Atomwaffen im Weltraum: Nato besorgt wegen Russlands Plänen

Atomwaffen gegen Satelliten:Nato besorgt wegen russischen Weltraum-Plänen

|

Russland prüfe Atomwaffen im Weltraum einzusetzen, sagte Nato-Chef Rutte. Ziel seien Satelliten. Die Nato-Verbündeten stellten sich bereits auf die Kriegsführung im Weltraum ein.

Militärökonom Marcus Keupp ist vor einer Karte des Baltikums abgebildet.
Militärexperten zeichnen ein düsteres Szenario: Nach dem Krieg in der Ukraine könnten Putins Truppen Estland angreifen. Analyse mit Militärökonom Marcus Keupp bei ZDFheute live. 27.03.2025 | 46:42 min
Die Nato fürchtet laut einem Medienbericht, dass Russland künftig auch Kriege im Weltraum führen und dabei Atomwaffen gegen Satelliten einsetzen könnte.
"Uns sind Berichte bekannt, dass Russland die Möglichkeit prüft, Atomwaffen im Weltraum zu platzieren", sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte der "Welt am Sonntag". Moskaus Fähigkeiten im Weltraum seien zurzeit veraltet und nicht auf dem Niveau des Westens, sagte Rutte demnach.
US-Statement: "Mit Vorsicht zu genießen"
Rubios Aussage sorge für "große Erleichterung" in Brüssel, so Stefanie Babst, ehem. Stellv. Nato-Generalsekretärin. Doch sie stehe "im deutlichen Gegensatz zur konkreten Politik" in Washington.04.04.2025 | 5:59 min

Nato-Chef: Entwicklung im Weltraum besorgniserregend

"Darum ist die Entwicklung von Atomwaffen im Weltraum ein Weg für Russland, seine Fähigkeiten zu verbessern. Das ist sehr besorgniserregend." Zudem bedeute dies einen Bruch des Weltraumvertrags von 1967.

Gründungskonferenz der Nato in Washington
Quelle: AP

Die Nato - die "North Atlantic Treaty Organisation" - wurde nach dem Zweiten Weltkrieg 1949 als kollektive Selbstverteidigungsorganisation gegründet. Eine besondere Rolle nahm das Bündnis während des Kalten Krieges als Gegengewicht zum Warschauer Pakt ein.

Die zwölf Gründungsmitglieder waren: Belgien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Island, Italien, Kanada, Luxemburg, Niederlande, Norwegen, Portugal und USA. Die Bundesrepublik Deutschland wurde 1955 aufgenommen. Mittlerweile umfasst das Bündnis 32 Mitgliedsstaaten.

Die Nato-Verbündeten stellten sich auf die neuen Herausforderungen im Weltraum ein. So tauschten sie nachrichtendienstliche Erkenntnisse aus, richteten nationale Weltraumkommandos ein und entwickelten kleinere, manövrierfähigere und besser geschützte Satelliten.

Rutte: Weltraum voller und gefährlicher geworden

Der Weltraum sei für die Abschreckung und die Verteidigung der Nato sehr wichtig.

In den vergangenen Jahren ist es im Weltraum immer voller, gefährlicher und unvorhersehbarer geworden.

Nato-Generalsekretär Mark Rutte in der "Welt am Sonntag"

"Wir wissen, dass der Wettbewerb im Weltraum heftig ist und immer erbitterter wird. Und das nicht nur in kommerzieller Hinsicht. Das betrifft unsere gesamte Sicherheit", sagte Rutte der Zeitung.
08.07.2024, USA, Fairbanks: US-Soldaten gehen an einem F-22 Kampfjet bei der Nato-Übung ·Arctic Defender 2024· auf der Eielson Air Force Base bei Fairbanks im US-Bundesstaat Alaska vorbei. Eurofighter-Besatzungen aus mehreren Staaten üben gemeinsam mit den USA und unter deutscher Führung in Alaska Luftkriegsoperationen unter Nato-Standards. Angenommen wird dabei ein Angriff auf die Allianz und der Bündnisfall («Artikel 5»).
Mit dem Manöver „Arctic Defender“ wird in den nächsten zwei Wochen in Alaska realitätsnah trainiert. Kampfpiloten aus mehreren NATO-Staaten üben gemeinsam unter deutscher Führung.09.07.2024 | 1:57 min
Rutte kündigte demnach erstmals auch eine verstärkte Überwachung der Arktis mit Satelliten an. China und Russland würden immer häufiger die neuen Seewege benutzen und Teile der Arktis militarisieren: "Satelliten können uns helfen, Bewegungen an Land und auf See zu überwachen und sie stellen zugleich sicher, dass unsere Truppen über eine widerstandsfähige und sichere Kommunikation verfügen".

Nato-Bündnisfall gelte auch im Weltraum

Die Nato hat dem Medienbericht zufolge 2021 beschlossen, dass die Beistandsverpflichtung nach Artikel 5 auch für Angriffe im oder aus dem Weltraum gilt. Artikel 5 besagt, dass ein bewaffneter Angriff gegen einen oder mehrere Alliierte als ein Angriff gegen alle angesehen wird.
Dieser Bündnisfall wurde in der Geschichte der Nato erst ein Mal ausgelöst - und zwar zur Unterstützung der USA nach 9/11, den Terrorangriffen vom 11. September 2001.
Quelle: dpa, Reuters

Mehr zur Nato