Kremlkritiker Nawalny in entlegenes Straflager verlegt

    Vermisster Kremlkritiker:Nawalny in entlegenes Straflager verlegt

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    Er galt lang als verschwunden, sein Zustand ungewiss: Nun steht fest, dass Kremlkritiker Nawalny in ein Straflager im Norden Russlands verlegt worden ist. Die USA sind besorgt.

    Nawalny, Alexej - 2021
    Alexej Nawalny (Archivbild)
    Quelle: dpa

    Der seit mehr als zwei Wochen verschwundene Kremlgegner Alexej Nawalny ist wieder aufgetaucht. Er sei in das Straflager IK-3 in Charp im Norden Russlands in der Region Jamal-Nenzen verlegt worden, teilte Nawalnys Sprecherin Kira Jarmysch am Montag auf der Plattform X mit. Nawalny gehe es gut, sein Anwalt habe ihn am Montag besucht.

    USA: Besorgt über Haftbedingungen Nawalnys

    Die USA haben sich bereits besorgt über die Haftbedingungen Nawalnys geäußert. Es sei zu begrüßen, dass es nach fast drei Wochen Ungewissheit Informationen über den Aufenthaltsort Nawalnys gebe, teilte das US-Außenministerium mit. "Wir sind aber weiterhin zutiefst besorgt über das Wohlergehen von Herrn Nawalny und die Bedingungen seiner ungerechtfertigten Inhaftierung". Die US-Regierung verlange weiterhin seine "sofortige Freilassung".
    "Wir haben der russischen Regierung mitgeteilt, dass sie dafür verantwortlich ist, was mit Herrn Nawalny in ihrem Gewahrsam geschieht, und dass die internationale Gemeinschaft dies genau beobachtet", hieß es in der Mitteilung des US-Außenministeriums weiter.

    20 Tage lang vermisst

    Von Nawalny hatte seit 20 Tagen jede Spur gefehlt. Sein Team und die Anwälte hatten eine Suchaktion gestartet. Das neue Straflager liegt mehr als 2.000 Kilometer von Moskau entfernt.

    Posting von Kira Jarmysch

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    "Bedingungen sind brutal"

    "Wir haben Alexej gefunden!", teilte sein Mitarbeiter Iwan Schdanow mit. Er sei im Straflager "Polarwolf", in einer der nördlichsten und am entlegensten Kolonien überhaupt. "Die Bedingungen dort sind brutal", sagte Schdanow. Dort herrsche auch Dauerfrost.
    Ein Mann hält ein Schild hoch mit der Aufschrift "Putin, wo ist Nawalny?".
    Von dem seit Anfang Dezember in Haft verschwundenen Kremlgegner Alexej Nawalny fehlte wochenlang jede Spur. 20.12.2023 | 2:41 min
    Es sei sehr schwer, dorthin zu gelangen; es würden keine Briefe in das Lager zugestellt. Es sei von Anfang an klar gewesen, dass Moskaus Machtapparat den Gegner von Kremlchef Wladimir Putin vor der Präsidentenwahl am 17. März isolieren wolle. "Sein Aufenthaltsort wurde geheim gehalten", kritisierte Schdanow.

    Seit Kampagne gegen Putin verschwunden

    Seit Anfang Dezember war der Aufenthalt des schärfsten Gegners des russischen Präsidenten unbekannt gewesen. Die Sorge um den 47-Jährigen war auch deshalb groß, weil er gesundheitlich angeschlagen ist. Mitarbeiter des Strafvollzugs hatten bei Gerichtsprozessen nur mitgeteilt, dass Nawalny nicht mehr im Straflager IK-6 rund 260 Kilometer östlich von Moskau im Gebiet Wladimir sei.
    Die Kremlgegner um Nawalny hatten Anfang Dezember auch die Kampagne "Russland ohne Putin" begonnen, mit der sie Wähler vor der Präsidentenwahl dazu aufrufen, durch die Stimmabgabe für andere Kandidaten ihren Protest zu äußern. Putin tritt zum fünften Mal bei der Abstimmung an, mögliche Mitbewerber gelten als chancenlos.
    ZDFHeute Fallback Bild
    Der Kontakt zu Kreml-Kritiker Alexej Nawalny war Anfang Dezember abgebrochen. Seinen Anwälten wurde von dessen bisherigem Straflager mitgeteilt, dass er dort kein Häftling mehr sei. 12.12.2023 | 0:22 min

    Nawalny gilt als politischer Gefangener

    Der unter anderem wegen angeblichen Extremismus zu 19 Jahren Haft verurteilte Nawalny führt immer wieder Klagen gegen den Strafvollzug wegen Verletzung seiner Rechte. Er nutzt die Gerichtsauftritte zur Kritik an Putins autoritärem System. Zuletzt war er zu den Verhandlungen nicht mehr zugeschaltet worden.
    Nawalny, der 2020 auch einen Mordanschlag mit dem Nervengift Nowitschok überlebt hatte, ist seit fast drei Jahren in Haft. Er wurde international als politischer Gefangener anerkannt.
    Quelle: dpa, AFP, Reuters

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