WFP-Direktor: Gefahr einer Hungersnot in Gaza "extrem akut"
Interview
Welternährungsprogramm-Direktor :Gefahr einer Hungersnot in Gaza "extrem akut"
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Eisige Temperaturen, keine Lebensmittel: Die Menschen in Gaza leben unter "menschenunwürdigen Bedingungen", warnt WFP-Direktor Frick. Die Gefahr einer Hungersnot sei "extrem akut".
Im Süden des Gazastreifens gelinge es, Hilfsgüter zu verteilen, es gebe aber "enorme Schwierigkeiten, in den Norden zu kommen", so Martin Frick, UN-Welternährungsprogramm. 04.03.2024 | 6:13 min
Das UN-Welternährungsprogramm (WFP) hat davor gewarnt, dass im nördlichen Gazastreifen im Zuge des Nahost-Konflikts eine Hungersnot drohe, wenn sich nichts ändere. Die Gefahr sei "extrem akut", sagte der WFP-Deutschland-Direktor Martin Frick im ZDF Morgenmagazin.
Das Welternährungsprogramm habe bereits im Dezember davor gewarnt, dass wenn nicht mehr Hilfsgüter in den Gazastreifen insbesondere in den Norden geliefert werden, eine Hungersnot drohe.
CADUS ist eine Berliner Hilfsorganisation, die medizinische Hilfe in Krisengebieten leistet. Gerade stehen die Männer und Frauen vor einem weiteren Einsatz im Gazastreifen.
04.03.2024 | 2:37 min
Frick: Nur ein Fünftel der Transporte erreicht Notleidende
Besonders im Norden des Gebiets sei die Lage verzweifelt. Dorthin gelange wegen anhaltender Kämpfe, fehlender Genehmigungen, zu wenig Treibstoff und insgesamt chaotischer Bedingungen nur ein Fünftel der vorgesehenen Transporte, so Frick.
Auf der ägyptischen Seite stünden mehr als 1.000 Lkws mit den dringend benötigten Hilfsgütern bereit, sie gelangten aber nicht zu den Notleidenden im Gazastreifen. "Es scheitert an der schrecklichen Lage in Gaza, an Kampfhandlungen und auch daran, dass es kein humanitäres System der Überwachung gibt."
Die Zusammenarbeit mit dem UN-Hilfswerk für Palästinenserflüchtlinge UNRWA, das wegen seiner Nähe zur islamistischen Terrororganisation Hamas in der Kritik steht, verteidigte Frick. Ohne UNRWA sei eine Koordinierung der Hilfe gar nicht möglich.
Orte im Gazastreifen
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Im Süden um die Stadt Rafah an der Grenze zu Ägypten lebten inzwischen 1,7 Millionen Menschen unter "menschenunwürdigen Bedingungen", sagte der WFP-Deutschland-Direktor weiter. "Es gibt keine medizinische Versorgung, es gibt eisige Temperaturen, keine Heizung, es regnet, es gibt nicht genügend Lebensmittel."
Frick warnte auch vor der angekündigten Militäroffensive:
Der Deal über eine Feuerpause "liegt gewissermaßen fertig auf dem Verhandlungstisch", so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen. 04.03.2024 | 3:03 min
Stattdessen brauche es jetzt ein Ende der Kampfhandlungen. Israel müsse weitere Übergänge für Hilfslieferungen in den Gazastreifen öffnen und eine sichere Versorgung aller Bewohner gewährleisten. "Wir brauchen aber mehr Zugang, wir brauchen mehr offene Grenzübergänge", betonte Frick im ZDF.
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