Energiekrise: Ukraine bietet Atomstrom für Deutschland an

    Energiekrise:Ukraine bietet Atomstrom für Deutschland an

    24.06.2022 | 18:51
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    Deutschland debattiert über die Verlängerung der AKW-Laufzeiten. Die Ukraine bietet jetzt an, Atomstrom nach Deutschland zu exportieren - und so zur Energiesicherheit beizutragen.

    AKW Khmelnitsky im Nordwesten der Ukraine
    AKW Khmelnitsky im Nordwesten der Ukraine
    Quelle: Reuters

    Die Ukraine hat Deutschland den Export von Atomstrom angeboten. Das soll zur Gewährleistung der Energiesicherheit beitragen.

    Ukraine: Mehr als die Hälfte des Stroms aus Atomkraft

    "Im Bereich der Dekarbonisierung bewegt sich die Ukraine in einer anderen Logik als Deutschland", schreibt der ukrainische Energieminister Herman Haluschtschenko in einem Gastbeitrag für die heutige "Wirtschaftswoche". Daher würde mehr als die Hälfte des ukrainischen Stroms in Atomkraftwerken erzeugt.

    Damit kann die Ukraine, die seit dem 16. März ihr Energienetz mit dem Verband Europäischer Übertragungsnetzbetreiber synchronisiert hat, zum Outsourcer von Strom für Deutschland werden.

    Herman Haluschtschenko, Energieminister Ukraine

    Die Ukraine hatte sich im Februar zu Kriegsbeginn zusammen mit dem benachbarten Moldau vom ehemaligen sowjetischen Stromverbund mit Belarus und Russland getrennt. Ein Vorteil der Ukraine ist Haluschtschenko zufolge auch der Zeitunterschied von einer Stunde zu Berlin, wodurch sich die Stromverbrauchsspitzen unterschieden.
    Dies ermögliche es Deutschland, "ukrainischen Strom billiger einzukaufen, wenn die Nachfrage nach ihm zurückgeht oder es einen erheblichen Überschuss an grüner Erzeugung gibt". Die Ukraine wiederum könne deutsche Windenergie in Überschusszeiten kaufen.
    Um den Einsatz von Gas für die Stromerzeugung zu senken, sollen wieder Kohlekraftwerke aktiviert werden. Zudem werden Forderungen lauter, die drei verbleibenden deutschen AKW länger am Netz zu halten.21.06.2022 | 1:56 min

    Seit Kriegsbeginn: Stromverbrauch in Ukraine stark geschrumpft

    In der Ukraine werden Atomkraftwerke sowjetischer Bauart mit einer Gesamtkapazität von mehr als 14 Gigawatt betrieben. Sechs Blöcke im größten Atomkraftwerk Europas in Enerhodar bei Saporischschja befinden sich allerdings seit März unter russischer Kontrolle.
    Mit dem russischen Einmarsch vor vier Monaten ist aufgrund der Kämpfe, der Fluchtbewegung und des Wirtschaftseinbruchs auch der ukrainische Stromverbrauch massiv zurückgegangen. Aktuell exportiert das Land bereits Strom nach Polen und nach Moldau.
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    Quelle: dpa
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