Am Donnerstag kündigte die neuseeländische Premierministerin Jacinda Ardern überraschend ihren Rücktritt an. Nun wurde ihr Nachfolger Chris Hipkins von der Labour-Partei bestätigt.
Der bisherige neuseeländische Polizeiminister Chris Hipkins ist von seiner Partei zum neuen Regierungschef gewählt worden. Am Mittwoch soll er vereidigt werden.
Der bisherige neuseeländische Polizei- und Erziehungsminister Chris Hipkins soll Nachfolger der scheidenden Premierministerin Jacinda Ardern werden. Der 44-Jährige wurde am Sonntag von einem Ausschuss seiner Labour-Partei formell bestätigt, zusammen mit seiner künftigen Stellvertreterin Carmel Sepuloni, die von der Volksgruppe der Pazifischen Inselbewohner abstammt.
Er werde am Mittwoch als neuer Regierungschef vereidigt werden, sagte Hipkins am Sonntag bei einer Pressekonferenz.
Jacinda Ardern hat ihren Rückzug angekündigt
Die 42-jährige Ardern hatte am Donnerstag überraschend ihren Rückzug angekündigt. Ihr fehle die Kraft weiterzumachen. "Ich weiß, was man für diesen Job braucht, und ich weiß, dass ich nicht mehr genug im Tank habe", hatte sie unter Tränen gesagt.
Sie war bei Amtsantritt die damals jüngste Premierministerin der Welt. 2018 war sie die erste Regierungschefin seit Jahrzehnten geworden, die während ihrer Amtszeit Mutter wurde.
- Ardern: Der Tank ist leer (1/14)
Sie habe nicht mehr genug Kraft, begründet Ardern ihren Schritt. Niemand sollte so ein Amt ausüben, "wenn er nicht einen vollen Tank hat" und etwas Reserve für unerwartete Herausforderungen.
- Schlusspunkt am 7. Februar (2/14)
Ardern gilt als empathisch und den Menschen zugewandt, dafür schätzen sie sehr viele Neuseeländer. Bis spätestens 7. Februar werde sie ihr Amt aufgeben, kündigte die 42-Jährige an.
- 2017 weltweit jüngste Ministerpräsidentin (3/14)
Mit 37 Jahren wird die Labour-Politikerin 2017 die damals jüngste Ministerpräsidentin der Welt.
- Kind im Amt als Seltenheit (4/14)
2018 ist Ardern weltweit erst die zweite gewählte Regierungschefin eines Landes, die während ihrer Regierungszeit ein Kind bekommt (die erste war 1990 Benazir Bhutto in Pakistan).
- Mit Baby bei der UN-Vollversammlung (5/14)
Aufsehen erregt Ardern als sie ihre damals drei Monate alte Tochter mit zu einer Sitzung der UN-Vollversammlung in New York nimmt.
- UN-Ausweis für Baby Neve (6/14)
Aherns Lebensgefährte twittert 2018 den UN-Ausweis von Baby Neve Te Aroha. Und berichtet, wie eine japanische Delegation erschrickt, als sie beim Windelwechseln in den Raum platzt.
- "Jacindamania" in Neuseeland (7/14)
Jacinda Arderns Aufstieg trägt einen Namen: "Jacindamania". Aus der Parlamentswahl 2020 geht sie erneut als große Siegerin hervor. Das Parlament in Wellington ist seither divers wie nie.
- Christchurch als Tiefpunkt (8/14)
Der 15. März 2019 ist wohl der schwärzeste Tag von Arderns Regierungszeit: Beim Attentat eines Rechtsterroristen in Christchurch werden 51 Muslime getötet. Die Bluttat entsetzt die Welt.
- Weltweiter Respekt (9/14)
Dafür, wie Ardern mit den Überlebenden der muslimischen Gemeinschaft nach dem Attentat von Christchurch umgeht, wird ihr weltweit Bewunderung gezollt.
- Vulkanausbruch mit 22 Toten (10/14)
Ende 2019 gerät Neuseeland wieder in die weltweiten Schlagzeilen. Im Dezember sterben 22 Menschen bei einem Vulkanausbruch auf der Insel White Island. Die Regierungschefin gedenkt der Opfer.
- Corona: Ardern schottet ab (11/14)
Und dann trifft Corona die Welt: Arderns Strategie, ihr Land komplett vom Rest der Welt abzuschotten, ist lange Zeit sehr erfolgreich.
- Ardern und die Entgleisung (12/14)
Dass ihre Nerven blank liegen, zeigt auch eine Mikrofon-Panne Ende 2022. Sie bezeichnet den Oppositionsführer als "arroganten Arsch". Eine Spendenaktion beruhigt die erhitzten Gemüter.
- Vorfreude auf Einschulung (13/14)
Politik und Privatleben zu vereinbaren, sei schwer, betont Ardern. Auf die Einschulung ihrer Tochter dieses Jahr freue sie sich sehr, sagt sie. Foto: Die Familie bei der Trauer um die Queen.
- Hochzeitspläne (14/14)
Corona durchkreuzte auch Arderns Hochzeitspläne. In Richtung ihres Lebensgefährten, Clarke Gayford, sagt sie bei der Rücktritts-Ankündigung. "Lass uns endlich heiraten".
Hipkins war für Corona-Eindämmung zuständig
Ardern hatte während der Corona-Pandemie eine strikte Null-Covid-Politik verfolgt und im März 2020 die Grenzen Neuseelands geschlossen. Erst im Juli 2022 öffnete sich das Land wieder vollständig. Hipkins war der für die Eindämmung der Pandemie zuständige Corona-Minister. Dafür hatte er viel Lob geerntet.
Nun soll er als 41. Regierungschef das Land in die für den 14. Oktober angesetzten Wahlen führen. In Umfragen liegt die Labour-Partei allerdings angesichts steigender Lebenshaltungskosten, Armut und hoher Kriminalitätsraten zurück.
Hipkins' designierte Stellvertreterin Sepuloni wurde 1977 in Neuseeland als Tochter eines Einwanderers von den Pazifikinseln und einer europäischstämmigen Neuseeländerin geboren. Sie wird nun die erste Vertreterin der Pazifik-Insulaner in dieser hohen Regierungsposition sein.
