Im Streit um Nato-Beitritte wirft Luxemburgs Minister Asselborn Präsident Erdogan eine "Basar-Mentalität" vor. Man wisse, wie Basare in der Türkei funktionierten, sagte er im ZDF.
"Es geht nicht um die Kurdenfrage in Schweden oder Finnland", vielmehr wolle die Türkei "den Preis steigern", so der Luxemburgische Außenminister Jean Asselborn.
Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn hat dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan wegen dessen Haltung zu möglichen Nato-Beitritten Finnlands und Schwedens eine "Basar-Mentalität" vorgeworfen.
Man wisse, wie Basare in der Türkei funktionierten, sagte Asselborn am Dienstag im ZDF-Morgenmagazin. "Und manchmal ist die Mentalität, vor allem von Erdogan, auch davon geprägt."
Asselborn: Ein gefährliches Spiel
Schweden und Finnland streben infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine in die westliche Militärallianz. Erdogan hatte signalisiert, dass die Türkei eine solche Aufnahme kritisch sieht. Er warf beiden Ländern Unterstützung von "Terrororganisationen" wie der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK vor.
Seiner Meinung nach gehe es der Türkei gar nicht um die Kurdenfrage in Schweden oder Finnland, sondern um die Lieferung von Kampfflugzeugen vom Typ F16.
Dies sei ein gefährliches Spiel, sagte Asselborn weiter.
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Türkei gegen Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens
Erdogan hatte am Montag seine Einwände gegen eine Nato-Mitgliedschaft Schwedens und Finnlands bekräftigt. Die Türkei werde zu einem Nato-Beitritt der beiden Länder "nicht Ja sagen", sagte er. Die Türkei beschuldigt die nordischen Länder seit langem, kurdische Extremistengruppen wie die verbotene Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) sowie Anhänger des in den USA lebenden Predigers Fethullah Gülen zu beherbergen - insbesondere Schweden, wo viele türkische Einwanderer leben.
Für den Beitritt Finnlands und Schwedens ist ein einstimmiges Votum der Nato sowie die Ratifizierung der Bündnis-Erweiterung durch die Parlamente der 30 bisherigen Mitgliedstaaten nötig.
- Experte: Beitritt wäre "Mehrwert" für Nato
Sollten Schweden und Finnland Nato-Mitglieder werden, würde das Militärbündnis davon profitieren, sagt Experte Kaim im ZDF. Die Verteidigung der Länder sei gut aufgestellt.