Ob im Job, beim Einkaufen oder im Urlaub: Die Anti-Diskriminierungsstelle des Bundes stellt fest, dass Rassismus und Diskriminierung für viele in Deutschland bitterer Alltag ist.
Der Jahresbericht der Antidiskriminierungsstelle des Bundes für 2019 zeigt: Die Zahl der Fälle ist erneut gestiegen. Besonders Diskriminierungen wegen Ethnie, Hautfarbe. Aus rassistischen Motiven. Ein Beispiel aus Offenburg im Schwarzwald.
Im Blick auf Rassismus und Diskriminierung steht Deutschland im vergangenen Jahr nicht gut da. Der rechtsextrem motivierte Mord an Walter Lübcke, das antisemitische Attentat von Halle und dann im Februar diesen Jahres der rassistisch motivierte Anschlag in Hanau, haben viele Menschen fassungslos gemacht.
Doch diese Gewalt und dieser Hass seien nur die Spitze des Eisbergs von rassistischen Einstellungen, stellt die Antidiskriminierungsstelle des Bundes fest. In Ihrem Jahresbericht legen sie dar, dass viele rassistische Ressentiments viel tiefer in unserer Gesellschaft liegen, die sich durch alltägliche Ausgrenzung manifestieren.
So habe beispielsweise jede dritte Person mit Migrationshintergrund Diskriminierung bei der Wohnungssuche erlebt. Gleichzeitig hätten 41 Prozent der Befragten angegeben, sehr große oder große Bedenken zu haben, eine Wohnung an eine eingewanderte Person zu vermieten. Diese rassistische Diskriminierung im Alltag spiegelt sich auch in der Nachfrage für Beratungsangebote der Antidiskriminierungsstelle wieder: Sie stieg um knapp zehn Prozent auf 1.176 Fälle.
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Zahlen wie diese können allerdings nur ein Schlaglicht auf das tatsächliche Vorkommen von Diskriminierung in Deutschland werfen, heißt es in dem Bericht.
- Viele Betroffene wenden sich an andere Beratungsstellen von Ländern, Kommunen oder zivilgesellschaftliche Organisationen.
- Viele Betroffene gehen nicht gegen Diskriminierung vor, etwa weil sie geeignete Unterstützungsmöglichkeiten nicht kennen, negative Folgen fürchten oder es für aussichtslos halten.
Der kommissarische Leiter der Antidiskriminierungsstelle, Bernhard Franke, warnt vor der Zunahme von Rassismus und Gewalt:
Er kritisiert, dass seine Mitarbeitenden immer wieder auf Grenzen stoßen, etwa weil sie betroffene Personen juristisch nur, aber nicht vor Gericht unterstützen dürfen. Neben einer verbesserten Rechtsstellung fordert Franke die Bundesländer außerdem dazu auf, konsequenter gegen Diskriminierung vorzugehen. "Deutschland muss mehr für Gleichbehandlung tun", sagt er.
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Wenn die Wohnungssuche am Namen scheitertWerden Menschen bei der Wohnungssuche benachteiligt? Mehmet aus Berlin hatte deswegen geklagt.
von Gina Lang