Ukrainische Soldaten in der Region Donezk
Quelle: epa
Mit frischen Truppen und neuen Kommandeuren hofft die
Ukraine die bedrohliche Lage an der Front im Osten zu stabilisieren. Präsident
Wolodymyr Selenskyj entließ nach neun Monaten den Heereschef Olexander Pawljuk und setzte Generalmajor Mychajlo Drapatyj auf seinen Posten.
Kiew: Bedrohliche Lage an der Front
Die Landstreitkräfte seien das Rückgrat der Armee, erklärte Selenskyj in einer Videoansprache. "Es sind Änderungen erforderlich - Änderungen in der Personalführung, die für mehr Ergebnisse auf dem Schlachtfeld sorgen werden."
Bis Trump an die Macht komme, setzten die Russen alles daran möglichst viele Gebiete zu erobern, so Oberst Markus Reisner. Er rechnet mit der Einnahme des Kessels von Kurachowe.28.11.2024 | 17:15 min
Der neue Heereschef Drapatyj habe die russische Offensive im östlichen Gebiet Charkiw erfolgreich zum Stillstand gebracht, sagte der Präsident.
Die Neuernannten sollten die Kampffähigkeit der Armee erhöhen, sagte Selenskyj bei einer Sitzung mit seiner Militärführung in Kiew. Einen weiteren Brigadekommandeur, Oberst Pawel Palissa, habe er zum stellvertretenden Leiter seines Präsidialamtes ernannt, damit er besser über die Lage an der Front informiert werde.
Selenskyj: Frische Truppen für den Donbass
Im Gebiet Donezk im Osten der Ukraine rücken russische Truppen seit Monaten langsam, aber stetig vor. Den ukrainischen Verteidigern fehlt es an Waffen und Soldaten. Deshalb beorderte Oberbefehlshaber Olexander Syrskyj Reserven an die besonders bedrohten Frontabschnitte Pokrowsk und Kurachowe im Donbass im Osten.
Es gehe darum, Pläne des Gegners zu vereiteln, "die weit über diese Frontabschnitte hinausgehen", hieß es aus dem Militär.
Heftige Gefechte im Donbass
Die heftigsten Gefechte gab es dem Lagebericht des Generalstabs zufolge auch am Freitag wieder bei Pokrowsk und Kurachowe. Die Städte liegen am westlichen Rand des Bergbau- und Industriereviers Donbass. Daran schließt sich eine offene Steppenlandschaft bis zum Fluss Dnipro an.
Die ukrainische Stadt Pokrowsk ist seit Monaten im Visier Russlands. Bewohner leiden unter ständigem Beschuss. Eine Drohneneinheit versucht, den russischen Angriffen standzuhalten.24.11.2024 | 2:46 min
Ein Durchbruch würde der russischen Armee den Weg zu den wichtigen Großstädten Dnipro und Saporischschja eröffnen. Im östlichen Teil der Ukraine herrschte in der Nacht auf Samstag wieder Luftalarm, weil die Luftwaffe russische Kampfdrohnen am Himmel ortete.
Für den Tag wurden in mehreren Regionen Stromabschaltungen erwartet, um das Energiesystem nach Schäden durch russische Raketenangriffe in dieser Woche zu stabilisieren.
Selenskyj bringt Nato-Schutz für Teil der Ukraine ins Gespräch
Die Ukraine könnte nach Äußerungen Selenskyjs einem Waffenstillstand mit Russland zustimmen, wenn die Nato ihren Schutz auf die von Kiew beherrschten Teile des Landes ausdehnt. Bei einem Waffenstillstand brauche sein Land Garantien, "dass Putin nicht wiederkommt", sagte er in einem Interview des britischen TV-Senders Sky News.
"Wenn wir die heiße Phase des Krieges beenden wollen, sollten wir das Territorium unter den Schutzschirm nehmen, das wir unter Kontrolle haben", sagte Selenskyj laut englischer Übersetzung. "Das müssen wir schnell tun. Und dann kann die Ukraine die anderen Gebiete auf diplomatischem Wege zurückerlangen."
In der Nacht hat Russland die Energieinfrastruktur der Ukraine angegriffen. Im Westen sind mehr als eine Millionen Menschen ohne Strom – und das vor Beginn des Winters.28.11.2024 | 1:33 min
Kiew habe diesen Weg bislang nicht in Betracht gezogen, weil niemand in der
Nato ihn offiziell vorgeschlagen habe, sagte Selenskyj.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Quelle: dpa