Bill Gates' Autobiografie Source Code: Wie er sich sieht

    Autobiografie erscheint:Source Code: Wie Bill Gates sich selbst sieht

    Katharina Schuster
    von Katharina Schuster, Washington D.C.
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    Microsoft-Gründer Bill Gates erzählt in seiner Autobiografie von seiner Kindheit. Wer ist der Milliardär und wie nutzt er seinen Einfluss?

    Buchcover Bill Gates Sourcecode
    Das Buchcover von Bill Gates' Autobiografie.
    Quelle: Piper

    Die Geschichte beginnt in den Olympischen Bergen. Tief im Nordwesten der USA, umgeben von dichtem Wald und nebelverhangenen Gipfeln, nahm eine der größten Erfolgsgeschichten der Tech-Welt ihren Anfang.
    Während einer Wanderung im US-Bundesstaat Washington schrieb der junge Bill Gates einen Auswertcode - eine unscheinbare Zeile, die zum Fundament eines der mächtigsten Unternehmen der Welt und einer völlig neuen Industrie werden sollte.
    In seiner Autobiografie "Source Code: Meine Anfänge", die heute im Piper-Verlag erscheint, blickt der Microsoft-Gründer auf die Geschichte seiner Kindheit und Jugend zurück. ZDFheute konnte vorab eine Version einsehen.

    Bill Gates
    Quelle: Mit freundlicher Genehmigung des Autors

    ... ist ein US-amerikanischer Unternehmer, Programmierer und Philanthrop. 1975 gründete er gemeinsam mit Paul Allen Microsoft und prägte damit die moderne Computerindustrie. Mit einem geschätzten Vermögen von 118 Milliarden US-Dollar zählt er heute zu den reichsten Menschen der Welt.

    Gates beschreibt sich als rebellischen Teenager

    Schon als Kind sei er anders gewesen, schreibt Gates in "Source Code". Während andere Sport machten, spielte er Karten mit seiner Großmutter, las Lexika oder programmierte. "Für meine Schulfreunde war klug zu sein Mädchensache", erinnert er sich. Oft stand er allein und verstand nicht, warum andere Kinder nicht dieselben Interessen hatten.
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    Gates beschreibt sich als "kompliziertes Kind" mit wenig sozialer Kompetenz. "Heute würde ich womöglich im Autismus-Spektrum diagnostiziert werden", vermutet er. Auch zu Hause gab es Spannungen. Sein Vater forderte Respekt, doch Gates widersprach: "Nein, muss ich nicht!" Schließlich schickten ihn seine Eltern zu einem Therapeuten. Rückblickend gibt er zu: "Ich schäme mich, wenn ich Kristis [Schwester] Erinnerungen aus dieser Zeit höre."
    Dieses von der Lakeside High School zur Verfügung gestellte Bild zeigt Bill Gates in seinem Abschlussjahr an der Lakeside High School in Seattle im Jahr 1973.
    Bill Gates in seinem Abschlussjahr an der Lakeside High School in Seattle im Jahr 1973.
    Quelle: Lakeside High School via AP

    Trotz seiner Rebellion fand er Halt in zwei Welten: Wandern und Programmieren. "Oberflächlich betrachtet hätte der Unterschied nicht größer sein können. Aber beides fühlte sich an wie ein Abenteuer." Beim Wandern fühlte er sich oft als Schwächster, beim Programmieren wurde er zum Anführer.

    Ich fühlte mich in meinem eigenen Kopf am ehesten zu Hause.

    Bill Gates in seiner Autobiografie

    In seinen Memoiren gibt sich Gates reflektiert. Begriffe wie "Wunderknabe" oder "paradoxer Tycoon" missfallen ihm. In seinem Fall beruhe sein Erfolg nicht allein auf Talent. Seine Geburt in den reichen USA, als weißer Mann in einer Gesellschaft, die weiße Männer bevorzuge, sei ein entscheidender Faktor gewesen.

    Gates präsentiert sich als "guter Milliardär"

    Der Verlag nennt die Autobiografie "warmherzig und aufschlussreich". Das sieht der US-amerikanische Enthüllungsjournalist Tim Schwab anders. "Source Code" sei eine "Marketing-Strategie" eines Reichen und Mächtigen. Im Gespräch mit ZDFheute kritisiert er, dass das Buch kaum neue oder wirklich aufschlussreiche Einblicke biete.
    Schwab, Autor von "Das Bill-Gates-Problem", beschreibt Gates als Milliardär, der sich als selbstlosen Philanthropen inszeniere. Durchaus erfolgreich: Anders als andere Tech-Milliardäre wie Elon Musk oder Jeff Bezos genießt Gates ein positives Image. Sein Reichtum ermöglicht ihm direkten Zugang zu politischen Entscheidungsträgern. 2023 traf er Chinas Staatschef Xi Jinping, kürzlich US-Präsident Donald Trump.
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    Gates betonte gegenüber dem "Wall Street Journal", das Gespräch mit Trump habe sich um Heilmittel für Aids und Kinderlähmung gedreht. Seine Stiftung gehört zu den weltweit größten Gebern für Gesundheitsvorsorge. Sie sei das Ergebnis einer Lektion aus seiner Kindheit, schreibt Gates in seiner Biografie.
    Seine Mutter Mary prägte ihn stark, erinnerte ihn stets daran, dass Reichtum Verantwortung bedeute: "Mit dem Vermögen kam die Pflicht, es zu verschenken", schreibt Gates. Kritiker sagen: Gates kontrolliere mit seiner Stiftung defacto die Weltgesundheit.
     Zentral ein Porträt von Bill Gates, im Hintergrund ein Microsoft PC und der Firmensitz der Gates Foundation.
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    Was unterscheidet ihn von anderen Milliardären?

    Bill Gates habe wie kaum ein anderer dazu beigetragen, die Rolle von Milliardären in der Politik zu normalisieren und zu legitimieren, meint US-Journalist Schwab. "Ich glaube, dass Bill Gates der Wegbereiter für Männer wie Elon Musk ist", so Schwab.
    Als Unternehmer brachte ihm sein Geld unter anderem bei der US-Präsidentschaftswahl im Jahr 2000 einen messbaren Erfolg: Gates spendete an beide große Parteien. Nach dem Sieg des Republikaners George W. Bush wurde die drohende Zerschlagung von Microsoft abgewendet. Zuvor war der Konzern wegen wettbewerbswidriger Praktiken verklagt worden, und ein Gericht hatte entschieden, dass Microsoft in zwei Unternehmen aufgeteilt werden sollte.
    Um so extrem erfolgreich zu sein, müsse man wie Bill Gates, nicht nur ein Genie, sondern auch "ein cleverer Geschäftsmann" sein, der "mit allen Wassern gewaschen ist", erklärt Psychologe Rolf Schmiel. "Und da zeigt Gates, wie andere Superreiche auch, eine gewisse Skrupellosigkeit."
    Archiv: Bill Gates am 22.5.1990
    1990 stellt Bill Gates die Windows-Software von Microsoft vor.
    Quelle: AP

    In seiner zweiten Lebenshälfte präsentierte sich Gates mit seiner Stiftung als Philanthrop, doch anstatt sein Vermögen einfach zu verschenken, kauft er sich politischen Einfluss, so US-Journalist Schwab.
    Auch, wenn es in den USA kein neues Phänomen ist - wer Geld hat, hat politische Macht.
    Katharina Schuster ist Reporterin im ZDF-Studio in Washington D.C.
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