Nahost-Eskalation: Israel startet Bodenoperation im Libanon

    Israel startet Bodenoffensive:Schwere Gefechte im Libanon - Luftalarm in Israel

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    Nach dem Start des "begrenzten" Bodeneinsatzes gegen die Hisbollah im Libanon gibt es Israels Armee zufolge schwere Gefechte. In israelischen Städten wurde Raketenalarm ausgelöst.

    01.10.2024, Israel, Nordisrael: Panzer der israelischen Armee manövrieren in einem Bereitstellungsraum im Norden Israels nahe der israelisch-libanesischen Grenze.
    Israel hat mit einer Bodenoffensive im Süden des Libanons begonnen. Das israelische Militär erklärt, dass die Offensive sich auf Hisbollah-Ziele im Grenzgebiet beschränkt. 01.10.2024 | 1:36 min
    Nach dem Einmarsch Israels im Südlibanon liefern sich Spezialeinheiten intensive Gefechte mit der radikal-islamischen Hisbollah. Seit der Nacht zum Dienstag griffen Fallschirmjäger und Kommandoeinheiten unterstützt von Luftwaffe und Artillerie Hisbollah-Stellungen in Grenzorten an, teilte das israelische Militär mit. In Tel Aviv und anderen Städten im Zentrum von Israel wurde Raketenalarm ausgelöst.
    SGS Brühl
    Das israelische Militär hat eine Bodenoffensive im Libanon gestartet. Wie die Hisbollah bisher auf Israels Bodenoffensive reagiert, erläutert ZDF-Korrespondentin Anne Brühl. 01.10.2024 | 1:28 min
    Das israelische Militär hatte zuvor auf der Plattform X den Beginn einer "begrenzten Bodenoffensive" im Libanon gemeldet.
    X-Post von IDF
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    Vor einigen Stunden habe man "mit begrenzten, lokalisierten und gezielten Bodenangriffen auf der Grundlage präziser Geheimdienstinformationen gegen terroristische Ziele und Infrastruktur der proiranischen Hisbollah-Miliz im Südlibanon" begonnen, erklärte das Militär. Diese Ziele befänden sich in grenznahen Dörfern und stellten eine unmittelbare Bedrohung für israelische Gemeinden in Nordisrael dar.
    ZDF-Korrespondentin Susanna Santina in Beirut.
    Über bisherige Reaktionen zur israelischen Bodenoffensive berichtet ZDF-Korrespondentin Susana Santina in Beirut.01.10.2024 | 0:57 min

    Israel will die Rückkehr von 60.000 Israelis ermöglichen

    Die Armee tue alles, was notwendig sei, um die Bürger Israels zu verteidigen und die Bürger Nordisraels in ihre Häuser zurückzubringen, hieß es weiter. Die Operation werde parallel zu den Kämpfen im Gazastreifen gegen die Hamas und in anderen Gebieten fortgesetzt.
    Für den Einsatz seien die Soldaten in den vergangenen Monaten trainiert worden. Israel will die Rückkehr von 60.000 Israelis ermöglichen, die seit Monaten durch die Hisbollah-Angriffe aus Gebieten entlang der Grenze vertrieben wurden.
    ZDF-Reporterin Anne Brühl aus Beirut
    "Die Hisbollah hat am Morgen bestätigt, man sei in Kämpfe mit israelischen Soldaten am Boden im Süden des Libanon verwickelt", berichtet ZDF-Reporterin Anne Brühl aus Beirut. Auch Israel habe das bestätigt.01.10.2024 | 1:14 min

    ZDF-Reporterin: Doppelstrategie Israels

    "Israel fährt offenbar eine Doppelstrategie mit diesen Angriffen im Süden", berichtet ZDF-Reporterin Anne Brühl aus Beirut. "Es geht darum, die Terrorstrukturen der Hisbollah zu zerstören: Waffenlager, Raketen-Abschussrampen. Israel setzt aber weiter auch seine Luftangriffe im ganzen Land fort. Auch Beirut wurde heute Nacht von Explosionen erschüttert."

