situation im Krieg in der Ukraine am Donnerstag
- Aus der eingekesselten Hafenstadt Mariupol ist am Donnerstag nach Angaben der stellvertretenden Ministerpräsidentin der Ukraine, Iryna Wereschtschuk, keinem Zivilisten die Flucht gelungen. Russische Truppen hätten eine vorübergehende Waffenruhe für Evakuierungen nicht respektiert, sagte sie im ukrainischen Fernsehen. Nach Angaben des Stadtrats sei bei neuen Luftangriffen die Technische Universität in der Nähe des Stadtzentrums getroffen worden. Tote werden in einem Massengrab bestattet. In einem etwa 25 Meter langen Graben am Rande der Stadt würden eilig Menschen beigesetzt, beobachtete ein Journalist der Nachrichtenagentur AP.
- Ein russischer Luftangriff auf eine Entbindungsklinik in Mariupol am Mittwoch hat weltweit Entrüstung ausgelöst. Noch in einer Entfernung von mehr als einem Kilometer bebte die Erde, als das Gebäude mehrmals getroffen wurde. Mindestens drei Menschen wurden bei dem Angriff getötet, teilte der Stadtrat mit.
- An einigen Orten konnten Evakuierungen fortgesetzt werden. Aus der Stadt Isjum im Osten des Landes seien etwa 2.000 Menschen gerettet worden, sagte der Leiter des Gebiets Charkiw, Oleh Synjehubow, auf Facebook. Den dritten Tag in Folge verlassen Zivilisten Sumy durch einen Fluchtkorridor, teilte der Gouverneur der Region, Dmytro Schywyzkii, mit.
- Das russische Militär hat die Einrichtung von täglichen Fluchtkorridoren aus der Ukraine nach Russland angekündigt. Der ukrainischen Seite sei zudem die Evakuierung von Zivilisten aus Kiew, Sumy, Charkiw, Mariupol und Tschernihiw auch in andere ukrainische Gebiete angeboten worden, hieß es.
- Handwerkern soll Zugang zum ehemaligen Atomkraftwerk Tschernobyl gewährleistet werden, damit diese die beschädigten Stromleitungen reparieren könnten, hieß es aus Moskau. Das AKW ist nach Beschuss von der Stromversorgung abgeschnitten und wird von russischen Einheiten besetzt.
- Nach Zählung der Weltgesundheitsorganisation sind seit Beginn des Kriegs in der Ukraine mindestens 18 Kliniken, andere Gesundheitseinrichtungen oder Krankenwagen angegriffen worden.
- Seit dem 24. Februar ist nach Angaben des Bürgermeisters von Kiew, Vitali Klitschko, die Hälfte der Einwohner aus der ukrainischen Hauptstadt geflohen.
- In der Ukraine sind seit Beginn des russischen Angriffskrieges nach ukrainischen Angaben mindestens 71 Kinder getötet worden. Mehr als 100 Kinder seien zudem verletzt worden, teilte die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denisowa, in einer im Messengerdienst Telegram veröffentlichten Erklärung mit.
- Rund 1,43 Millionen Menschen sind aus der Ukraine ins Nachbarland Polen geflohen. Das teilt der polnische Grenzschutz per Twitter mit.
Wirtschaftliche Entwicklungen
- Russland hält nach Aussage von Präsident Wladimir Putin seine Energie-Verpflichtungen ein. Als Reaktion auf die Sanktionen des Westens hat Russland aber ein Exportverbot für eine Reihe von Gütern verhängt. Das Verbot betrifft den Angaben zufolge Bereiche wie Telekommunikation und Medizin, Fahrzeuge, Landwirtschaftsmaschinen und elektrische Geräte.
- Die Ukraine will Eigentum Russlands und russischer Steuerzahler auf ihrem Staatsgebiet beschlagnahmen. Präsident Wolodymyr Selenskyj unterzeichnete dazu ein entsprechendes Gesetz, wie das Parlament in Kiew mitteilte. Die Rechtsgrundlage sei, dass die "Russische Föderation einen Krieg gegen die Ukraine und deren Einwohner begonnen hat".
- Westlichen Unternehmen, die wegen Russlands Krieg gegen die Ukraine das Land verlassen, droht eine Verstaatlichung ihrer Betriebe und Produktionsstätten. Die Firmen würden "ihrem Schicksal" überlassen, sagte der ehemalige russische Präsident Dmitri Medwedew. Die russische Regierung arbeite deshalb an Schritten, um eine Insolvenz der Unternehmen und dann eine Nationalisierung des Besitzes in die Wege zu leiten, sagte der Vize-Chef des russischen Sicherheitsrates.
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Internationale Bemühungen und Stimmen
- Die Bundesregierung ist nicht über einen angeblichen Besuch von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) in Moskau zur Vermittlung im Ukraine-Krieg informiert worden. "Er ist weder im Auftrag der SPD noch im Auftrag der Bundesregierung unterwegs", sagte der SPD-Vorsitzende Lars Klingbeil bei "maybrit illner".
