Ukraine-Gipfel: Europa stellt sich hinter Selenskyj
Ukraine-Gipfel in London:Europa stellt sich hinter Selenskyj
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Auf den unangenehmen Besuch in Washington folgte ein herzlicher Empfang in London. Europas Spitzenpolitiker sichern Präsident Selenskyj Unterstützung gegen Russland zu.
Zwei Tage nach den Ereignissen in Washington hat der britische Premierminister Starmer den ukrainischen Präsidenten empfangen - und zwar wie einen Freund.03.03.2025 | 2:42 min
Der britische Premier Keir Starmer nahm den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj demonstrativ an seine Seite: "Wir alle stehen euch bei", sagte der Gastgeber während eines Gipfels westlicher Staats- und Regierungschefs zwei Tage nach dem beispiellosen Zerwürfnis zwischen US-Präsident Donald Trump und Selenskyj. Der Beschluss: Ein neuer Friedensplan für eine Waffenruhe in der Ukraine soll erst einmal ohne die USA entwickelt werden.
Starmer sagte nach dem Spitzentreffen:
Wir haben vereinbart, dass das Vereinigte Königreich, Frankreich und andere mit der Ukraine an einem Plan zur Beendigung der Kämpfe arbeiten werden. Dann werden wir diesen Plan mit den Vereinigten Staaten erörtern und ihn gemeinsam vorantreiben.
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Keir Starmer, britischer Premier
"Trump verbreitet eine Schimpftirade" über Selenskyj und fordert eine Entschuldigung, so ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen aus Washington.03.03.2025 | 3:13 min
Scholz weicht Frage nach deutschen Soldaten aus
Der Premier will konkrete Sicherheitsgarantien für die Ukraine auf den Weg bringen. Ein mögliches Waffenstillstandsabkommen dürfe kein Papiertiger sein, sondern müsse notfalls militärisch gewährleistet werden können. "Wir werden weiter eine Koalition der Willigen entwickeln, um ein Abkommen in der Ukraine zu verteidigen und den Frieden zu garantieren", sagte Starmer. "Nicht jede Nation wird sich in der Lage fühlen, dazu beizutragen, aber das darf nicht bedeuten, dass wir uns zurücklehnen."
Großbritannien und Frankreich hatten bereits mehrfach ihre Bereitschaft signalisiert, Soldaten für eine Friedenstruppe bereitzustellen. Auf die Frage, welchen Beitrag Deutschland leisten werde, äußerte sich Noch-Bundeskanzler Olaf Scholz nach den Beratungen ausweichend. Die Ukraine müsse militärisch so stark werden, dass sie nicht erneut angegriffen werde, sagte der SPD-Politiker. "Das wird für die Zukunft von zentraler Bedeutung sein."
Bundeskanzler Olaf Scholz bekennt sich nach dem Gipfeltreffen in London erneut zur finanziellen und militärischen Unterstützung der Ukraine. 02.03.2025 | 11:31 min
Britische Militärhilfe für Luftabwehr
Starmer warnte eindringlich, Europa stünde "an einem Scheideweg" der Geschichte. Es sei an der Zeit zu handeln, Verantwortung zu übernehmen und Führung zu zeigen. Zugleich betonte der Premier die Bedeutung, weiterhin den Rückhalt der USA zu haben. Selenskyj war von Starmer in London herzlich empfangen worden. Der Präsident der Ukraine traf auch den britischen König Charles III.
Großbritannien stellt der Ukraine weitere Militärhilfe zur Verfügung: Die Ukraine erhalte 1,6 Milliarden Pfund (rund 1,9 Milliarden Euro) aus der Exportfinanzierung des Vereinigten Königreichs, um damit mehr als 5.000 Flugabwehrraketen vom Typ LMM zu kaufen, die in der nordirischen Stadt Belfast hergestellt werden, kündigte Starmer an.
Nach dem Eklat im Weißen Haus treffen sich die Europäer zu einem Krisentreffen in London. Wie geht’s jetzt weiter mit dem Verhältnis zu den USA? 02.03.2025 | 20:32 min
Meloni: "Westen nicht spalten"
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen mahnte eine Stärkung militärischer Kapazitäten in der EU an.
Wir müssen Europa dringend aufrüsten.
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Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin
Deshalb wolle sie den Staats- und Regierungschefs bei einem Sondergipfel am Donnerstag in Brüssel einen umfassenden Plan für die Wiederaufrüstung Europas vorlegen, erläuterte von der Leyen.
Italiens Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, die über gute Kontakte ins Trump-Lager verfügt, mahnte nach dem Treffen zum Zusammenhalt. "Wir müssen in dieser Phase tapfer sein, um den Westen nicht zu spalten. Denn das wäre fatal für alle."
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.