    Diese Doppelstrategie - der Einsatz von Bodentruppen, dieses Weiterführen der Luftangriffe - darauf scheint Israel jetzt hier zu setzen.

    Anne Brühl, ZDF-Reporterin

    Israel und der Libanon (Karte)
    ZDFheute Infografik
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    Israel greift seit Tagen Ziele im Libanon an

    Der Konflikt zwischen Israel und der schiitischen Hisbollah-Miliz im Libanon hatte sich zuletzt auf dramatische Weise verschärft. Seit Tagen greift das israelische Militär massiv Ziele in dem Nachbarland an, nach eigener Darstellung unter anderem Waffenlager der Hisbollah.
    Nahost-Experte Fabian Hinz
    Nahost-Experte Fabian Hinz sieht bereits jetzt eine "substanzielle Eskalation" im Nahen Osten. Für den Hisbollah-Verbündeten Iran sieht er aber "keine guten Optionen" zu reagieren.30.09.2024 | 16:39 min
    Der Libanon meldete Hunderte Tote und Verletzte. Am Freitag waren bei einem gezielten israelischen Luftangriff der Hisbollah-Führer Hassan Nasrallah und weitere Hisbollah-Kämpfer getötet worden. Zur aktuellen Situation sagt ZDF-Reporterin Brühl: "Die Hisbollah hat am Morgen bestätigt, man sei in Kämpfe mit israelischen Soldaten am Boden im Süden des Libanon verwickelt. Auch Israel bestätigt das seit kurzem."

    Das ist jetzt die große Frage: Zu was ist die Hisbollah dort im Süden in der Lage? Dort gibt es immer noch viele Kämpfer, aber natürlich ist die Hisbollah geschwächt.

    Anne Brühl, ZDF-Reporterin

    Die Anhänger der Hisbollah seien in "Fanatismus vereint, in diesem Hass auf Israel, in dieser Entschlossenheit, Israel weiter zu bekämpfen. Und das ist sicherlich eine Gefahr", sagt Reporterin Brühl in Beirut.
    Supporters of Hezbollah Brigades protest against the killing of Nasrallah, in central Baghdad
    Die Hisbollah bestätigt den Tod ihres Anführers Nasrallah. Mit bunkerbrechenden Bomben hat Israel die unterirdische Hisbollah-Zentrale zerstört – auch Wohnhäuser wurden getroffen. 28.09.2024 | 1:39 min

    Offensive offenbar gegen Hisbollah-Einrichtungen gerichtet

    Einem Bericht des israelischen Senders Kan zufolge soll eine Offensive vor allem gegen Einrichtungen der Eliteeinheiten der Hisbollah gerichtet sein. Eine Bodenoffensive sei nicht auf die Eroberung von Gebieten, sondern auf die Zerstörung militärischer Ziele ausgerichtet. Gleichzeitig machten sich viele Menschen im Libanon Sorgen, dass es "eben nicht bei dieser begrenzten Bodenoffensive bleibt", betont ZDF-Reporterin Susana Santina in Beirut.
    Israel hatte die USA nach Angaben der US-Regierung über begrenzte Einsätze des Militärs an der libanesischen Grenze informiert. Israel habe mitgeteilt, dass die Operationen sich auf "die Infrastruktur der Hisbollah in der Nähe der Grenze" konzentrierten, sagte der Sprecher des US-Außenministeriums, Matthew Miller.

    Raketenalarm in Israel

    Auch die Hisbollah schießt seit den neu entfachten intensiven Kämpfen an manchen Tagen Hunderte Raketen auf Israel - auch am frühen Dienstagmorgen gab es Angriffe. In Tel Aviv und anderen Städten im Zentrum Israels wurde am Dienstag Raketenalarm ausgelöst. Nach Angaben der Polizei schlug ein Geschoss auf einer Straße nahe der Stadt Kfar Kassen nostöstlich von Tel Aviv ein. Ein Mann wurde demnach durch einen Geschosssplitter verletzt.
    Die Hisbollah hatte nach Ausbruch des Gaza-Kriegs ihre sogenannte Solidaritätsfront eröffnet und Tausende Raketen auf Israel abgefeuert. Sie will ihre Waffen erst niederlegen, wenn der Krieg im Gazastreifen beendet wird.
    Katrin Eigendorf | ZDF-Reporterin in Tel Aviv
    Die Regierung habe "klar gemacht", es reiche "nicht die Tötung des Kopfes der Hisbollah", es müsse "die militärische Infrastruktur" zerstört werden, berichtet Katrin Eigendorf, ZDF-Reporterin in Tel Aviv.01.10.2024 | 1:13 min

