Saporischschja: Putin und Macron fordern rasche Inspektion

    Atomkraftwerk Saporischschja:Putin und Macron fordern rasche Inspektion

    19.08.2022 | 21:06
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    Die Lage um das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hatte sich zuletzt immer weiter zugespitzt. Jetzt hat sich Frankreichs Präsident Macron um Vermittlung bemüht.

    Ein Satellitenbild zeigt das Kernkraftwerk Saporischschja.
    Das ukrainische Kernkraftwerk Saporischschja ist von russischen Truppen besetzt und steht immer wieder unter Beschuss.
    Quelle: Maxar Technologies/AP/dpa

    Vor dem Hintergrund anhaltender Angriffe auf das Gelände des ukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja haben sich die Präsidenten Russlands und Frankreichs, Wladimir Putin und Emmanuel Macron, für eine rasche Inspektion durch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) ausgesprochen.
    In einem Telefonat miteinander am Freitag forderten Putin und Macron einer Mitteilung des Kreml zufolge, IAEA-Kontrolleure sollten das Kraftwerk "sobald wie möglich" besichtigen. Moskau habe "seine Bereitschaft zur nötigen Unterstützung" für die IAEA-Inspektoren bei einem Besuch in Saporischschja erklärt, hieß es in der Mitteilung weiter.

    Weiterer Austausch geplant

    Das Telefongespräch zwischen Macron und Putin war der erste direkte Austausch zwischen den beiden Staatschefs seit Ende Mai. Das französische Präsidentenbüro erklärte seinerseits, Macron habe sich in dem Gespräch für die "schnellstmögliche Entsendung" einer Expertenmission der IAEA "unter Bedingungen, denen zuvor die Ukraine und die UNO zugestimmt haben" ausgesprochen.
    Weiter hieß es aus Paris, Putin habe sich dazu bereit erklärt, seine Forderung, dass die Inspekteure durch Russland anreisen müssen, zu "überdenken". Der russische Präsident habe zugestimmt, dass die IAEA-Mission "unter Wahrung der ukrainischen Souveränität und somit durch die Ukraine, unter Kontrolle der Regierung" anreise. Angaben aus Paris zufolge werden Macron und Putin sich über eine IAEA-Inspektion in den kommenden Tagen erneut austauschen.

    Explosive Lage bei Atomkraftwerk

    Das seit März von Russland kontrollierte Atomkraftwerk im Südosten der Ukraine ist das größte in Europa. Es wurde bereits mehrfach beschossen. Für die Angriffe machen sich Moskau und Kiew gegenseitig verantwortlich. Russland lehnt internationale Forderungen ab, die eigenen Truppen von dem AKW-Gelände abzuziehen, das diese im Zuge des seit rund einem halben Jahr andauernden Kriegs gegen die Ukraine erobert haben.

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