Weltklimakonferenz in Dubai:Wo die USA und China einer Meinung sind
China und die USA sind die größten Klimasünder, ihre Bemühungen reichen nicht aus. Doch auf der Klimakonferenz verlieren sie kein Wort über den Ausstieg aus Öl, Gas und Kohle.
China: Kohlekraftwerk Nanjing in der Provinz Jiangsu.
Quelle: ap
Auf der
Weltklimakonferenz in Dubai haben sich die beiden größten Klimasünder des Planeten,
China und die
USA, erstmals ausführlicher zu Wort gemeldet. Die beiden Weltmächte sind in vielen Punkten zerstritten, doch hier sind sie sich ausnahmsweise einig - zum Leid des
Klimas.
Schweigen von den USA und China zu Öl, Gas und Kohle
US-Vizepräsidentin
Kamala Harris erwähnte das Thema am Samstag in ihrer Rede vor dem Plenum mit keinem Wort. Und auch in der Rede des chinesischen Vize-Regierungschefs Ding Xuexiang am Abend zuvor: dröhnendes Schweigen.
Das ist kein Wunder. So sind etwa die USA inzwischen der größte Ölproduzent auf dem Globus, und zugleich auch der größte Ölverbraucher. Und
China will noch jahrzehntelang auf klimaschädliche Kohle setzen und frühestens 2060 klimaneutral wirtschaften. Aktuell setzt es fast ein Drittel aller Treibhausgase weltweit frei.
US-Klimabericht: Regierung erreicht Klimaziele nicht
Die USA stoßen nach China weltweit die meisten klimaschädlichen Treibhausgase aus, also vor allem CO2 und Methan. Und: Der Pro-Kopf-Ausstoß von CO2 ist mit gut 14 Tonnen fast doppelt so hoch wie in China. Im jährlichen Klimabericht der US-Regierung heißt es dazu, die Treibhausgasemissionen gingen zwar zurück, aber das reiche nicht aus, um die nationalen und internationalen Klimaverpflichtungen und -ziele zu erfüllen.
Die Latte hängt relativ hoch: Die USA wollen bis 2035 ihren Strom ohne Kohlendioxid-Ausstoß erzeugen und spätestens 2050 ihre Emissionen auf netto Null drücken.
Die Temperaturen steigen weltweit, im Norden deutlich stärker als im Süden. Erfahren Sie am interaktiven Globus, wie die Erderwärmung die Kontinente trifft.
China: Später Kohleausstieg, Fortschritte bei Erneuerbaren Energien
Und China? Offiziell will das Land, wo die Hälfte aller Kohlekraftwerke der ganzen Welt laufen, seine Emissionen erst ab 2030 schrittweise senken - was Experten für unvereinbar mit dem Ziel halten, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen.
Hält der Boom der
Erneuerbaren Energien in China an, könnte es nun deutlich schneller gehen. Mitte November sorgte eine Analyse des in Helsinki ansässigen Zentrums für Energieforschung und saubere Luft (CREA) für Aufsehen: Den Berechnungen zufolge könnten Chinas Treibhausgasemissionen schon im kommenden Jahr "strukturell" zurückgehen. Zwar seien die Emissionen auch 2023 weiter gestiegen. Gleichzeitig sei aber die
Wind- und Solarenergie in einem noch nie dagewesenen Tempo ausgebaut worden.
Zusammenarbeit zwischen USA und China schon früher gescheitert
Als großer Erfolg bei der Vorbereitung der COP28 galt, dass nach einem Spitzentreffen in den USA Washington und Peking nun wieder beim Klimaschutz an einem Strang ziehen wollen. So stellten sich zuletzt beide Regierungen hinter die Verpflichtung der G20-Staaten, erneuerbare Energien bis 2030 gegenüber 2020 zu verdreifachen.
Allerdings: Schon einmal, 2021 in Glasgow, hatten die Großmächte mit viel Tam-Tam eine Zusammenarbeit vereinbart, diese kam aber angesichts der verschlechterten Beziehungen wieder zum Erliegen.
Der Klimawandel schreitet voran - abgeschwächt wird er, wenn wir weniger CO2 und andere Treibhausgase ausstoßen. Wichtige Daten zum Klimawandel im Überblick:
von Moritz Zajonz
Quelle: dpa, Reuters, AP