Blockade von Gaza-Hilfen: Berlin, Paris und London mahnen Israel

Berlin, Paris und London zu Gaza:Blockade von Hilfen: Scharfe Kritik an Israel

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In einer gemeinsamen Erklärung üben Berlin, Paris und London scharfe Kritik an Israels Vorgehen im Gazastreifen. Die Blockade humanitärer Hilfslieferungen sei "untragbar".

Archiv: Lastwagen und Tankwagen, die humanitäre Hilfe transportieren, kehren leer über den Grenzübergang Kerem Abu Salim in Rafah nach Gaza-Stadt zurück, nachdem die Hilfsgüter am 2. 3. 2025 nicht durch Gaza gelassen worden waren.
Seit der Waffenruhe vor 50 Tagen blockiert Israel die Hilfslieferungen in den Gazastreifen. Das sei untragbar heißt es heute von den Außenministern aus Deutschland, Großbritannien und Frankreich23.04.2025 | 1:29 min
Die Außenminister Deutschlands, Frankreichs und Großbritanniens haben die Blockade von Hilfslieferungen für den Gazastreifen durch Israel in scharfen Worten kritisiert. "Die israelische Entscheidung, den Zugang von Hilfsgütern nach Gaza zu blockieren, ist untragbar", hieß es in einer gemeinsamen Erklärung.
Als "inakzeptabel" bezeichneten die Chefdiplomaten zudem Israels Pläne zu einem Verbleib im Gazastreifen nach dem Ende des Krieges sowie die "jüngsten Äußerungen" des israelischen Verteidigungsministers Israel Katz. Der hatte die ausbleibende Lieferung von Hilfsgütern als "Druckmittel" gegen die im Gazastreifen herrschende islamistische Palästinenserorganisation Hamas bezeichnet.
Zwei Mädchen laufen händchenhaltend an der Moschee und dem stark beschädigten Campus der Islamischen Universität in Gaza-Stadt vorbei.
Die israelische Armee will etwa 30 Prozent des Gazastreifens in eine dauerhafte Pufferzone umwandeln. Die Truppen sollen dort unbefristet bleiben, so Verteidigungsminister Katz.17.04.2025 | 0:26 min

Außenminister: Israel muss mehr für Schutz von Bevölkerung tun

Sowohl die Pläne für einem Verbleib im Gazastreifen als auch Katz' Äußerungen seien schädlich für die "Aussicht auf Frieden". Weiter erklärten die Außenminister:

Humanitäre Hilfe darf niemals als politisches Druckmittel eingesetzt werden, und palästinensisches Gebiet darf weder verkleinert noch demografischen Veränderungen unterworfen werden.

Gemeinsame Erklärung von Deutschland, Frankreich und Großbritannien

Scharfe Kritik äußerten die Außenminister auch an "jüngsten Angriffen" der israelischen Armee auf "humanitäre Helfer, Infrastruktur, Gebäude und Gesundheitseinrichtungen". Israel müsse "viel mehr tun, um die Zivilbevölkerung, die Infrastruktur und humanitäre Helfer zu schützen".
Israel will Gaza-Krieg ausweiten
Vor dem Hintergrund der Blockade humanitärer Hilfslieferungen verschärft sich die Lage im Gazastreifen zunehmend.03.04.2025 | 1:59 min

Außenminister üben auch an Hamas scharfe Kritik

Kritik äußerten die Außenminister auch an der radikal-islamistischen Terrororganisation Hamas. Die Palästinenserorganisation dürfe "keine Hilfsleistungen für den eigenen finanziellen Nutzen abzweigen" und "zivile Einrichtungen (nicht) für militärische Zwecke nutzen".
Israel wirft der Hamas vor, sie habe sich Hilfsgüter mit Gewalt angeeignet und verkaufe diese zu überhöhten Preisen an die Zivilbevölkerung.
Vertriebene Kinder in Gaza.
Unicef hat die katastrophale Lage von Kindern im Gazastreifen angeprangert. Es fehle an wichtigen Grundnahrungsmitteln und einem Zugang zu frischem Trinkwasser. 06.04.2025 | 0:19 min
Außerdem forderten die Außenminister die Hamas zur "sofortigen" Freilassung der von ihr im Gazastreifen festgehaltenen israelischen Geiseln auf.
Orte im Gazastreifen

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Rauch steigt nach einem israelischen Luftangriff in Gaza hervor.
In Beit Lahia im Norden des Gazastreifens haben Bewohner gegen die Hamas protestiert. Die israelische Führung setzt weiter auf maximale militärische Gewalt.17.04.2025 | 1:29 min
Von 43 internationalen und palästinensischen Hilfsorganisationen hätten fast alle in einer Untersuchung angegeben, dass sie ihre Hilfsleistungen seit Wiederbeginn der israelischen Angriffe am 18. März einstellen oder massiv einschränken mussten. Die Zahl der seitdem erneut vertriebenen Gaza-Einwohner war zuletzt von den UN auf rund eine halbe Million geschätzt worden.

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