Menschen in Tel Aviv fordern die Freilassung von Geiseln, die im Gazastreifen von der Hamas festgehalten werden.
Quelle: dpa
Israel und die Hamas haben sich im Streit um das brüchige Waffenruheabkommen auf einen neuen Austausch geeinigt. Wie Vertreter beider Seiten Dienstagnacht erklärten, sollen die Leichen von vier weiteren toten Geiseln an Israel ausgehändigt werden, im Gegenzug will das Land nun doch wie geplant Hunderte palästinensische Gefangene freilassen.
Die geplante Entlassung palästinensischer Häftlinge aus israelischen Gefängnissen,
die Israel vor einigen Tagen ausgesetzt hat, solle zeitgleich mit der Übergabe von Leichen israelischer Geiseln erfolgen, teilte die Hamas mit.
Wann der Austausch stattfinden soll, ließ die Terrororganisation offen.
Medien: Freilassung aller Gefangener vereinbart
Die Vermittler in dem Konflikt hätten die Freilassung aller Gefangenen vereinbart, die in der vergangenen Woche im Austausch für die Übergabe von Hamas-Geiseln hätten freigelassen werden sollen, berichtete auch der staatsnahe ägyptische Fernsehsenders Al-Kahera.
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Berichte über möglichen Ablauf des Austauschs
Die "Times of Israel" berichtete, die Freilassung werde am Mittwoch über das Nachbarland Ägypten erfolgen. Laut der Nachrichtenseite "ynet" sollen binnen 24 Stunden vier tote Geiseln ohne Zeremonie zunächst an Ägypten und dann an Vertreter des Roten Kreuzes übergeben werden, bevor sie nach
Israel überstellt werden.
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Laut der Zeitung "Haaretz" soll der Austausch am Mittwochabend erfolgen. Gleichzeitig werden gemäß einer am Dienstag erzielten Vereinbarung laut Hamas und den Medienberichten jene palästinensischen Gefangenen freigelassen, die Israel am Wochenende freilassen sollte.
Israel: "Demütigende" Behandlung israelischer Geiseln bei Übergabe
Israel hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, die im Waffenruhe-Abkommen vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge werde ausgesetzt. Erst müsse die islamistische Terrororganisation versichern, mit den
demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln aufzuhören, hieß es zur Begründung.
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Betroffen sind 602 palästinensische Häftlinge. Sie hätten am Samstag im Austausch für sechs israelische Geiseln freikommen sollen. Die vier Leichen, die nun übergeben werden sollen, sollten ursprünglich am kommenden Donnerstag im Rahmen der ersten Phase des Abkommens zwischen Israel und der Hamas an Israel übergeben werden.
Im Zuge der seit dem 19. Januar geltenden Vereinbarung hat die Hamas bislang insgesamt 25 lebende und vier tote Geiseln an Israel übergeben, im Gegenzug kamen mehr als 1.100 Palästinenser aus israelischer Haft frei.
Mit dem Hamas-Angriff auf Israel eskalierte der Nahost-Konflikt. Anfang des Jahres konnte eine Waffenruhe vereinbart werden. Seit dieser Nacht fliegt Israel wieder Angriffe in Gaza.
Quelle: dpa, AFP