Interview
Zölle für EU-Importe:Handel: EU bereit für Verhandlungen mit USA
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Die EU ist bereit für "schwierige Verhandlungen" mit den USA und will im Streit um Zölle auf EU-Importe eine Lösung finden. Laut Donald Trump kommen sie "ziemlich bald".
Die Europäische Union will im Handelsstreit mit US-Präsident Donald Trump "offen und pragmatisch" nach einer Einigung suchen. "Wir werden bereit sein für schwierige Verhandlungen, wo es nötig ist, und Lösungen finden, wo es möglich ist", kündigte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bei einer Rede vor EU-Botschaftern in Brüssel an.
Details nannte von der Leyen nicht. Sie machte allerdings erneut deutlich, dass die USA im Fall einer Verhängung von neuen Zöllen auf Importe aus der EU mit Gegenmaßnahmen rechnen müssen. Man werde die eigenen Interessen immer schützen, sagte sie. "Wann und wie auch immer das nötig ist."
Von der Leyen: "Auf beiden Seiten steht viel auf dem Spiel"
Von der Leyen warnte Trump in diesem Zusammenhang auch vor einem möglichen Verlust amerikanischer Jobs durch einen Handelskrieg. Europäische Unternehmen beschäftigen in den Vereinigten Staaten 3,5 Millionen Amerikaner und eine weitere Million amerikanischer Arbeitsplätze hänge direkt vom Handel mit Europa ab.
Auf beiden Seiten steht viel auf dem Spiel.
Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin
Trump hatte kurz zuvor erneut deutlich gemacht, dass er Zölle auf Importe aus der EU verhängen will. Zur Höhe der Zölle und zu möglicherweise betroffenen Produktgruppen machte der Republikaner keine konkreten Angaben.
Zölle würden Autoindustrie hart treffen
Ursprünglich war die Hoffnung in der EU, dass man bis Ende März für Verhandlungen Zeit haben könnte, weil erst dann eine von Trump beauftragte Untersuchung zu den US-Handelsbeziehungen abgeschlossen sein soll.
Die jüngsten Entwicklungen deuten aber darauf hin, dass es schneller gehen dürfte. Trump sagte zuletzt zum Thema Zölle gegen die EU, es gebe keinen Zeitplan, aber es werde "ziemlich bald" geschehen.
Zölle würden die ohnehin angeschlagene Autoindustrie in Europa hart treffen, allen voran die deutsche. Für die hiesige Wirtschaft, die zwei Jahre in Folge geschrumpft ist und 2025 bestenfalls minimal wachsen dürfte, wären Zölle ein neuer Tiefschlag.
Sonderzölle für Whiskey, Harley-Davidson und Jeans
Von EU-Diplomaten hieß es zuletzt, die Europäische Kommission habe bereits vor längerer Zeit mögliche Gegenmaßnahmen vorbereitet. In der ersten Amtszeit Trumps hatte die EU neue Abgaben auf Stahl- und Aluminiumprodukte aus Europa unter anderem mit Sonderzöllen auf Bourbon-Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans gekontert.
Wie stark die EU diesmal reagiert, soll von der konkreten Zollentscheidung Trumps abhängen. Für wahrscheinlich werden zusätzliche Zölle in Höhe von 10 bis 20 Prozent gehalten.
Von der Leyen bietet China Gespräche an
Neben den USA bot von der Leyen auch China Gespräche über Handelskonflikte an. Wegen zunehmender Ungleichgewichte und Risiken müsse man die wirtschaftlichen Beziehungen weiter entflechten.
Aber es gebe auch Spielraum für eine konstruktive Zusammenarbeit mit China, um Lösungen im gemeinsamen Interesse zu finden. "Ich denke, wir können Vereinbarungen treffen, die unsere Handels- und Investitionsbeziehungen sogar ausweiten könnten", sagte sie.
Es sei ein schmaler Grat, den man beschreiten müsse. Aber dieser könne die EU zu einer gerechteren und ausgewogeneren Beziehung mit einem der wirtschaftlichen Giganten der Welt führen.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa
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