    Eigendorf: Beschränkung der Offensive Zugeständnis an die USA

    Für die internationale Sonderkorrespondentin des ZDF, Katrin Eigendorf, liegt es in der "Logik der Position Israels", dass das Land die Bodenoffensive durchführe. Die Regierung habe immer wieder klar gemacht, dass die Tötung Nasrallahs nicht ausreiche und das Ziel sein müsse, die militärische Infrastruktur der Hisbollah zu zerstören, "um überhaupt die Grenze wieder sicher zu machen".
    Zudem sei die "beschränkte" Bodenoffensive als Zugeständnis an die Amerikaner zu werten, betont Eigendorf.

    Das, was wir hier jetzt sehen - eine möglicherweise begrenzte Bodenoffensive - ist auch ein Resultat des Drucks aus Washington.

    Katrin Eigendorf, Internationale Sonderkorrespondentin des ZDF

    Zehntausende Libanesen auf der Flucht

    Zehntausende Libanesen flohen indes aus ihren Dörfern und Städten. Viele harren in der Hauptstadt Beirut aus und schlafen angesichts fehlender Unterkünfte teils auch auf Matratzen an der Küstenpromenade der Mittelmeerstadt. Die jüngste Eskalation dürfte bei vielen der rund neun Millionen Einwohner des Landes Erinnerungen an den letzten Krieg zwischen Israel und der Hisbollah vor 18 Jahren wecken. Die Vereinten Nationen hatten Israel eindringlich vor einer Bodenoffensive gewarnt.
    Nazih Musharbash  | Präsident Deutsch-Palästinensische Gesellschaft
    Die "Drohungen Netanjahus" seien "unermesslich". Es müsse "etwas passieren, damit das Leiden der Menschen gestoppt wird", so Nazih Musharbash, Präsident Deutsch-Palästinensische Gesellschaft.01.10.2024 | 6:12 min
    Viele Menschen in der Region hätten die Angriffe "satt", sagte der Präsident der Deutsch-Palästinensischen Gesellschaft, Nazih Musharbash, im ZDF. "Die Bombardierungen und die Attacken gelten jetzt nicht nur der Hamas oder der Hisbollah, sondern vielmehr auch der Bevölkerung. Das ist die Ansicht vieler Menschen hier."
    Passagiere verlassen eine Bundeswehr-Maschine nach der Landung auf dem Hauptstadtflughafen BER.
    Wegen der sich verschärfenden Lage im Libanon hat die Bundeswehr Personal der Deutschen Botschaft in Beirut ausgeflogen. Auch Angehörige und gefährdete Staatsbürger waren an Bord.01.10.2024 | 0:15 min
    Angesichts der sich verschärfenden Lage flog ein Flugzeug der Luftwaffe Personal der deutschen Botschaft aus Beirut aus. An Bord der Bundeswehrmaschine waren nach Angaben des Auswärtigen Amtes rund 110 Passagiere. Sie landete am Montagabend in Berlin auf dem Hauptstadtflughafen BER, wie eine Sprecherin des Auswärtigen Amtes bestätigte. Großbritannien charterte für die Ausreise seiner Bürger ein Flugzeug, das am Mittwoch starten soll.

    Nachrichten | Thema
    :Der Nahost-Konflikt

    Krieg in Nahost: Mit der Terrorattacke der Hamas ist der Konflikt eskaliert. Israel greift infolgedessen Ziele im Gazastreifen an. Aktuelle Nachrichten und Hintergründe.
    Mauer zwischen Israelis und Palästinensern auf neuer Autobahn
    Quelle: ZDF, dpa, Reuters

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