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Tag 77 im Ukraine-Krieg : Ausbildung ukrainischer Soldaten gestartet

Datum:

Die Ausbildung ukrainischer Soldaten an Panzerhaubitzen in Deutschland ist gestartet. Über die Ukraine gelangt weniger Gas nach Europa. Die Lage an Tag 77 im Ukraine-Krieg.

Panzerhaubitzen der Bundeswehr
In Rheinlad-Pfalz startet die Ausbildung ukrainischer Soldaten an Panzerhaubitzen der Bundeswehr.
Quelle: dpa

Wir fassen für Sie im Folgenden die wichtigsten Entwicklungen zu Russlands Krieg gegen die Ukraine zusammen. Weitere News-Updates zur Lage und zu Reaktionen erhalten Sie jederzeit auch in unserem Liveblog zu Russlands Angriff auf die Ukraine.

Die aktuelle Lage an Tag 77 im Ukraine-Krieg:

  • Die Bundeswehr hat mit der Ausbildung ukrainischer Soldaten an der Panzerhaubitze 2.000 begonnen. Geplant sei es, bis zu 18 Besatzungen auszubilden, teilte das Verteidigungsministerium in Berlin auf Twitter mit. Soldaten, Techniker und Helfer aus der Ukraine waren am Vortag in einer Maschine der Bundeswehr aus Polen kommend in Rheinland-Pfalz gelandet. Sie begannen nun die Einweisung an der Artillerieschule der Bundeswehr in Idar-Oberstein. Zur Verteidigung gegen den russischen Angriff wollen Deutschland und die Niederlande der Ukraine insgesamt zwölf Panzerhaubitzen übergeben, davon sieben aus Deutschland.
  • Die russischen Regionen Belgorod und Kursk nahe der ukrainischen Grenze haben von neuen Angriffen aus dem Nachbarland berichtet. Russland führt gegen die Ukraine einen Angriffskrieg, gegen den sich das Land wehrt. Der Gouverneur des Gebiets Belgorod, Wjatscheslaw Gladkow, teilt im Nachrichtenkanal Telegram mit, dass beim Beschuss des Dorfes Solochi ein Mensch getötet und sechs weitere Einwohner, darunter ein 14-Jähriger, verletzt worden seien. Davor hatte Gladkow von drei Verletzten und von Zerstörungen in dem Ort gesprochen. Ein Mensch sei im Krankenwagen gestorben, sagt Gladkow. Es sei die bisher schwerste Lage seit Beginn des Beschusses.
  • Russland kündigte nun Sanktionen gegen Teile des Gaskonzerns Gazprom Germania an, der unter der Treuhandschaft der Bundesnetzagentur steht. Die Ankündigung auf der Website der russischen Regierung nennt keine Einzelheiten zu den Maßnahmen. Insgesamt sind 31 Unternehmen aufgelistet. Dazu gehört EuRoPol GAZ PA, dem Besitzer des polnischen Abschnitts der Jamal-Europa Erdgas-Pipeline. Der russische Energieriese Gazprom hat sich aus Gazprom Germania zurückgezogen. Das Bundeswirtschaftsministerium setzte die Netzagentur bis Ende September als Treuhänderin ein.
  • Der russische Gaskonzern Gazprom liefert eigenen Angaben zufolge weiterhin Gas über die Ukraine nach Europa - allerdings weniger als zuletzt. Die Menge habe am Mittwoch 72 Millionen Kubikmeter betragen, nachdem es am Dienstag 95,8 Millionen Kubikmeter gewesen seien. Gazprom teilte nicht mit, ob dieses Niveau mit den Anfragen der europäischen Kunden übereinstimmt. Wie aus Daten des ukrainischen Netzbetreibers OGTSU hervorging, wurden für die Station Sochraniwka im östlichen Gebiet Luhansk für Mittwoch keine Aufträge mehr angenommen.
  • Das US-Repräsentantenhaus hat ein neues Hilfspaket für die Ukraine in Höhe von fast 40 Milliarden Dollar (rund 38 Milliarden Euro) bewilligt. Damit erhält das von Russland angegriffene Land sogar sieben Milliarden Dollar mehr als von Präsident Joe Biden beantragt. Das Paket aus militärischer und humanitärer Hilfe fand in der Parlamentskammer breiten überparteilichen Rückhalt. Der Senat muss noch zustimmen.
  • Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Erfolge der Streitkräfte in der Verteidigung gegen Russlands Angriffstruppen gemeldet. Dem ukrainischen Militär gelinge es, die russischen Kräfte allmählich aus Charkiw im Nordosten des Landes hinauszudrängen, sagte Selenskyj.
  • Italiens Ministerpräsident Mario Draghi hat bei einem Besuch im Weißen Haus für einen neuen Anlauf für tragfähige Verhandlungen zur Beendigung des Ukraine-Kriegs geworben. Auch auf eine Feuerpause sollten Staats- und Regierungschefs hinarbeiten, sagte Draghi am Dienstag bei einem Treffen mit US-Präsident Joe Biden im Oval Office.
  • Die Kämpfe zwischen ukrainischen und russischen Streitkräften um die Schlangeninsel im Schwarzen Meer dauern nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums an. Russland versuche wiederholt, seine Truppen auf der Insel zu verstärken. Wenn Russland seine Position auf der Insel mit strategischer Luftabwehr und Marschflugkörpern zur Küstenverteidigung festige, könnte es das nordwestliche Schwarze Meer beherrschen, twitterte das Verteidigungsministerium in einem Lagebericht.
Montage: Wladimir Putin und Wolodymyr Selenskyj vor einem Blick auf das zerstörte Mariupol