- Nach der Suspendierung Russlands durch den Europarat will sich das Land seinerseits nicht mehr an der Arbeit der Organisation beteiligen. Russland werde "nicht an der Verwandlung" des Europarates durch die Nato und die EU "in eine weitere Plattform zum Heraufbeschwören der westlichen Überlegenheit und Selbstbespiegelung teilnehmen", teilte das russische Außenministerium mit.
- Die britische Regierung hält einen Einsatz russischer Söldner bei der Invasion in die Ukraine für wahrscheinlich. Das teilte das Verteidigungsministerium mit. Die Briten gehen demnach von engen Kontakten zwischen Moskau und privaten russischen Militärunternehmen aus. Das britische Ministerium zeigt sich besorgt. "Private russische Militärunternehmen wurden in mehreren Ländern wie Syrien, Libyen und der Zentralafrikanischen Republik für Menschenrechtsverletzungen verantwortlich gemacht, während sie für den russischen Staat im Einsatz waren".
- Aus Regierungskreisen wurde bekannt, dass Bundeskanzler Olaf Scholz, zusammen mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Vormittag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin telefoniert hat. Deutschland und Frankreich forderten dabei einen sofortigen Waffenstillstand. Sie bestanden demnach darauf, dass die Lösung dieser Krise durch Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine erfolgen müsse.
- Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat den Protest in Russland gegen den Angriffskrieg gegen die Ukraine gewürdigt. Der Krieg stütze sich auf "Lüge, Propaganda und eine eiskalte Zensurmaschine", sagte Steinmeier in Mainz bei der Verabschiedung des scheidenden ZDF-Intendanten Thomas Bellut. "Jede und jeder in Russland, der dieser Maschine trotzt, der für die Wahrheit kämpft, ist unglaublich mutig und verdient unseren tiefen Respekt und unsere Unterstützung."
- Der chinesische Außenminister forderte alle Beteiligten dazu auf, Ruhe zu bewahren und mehr zu tun, um eine Eskalation in der Ukraine zu vermeiden. "Wir hoffen, dass die Kämpfe und der Krieg so schnell wie möglich aufhören", sagte Wang Yi laut Staatsender CCTV in einem Videocall mit seinem französischen Kollegen Jean-Yves Le Drian. Das ist das erste Mal, dass China die Lage in der Ukraine als Krieg bezeichnet.
- Außenministerin Annalena Baerbock will angesichts des russischen Angriffskriegs in der Ukraine eine engere Anbindung des Westbalkans an die EU vorantreiben. Bei einem Besuch in Bosnien-Herzegowina sagte die Grünen-Politikerin in Sarajevo: "Dieses Land gehört zu Europa." Deswegen müsse gemeinsam intensiv und schneller an einer Beitrittsperspektive gearbeitet werden.
Situation der Geflüchteten in Deutschland
- Die Bundesagentur für Arbeit (BA) will Geflüchteten aus der Ukraine schnell und umkompliziert bei der Arbeitssuche helfen, sollten die Menschen länger bleiben oder eine Ausbildung suchen. Die Bundesagentur für Arbeit gehe in den Kommunen bereits jetzt auf alle Beteiligten zu und reaktiviere die Netzwerke, die bei der letzten Fluchtmigrationsbewegung ab 2014 erfolgreich aufgebaut worden seien, sagte der Chef der Bundesagentur Detlef Scheele.
- Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger möchte geflüchtete Lehrerinnen und Lehrer aus der Ukraine an Schulen und Kitas in Deutschland arbeiten lassen. Für geflüchtete Kinder und Jugendliche würden ausreichend Kita- und Schulplätze benötigt. Es brauche eine schnelle Lösung.
- Die Spendenbereitschaft für die Kriegsopfer der Ukraine ist bei einigen Organisationen so hoch wie nie zuvor. Dies berichtet das Aktionsbündnis Katastrophenhilfe. "Noch nie in der Geschichte des Aktionsbündnisses, also den letzten 21 Jahren, gingen in einem vergleichbaren Zeitraum so viele Spenden ein", sagte Geschäftsführer Dominique Mann der Deutschen Presse-Agentur. Bisher seien über 76 Millionen Euro Spendengelder verbucht worden. Das Aktionsbündnis setzt sich aus Caritas international, dem Deutschen Roten Kreuz, der Diakonie Katastrophenhilfe sowie Unicef Deutschland zusammen.
- Berlin will künftig auch die Bundeswehr zur Verteilung der ankommenden Ukraine-Flüchtlinge einsetzen. Es werde ein entsprechendes Amtshilfeersuchen an das Bundesverteidigungsministerium geben, sagte die Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD).
Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:
Liveblog- Aktuelles zum Krieg in der Ukraine
Russlands Angriff auf die Ukraine dauert an. Es gibt Sanktionen gegen Moskau, Waffen für Kiew. Aktuelle News und Hintergründe zum Krieg im Blog.
Nachrichten zur Ukraine
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