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Nach Todesfahrt in Vancouver:Mordanklage gegen Tatverdächtigen erhoben
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Im kanadischen Vancouver rast ein Auto in ein Straßenfest. Elf Menschen sterben, Dutzende werden verletzt. Der mutmaßliche Täter muss sich nun wegen mehrfachen Mordes verantworten.
Nach seiner tödlichen Fahrt in eine Menschenmenge in der kanadischen Stadt Vancouver muss sich der Verdächtige wegen mehrfachen Mordes verantworten.
Die Staatsanwaltschaft der Provinz British Columbia erhob gegen den 30-jährigen Mann einen Tag nach dem Vorfall Anklage wegen achtfachen Mordes zweiten Grades - eine Zwischenstufe zwischen Mord und Totschlag, wie die Polizei von Vancouver mitteilte.
Der Mann befinde sich weiter in Untersuchungshaft. Weitere Anklagen werden den Angaben zufolge erwartet. Von einem Terroranschlag geht die Polizei nicht aus.
Mann fährt in Menschenmenge bei Straßenfest
Bei einem Straßenfest der philippinischen Gemeinde im kanadischen Vancouver war der Mann am Samstagabend mit einem Auto in eine Menschenmenge gefahren. Mindestens elf Menschen wurden getötet, wie Interimspolizeichef Steve Rai auf einer Pressekonferenz mitteilte. Dutzende weitere wurden verletzt, die Zahl der Toten könnte in den kommenden Tagen und Wochen weiter steigen.
In örtlichen Medien schilderten Zeugen eine grausame Szene der Verwüstung. Steve Rai bezeichnete die Tat als "sinnlos und herzzerreißend". Es sei der "dunkelste Tag in der Geschichte der Stadt", schrieb die Polizei Vancouver auf X:
Polizei Vancouver auf X zur Tat
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Der aus Vancouver stammende Mann, der den Angaben zufolge alleine in dem Auto saß, war noch am Tatort festgenommen worden, nachdem er von Umstehenden festgehalten worden war. Sowohl die Polizei als auch Einrichtungen für psychische Gesundheit in der Stadt hätten in der Vergangenheit schon mehrfach mit ihm zu tun gehabt.
Viele Menschen bei Fest auf den Straßen
Der Vorfall passierte im Südosten der Metropole an Kanadas Westküste, in der Nähe eines Parks und eines Friedhofs. Augenzeugen berichteten von einem zuvor fröhlichen Straßenfest mit Essensständen, Musik und Tausenden Besuchern.
Nach einem Konzert zum Abschluss des Fests - einem Auftritt des auf den Philippinen geborenen Künstlers Apl.de.ap von der US-Hip-Hop-Gruppe Black Eyed Peas - waren noch viele Menschen auf den Straßen, als plötzlich ein SUV in einen für Fußgänger vorgesehenen Bereich fuhr, wie örtliche Medien berichteten. Auf Fotos war später ein schwarzes Auto mit beschädigter Front zu sehen, das Polizisten untersuchen.
Passanten sollen Fahrer aufgehalten haben
Der Fahrer soll den Berichten nach versucht haben, zu Fuß zu fliehen. Passanten hielten ihn nach Angaben der Polizei aber am Ort des Geschehens fest. Dann sei er von Beamten in Gewahrsam genommen worden.
Am Montag finden in Kanada Parlamentswahlen statt. Kanadas Premierminister Mark Carney schrieb auf X, er sei "zutiefst erschüttert über die schrecklichen Ereignisse beim Lapu-Lapu-Fest in Vancouver". An die Betroffenen gerichtet fügte er an: "Wir trauern mit Ihnen". "Unsere Gedanken sind bei allen Betroffenen und bei der philippinischen Gemeinschaft", erklärte auch Bürgermeister Sim.
Post von Mark Carney bei X
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Auch die Organisatoren des Festes zeigten sich geschockt. "Uns fehlen immer noch die Worte, um den tiefen Kummer auszudrücken, den diese sinnlose Tragödie ausgelöst hat", hieß es auf Instagram.
Tat weckt Erinnerungen an Amokfahrten
Anlass des Festes war der Lapu-Lapu-Tag zu Ehren des gleichnamigen philippinischen Nationalhelden. Lapu Lapu verhinderte 1521 die Kolonialisierung des Archipels. Seit 2023 ist der 27. April offiziell der Lapu-Lapu-Tag in der kanadischen Provinz British Columbia, zu der Vancouver gehört und wo nach jüngsten Zahlen der philippinischen Botschaft rund 3,5 Prozent der Bevölkerung Wurzeln in dem südostasiatischen Land hat. Das Straßenfest in Vancouver fand zum zweiten Mal statt.
"Es war, als würde man eine Bowlingkugel einschlagen sehen - alle Bowling-Pins und alle Kegel flogen in die Luft", erzählte der Zeuge und Journalist Kris Pangilinan dem öffentlichen Rundfunk CBC. Ein Mann namens Yoseb Vardeh, der auf dem Fest einen Food-Truck betrieben hatte, schilderte der Zeitung "Vancouver Sun", er habe einen aufheulenden Motor gehört. "Und dann schaue ich hoch und da fliegen Leute. Es ging einfach so verdammt schnell." Er sei zusammengebrochen, als er nach Hause gekommen sei.
"Das ist etwas, das in den Staaten passiert - nicht hier", sagte Vardeh mit Blick auf das Nachbarland USA. Zwar ist bislang nicht klar, ob es sich in Vancouver um eine gezielte Tat des Fahrers handelt. Dennoch wecken die Szenen Erinnerungen an mehrere Anschläge in Deutschland, bei denen in den vergangenen Monaten ebenfalls Autos in eine Menschenmenge gesteuert wurden.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, Reuters, AFP
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