Israel hat dem US-Vorschlag auf eine Verlängerung der Waffenruhe in Gaza zugestimmt. Im Gegenzug soll die Hälfte der noch verbliebenen Geiseln freigelassen werden.02.03.2025 | 0:25 min
Israel will den Vorschlag des US-Gesandten Steve Witkoff für eine vorübergehende Waffenruhe im
Gazastreifen während des Ramadans und des Pessach-Festes annehmen.
Das teilte das Büro von Ministerpräsident
Benjamin Netanjahu am frühen Sonntag (Ortszeit) mit, nur wenige Stunden bevor die erste Phase der zuvor vereinbarten Waffenruhe auslaufen sollte.
"Der Vereinbarung zufolge kann Israel nach dem 42. Tag wieder zu Kampfhandlungen übergehen, wenn es das Gefühl hat, dass die Verhandlungen nicht effektiv sind", hieß es aus Netanjahus Büro. Die Hamas hat den Vorschlag laut Israel bislang nicht akzeptiert.
Witkoff habe den Vorschlag zur Verlängerung der derzeitigen Waffenruhe unterbreitet, nachdem er erkannt habe, dass mehr Zeit für Gespräche über einen dauerhaften Waffenstillstand benötigt werde.
Die erste Phase des Abkommens zwischen Israel und der Hamas läuft aus. Die Hamas fordert den Abzug israelischer Truppen.01.03.2025 | 0:26 min
Hamas besteht auf Freilassung palästinensischer Gefangener
Am Samstag veröffentlichte der bewaffnete Flügel der Hamas ein Video, das israelische Geiseln zeigt, die sich noch in ihrer Gewalt im Gazastreifen befinden. Darin betonte die Organisation, dass die verbliebenen Geiseln nur durch einen Gefangenenaustausch freigelassen werden könnten, wie es in dem am 19. Januar in Kraft getretenen Waffenstillstandsabkommen vereinbart worden sei.
Zwei mit den Verhandlungen vertraute palästinensische Vertreter sagten der Nachrichtenagentur Reuters, Israel habe sich geweigert, in die zweite Phase der Vereinbarung einzutreten oder Verhandlungen darüber aufzunehmen.
Stattdessen habe Israel eine Verlängerung der ersten Phase gefordert, die an die Übergabe einer Anzahl lebender Gefangener und Leichen für jede Woche der Verlängerung geknüpft sei. Die Hamas habe dies jedoch abgelehnt und darauf bestanden, sich an die Vereinbarung zu halten, in die zweite Phase einzutreten und Israel zu dem zu verpflichten, was vereinbart worden sei.
Die Hamas hat die Leichen von weiteren vier Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Im Gegenzug hat Israel palästinensische Geiseln freigelassen – insgesamt sollen es 600 werden.27.02.2025 | 0:22 min
33 Geiseln und 2.000 Häftlinge bisher freigelassen
Netanjahus Büro erklärte, Israel werde sofort Verhandlungen über Witkoffs Plan aufnehmen, wenn die Hamas diesem zustimme.
Witkoffs Vorschlag folgend soll am ersten Tag die Hälfte der im Gazastreifen festgehaltenen Geiseln, sowohl lebend als auch tot, freigelassen werden, hieß es aus Netanjahus Büro. Die restlichen Geiseln würden ebenfalls freigelassen, sobald eine dauerhafte Waffenruhe vereinbart sei. Gespräche über die Waffenruhe laufen, zuletzt in Kairo, haben aber noch nicht zu einer Einigung geführt.
Das im Januar erzielte Waffenstillstandsabkommen beendete 15 Monate andauernde Kämpfe und ermöglichte den Austausch von 33 israelischen Geiseln und fünf Thailändern gegen rund 2.000 palästinensische Gefangene und Häftlinge. Es sollte zu anschließenden Gesprächen führen, um auf dem Waffenstillstandsabkommen aufzubauen.
Mit dem Hamas-Angriff auf Israel eskalierte der Nahost-Konflikt. Anfang des Jahres konnte eine Waffenruhe vereinbart werden. Seit dieser Nacht fliegt Israel wieder Angriffe in Gaza.
Quelle: Reuters, dpa