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Die Situation in den ukrainischen Städten:

  • Die ukrainische Militärführung hat Hoffnungen gedämpft, die im Stahlwerk von Mariupol eingeschlossenen Kämpfer mit einer Offensive zu befreien. "Stand heute würde eine solche Operation zur Deblockierung eine beträchtliche Anzahl von Truppen erfordern, weil die ukrainischen Streitkräfte 150 bis 200 Kilometer von Mariupol entfernt sind", sagte der stellvertretende Generalstabschef Olexij Hromow am Mittwoch. Weil die russischen Truppen zudem inzwischen mächtige Verteidigungsanlagen gebaut hätten, koste ein solcher Einsatz viele Opfer.
  • Die im Stahlwerk von Mariupol verschanzten ukrainischen Soldaten sollen das Gelände ukrainischen Angaben zufolge nach dem Willen der russischen Belagerer nicht verlassen dürfen. Das russische Militär habe jeden Vorschlag zum unbehinderten Abzug der Kämpfer aus dem Werk Azovstal abgelehnt, sagte Selenskyj nach Angaben der "Ukrajinska Prawda".
  • Bei Angriffen in der Umgebung der südostukrainischen Stadt Saporischschja sollen am Dienstagabend mindestens ein Mensch getötet und acht weitere verletzt worden. Nach Angaben der Regionalverwaltung seien vor allem Wohngebäude in Orechowo getroffen worden, berichtete die "Ukrajinska Prawda". Wegen der Intensität des Beschusses sei vorübergehend die Zustellung humanitärer Hilfe in den Ort unterbrochen worden.

Reaktionen und Folgen des russischen Angriffs:

  • Bulgarien hat nach dem Gaslieferstopp aus Russland nun Lieferungen von Flüssiggas aus den USA vereinbart. Die ersten US-amerikanischen Flüssiggas-Lieferungen sollen im Juni zu Preisen etwas unter denen des russischen Energiekonzern Gazprom erfolgen, wie Regierungschef Kiril Petkow nach seiner Rückkehr von einem Arbeitsbesuch in den USA erläutert. In Washington war Petkow mit US-Vizepräsidentin Kamala Harris zusammengetroffen. 
  • Der tschechische Präsident Milos Zeman hat dem Antrag von 103 Tschechen stattgegeben, sich den ukrainischen Streitkräften im Kampf gegen die russischen Invasoren anzuschließen. Insgesamt gebe es etwa 400 solche Anträge, teilte das Verteidigungsministerium mit. Wie viele Tschechen bereits in der Ukraine kämpfen, war unklar.
  • Die Slowakei und Polen wollen sich dafür einsetzen, dass die Ukraine möglichst rasch einen EU-Kandidatenstatus erhält. Das erklärten die slowakische Präsidentin Zuzana Caputova und ihr polnischer Amtskollege Andrzej Duda am Mittwoch in Bratislava. Beide kündigten an, gemeinsam Amtskollegen in jenen EU-Ländern zu besuchen, die einem EU-Kandidatenstatus der Ukraine skeptisch gegenüberstehen.
  • Schweden und Großbritannien haben einen militärischen Beistandspakt geschlossen, der beiden Ländern die Hilfe des jeweils anderen im Angriffsfall garantiert. "Wenn Schweden angegriffen werden sollte und uns um Unterstützung bitten sollte, dann werden wir sie ihnen geben", sagte der britische Premierminister Boris Johnson nach der Unterzeichnung des Abkommens bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seiner Kollegin Magdalena Andersson in Schweden. 
  • In der Ukraine ist seit Beginn des russischen Angriffskriegs nach Berechnungen der UNO fast ein Drittel aller Arbeitsplätze vernichtet worden. 4,8 Millionen Jobs seien verloren, erklärte die Internationale Arbeitsorganisation (ILO) in Genf. Gründe seien die "wirtschaftlichen Umbrüche" im Land, Vertreibungen und "Flüchtlingsströme". Im Fall einer militärischen Eskalation werde sich die Entwicklung noch verstärken: Bis zu sieben Millionen Arbeitsplätze würden dann vernichtet, das wären 43,5 Prozent. 
  • Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer steht einem Einfuhrverbot von russischem Öl kritisch gegenüber. Es gebe eine globale Nachfrage nach Steinkohle, Öl und Gas. Wenn europäische Länder anderswo als in Russland Energie kauften, fehle es dort und die Lücke würde mit großer Wahrscheinlichkeit von russischen Quellen aufgefüllt, so der CDU-Politiker.
  • Grünen-Politiker Anton Hofreiter plädierte vehement für die Lieferung schwerer Waffen - auch weil Wladimir Putin seiner Meinung nach nur so an den Verhandlungstisch gezwungen werden könnte. "Wir müssen die Ukraine so unterstützen, dass Putin bereit ist zu ernsthaften Verhandlungen. Das erreichen wir leider nur mit Waffen", sagte er bei "Lanz" im ZDF.
  • SPD-Chefin Saskia Esken hat für eine Neuausrichtung der Russland-Politik ihrer Partei geworben. "Konfliktlösung über Dialog war viele Jahrzehnte überaus erfolgreich - auch Wandel durch Handel. Aber wir sehen ja, dass Putin nicht mehr rational handelt», sagte Esken den Zeitungen der "Funke Mediengruppe".
  • Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne) setzt sich angesichts angespannter Getreidemärkte wegen des Ukraine-Krieges dafür ein, EU-Vorgaben für den Wechsel von Ackerpflanzen zu verschieben. "Damit könnten unsere Bauern mehr Weizen produzieren", sagte er den Partnerzeitungen der "Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft" und der "Stuttgarter Zeitung/Stuttgarter Nachrichten".

Das passierte an Tag 76:

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10.05.2022, Kiew: Außenministerin Annalena Baerbock begrüßt den ukrainischen Präsident bei ihrem Besuch in der Ukraine

Tag 76 im Ukraine-Krieg - Baerbock besucht Ukraine 

Der russische Angriffskrieg hat 14 Millionen Ukrainer zu Flüchtlingen gemacht, Präsident Selenskyj empfängt Baerbock, Azovstal-Werk weiter unter Beschuss. Die Lage an Tag 76.

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02.06.2023
von Florian Neuhann
Videolänge
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