Die angekündigte Feuerpause zwischen Israel und der islamistischen Hamas soll nach Angaben des Vermittlers
Katar am Freitagmorgen um 7 Uhr Ortszeit (6 Uhr MEZ) beginnen. Die Feuerpause sei auf vier Tage ausgelegt und könne verlängert werden, sagte Madschid al-Ansari, Sprecher des katarischen Außenministeriums, am Donnerstag in Doha.
Die ersten 13 der von der Hamas verschleppten Geiseln sollen demnach um 16 Uhr Ortszeit freigelassen werden. Es handele sich um Kinder und Frauen, die dem Roten Kreuz übergeben werden sollen.
Hamas bestätigt Beginn der Feuerpause
Der militärische Arm der Hamas bestätigte den Beginn der Feuerpause und die Dauer von vier Tagen. In dieser Zeit würden alle Seiten ihre militärischen Aktivitäten einstellen, teilte ein Sprecher der Kassam-Brigaden mit.
Beim Verhandlungserfolg zwischen Israel und Hamas spielte Katar eine zentrale Rolle.
von Nils Metzger
Für jede von der Hamas entführte Geisel sollen demnach drei palästinensische Häftlinge aus israelischen Gefängnissen entlassen werden. Innerhalb von vier Tagen sollen 50 Geiseln freikommen. Es handle sich dabei um Frauen und Kinder unter 19 Jahren.
Katar sowie Ägypten hatten in Absprache mit den
USA in den vergangenen Wochen zwischen Israel und der Hamas vermittelt. Vor allem
Katar hat sehr gute Kontakte zur Hamas, in dem Emirat am Golf lebt auch die Hamas-Führungsspitze.
Feuerpause: Bestätigung aus Israel steht aus
Israels Regierung wollte den Beginn der Kampfpause zunächst nicht bestätigen. Es sei eine vorläufige Liste mit den Namen der Geiseln eingegangen, die freigelassen werden sollten, teilte das Büro von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu mit. Diese werde nun geprüft.
Mit der Waffenruhe soll es auch mehr Hilfslieferungen für die Zivilbevölkerung im Gazastreifen geben. Laut Hamas sollen 200 Lastwagen mit Hilfsgütern und vier Lastwagen mit Treibstoff in alle Gebiete des Gazastreifens gebracht werden.
100 israelische Geiseln gegen 300 palästinensische Gefangene
Mit der Feuerpause gibt es auch etwas Hoffnung für die notleidenden Menschen im Gazastreifen.
Das UN-Palästinenserhilfswerk UNRWA will die Kampfpause nutzen, um dringend benötigte Hilfsgüter an die Zivilbevölkerung zu verteilen.
Essen, Wasser und Arzneimittel sind sehr knapp, ärztliche Behandlungen kaum oder überhaupt nicht möglich. Nach UN-Angaben wurden 1,7 Millionen Menschen durch Kämpfe vertrieben.
Insgesamt 240 Geiseln nach Gaza verschleppt
Terroristen der Hamas und anderer Gruppierungen hatten am 7. Oktober im Süden von Israel beispiellose Massaker verübt, rund 1.200 Menschen getötet und etwa 240 Geiseln nach Gaza verschleppt.
Israels Militär flog ab dem 7. Oktober Luftangriffe auf den Gazastreifen und rückte mit Bodentruppen in das Küstengebiet ein. Nach Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden dabei mehr als 14.500 Menschen getötet. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Israels Armee hat erklärt, dass die Hamas zivile Orte für militärische Zwecke nutzt, darunter Krankenwagen und Krankenhäuser. Die Hamas bestreitet dies.
Durch den Hamas-Überfall auf Israel ist der Nahost-Konflikt eskaliert - das israelische Militär reagiert mit Militäroperationen. Aktuelle News und Hintergründe im Liveblog.
Quelle: dpa