Israel hat die vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge auf unbestimmte Zeit verschoben. Grund sei die demütigende Zeremonie bei der Freilassung der israelischen Geiseln.23.02.2025 | 0:23 min
Die Verhandlungen über Vermittler könnten nicht weitergehen, solange Israel die 602 palästinensischen Häftlinge nicht im Austausch für die am Samstag von der Hamas übergebenen
sechs israelischen Geiseln freilasse, schrieb Hamas-Funktionär Mahmud Mardawi auf Telegram. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Hamas-Kreisen erfuhr, wurde aber noch keine Entscheidung getroffen. Man spreche sich mit den Vermittlern ab, hieß es.
Die Terrororganisation Hamas hat weitere sechs Geiseln freigelassen. Es ist der letzte Austausch im Rahmen der ersten Phase des Waffenruhe-Abkommens.22.02.2025 | 1:11 min
Israel fordert Ende der Hamas-Zeremonien
Das Büro des israelischen Ministerpräsidenten
Benjamin Netanjahu hatte in der Nacht zu Sonntag mitgeteilt, die im Waffenruhe-Abkommen vorgesehene Entlassung palästinensischer Häftlinge werde ausgesetzt. Erst müsse die islamistische Terrororganisation versichern, mit den demütigenden Zeremonien bei der Freilassung der israelischen Geiseln aufzuhören, hieß es zur Begründung.
Die Entscheidung könne zum Rückzug Israels aus dem Waffenruhe-Abkommen führen, schrieb die Zeitung "Times of Israel". Noch befinden sich nach israelischen Angaben 63 Geiseln in der Gewalt von Islamisten im Gazastreifen, von denen jedoch nur noch 27 am Leben sein sollen.
Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
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Netanjahu droht mit neuen Angriffen im Gazastreifen
Netanjahu hatte der Hamas mit einer Wiederaufnahme der Angriffe im Gazakrieg gedroht. "Wir sind darauf vorbereitet, die Kämpfe jederzeit wieder aufzunehmen, unsere Einsatzpläne sind fertig", sagte Netanjahu am Sonntag bei einer Zeremonie für Armee-Offiziere in der Stadt Cholon.
Er bekräftigte auch seine Entschlossenheit, die Terrororganisation im Gazastreifen vollständig zu zerschlagen. "Die Hamas wird den Gazastreifen nicht beherrschen. Der Gazastreifen wird entmilitarisiert, und die Kampftruppen werden aufgelöst", sagte Netanjahu.
Die Regierung könne vorgehen, wie sie wolle, US-Präsident Trump werde das "stützen". Für die Palästinenser lasse das "nichts Gutes erwarten", sagt ZDF-Korrespondent Luc Walpot.20.02.2025 | 3:43 min
Der Sieg über die Hamas könne in Verhandlungen erzielt werden, sagte Netanjahu und fügte hinzu: "Er kann auch auf andere Weise erreicht werden." Israel sei "jederzeit bereit, zu intensiven Kampfhandlungen zurückzukehren. Die Einsatzpläne sind fertig", sagte er. Israels Armee kündigte an, die "operative Einsatzbereitschaft in der Umgebung des Gazastreifens zu erhöhen".
Berichte über Misshandlungen israelischer Geiseln
Neben Kritik an der Vorführung der Geiseln bei Übergabeveranstaltungen im Gazastreifen gibt es indes auch Berichte über Grausamkeiten während der Gefangenschaft bei der Hamas: Angehörige der sechs am Samstag von der islamistischen Hamas freigelassenen Israelis erklären, die Geiseln seien gequält und misshandelt worden. Vier der Freigelassenen - Tal Schoham, Omer Schem-Tov, Omer Wenkert und Elija Cohen - waren seit ihrer Entführung am 7. Oktober 2023 mehr als 500 Tage im Gazastreifen festgehalten worden.
Die Hamas spricht von einem möglichen Versehen, nachdem sie eine unbekannte Tote statt der sterblichen Überreste der Gaza-Geisel Schiri Bibas an Israel übergeben hat.21.02.2025 | 2:28 min
Einige von ihnen seien an Händen und Füßen gefesselt und teilweise angekettet gewesen, hätten Hunger gelitten und zum Teil allein in feuchten Tunneln in völliger Dunkelheit über Monate ausharren müssen, berichtete die Zeitung "Times of Israel" unter Berufung auf die Familien.
Mit dem Hamas-Angriff auf Israel eskalierte der Nahost-Konflikt. Anfang des Jahres konnte eine Waffenruhe vereinbart werden. Seit dieser Nacht fliegt Israel wieder Angriffe in Gaza.
Quelle: dpa, AFP