Netanjahu will Gaza kontrollieren: Wie sein Plan ankommt

    Israel will Region kontrollieren:Wie Netanjahus Gaza-Plan ankommt

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    Israel wird laut Regierungschef Netanjahu nach Kriegsende die Verantwortung für die Sicherheit im Gazastreifen übernehmen - "für unbestimmte Zeit". Der Plan stößt auf Kritik.

    Im Vordergrund ist das Gesicht Netanjahus zu sehen; im Hintergrund zerstörte Häuser im Gazastreifen.
    Laut Ministerpräsident Netanjahu will Israel nach Kriegsende für unbestimmte Zeit die Kontrolle über die Sicherheit Gazas behalten. Welche Folgen hat das? ZDFheute live ordnet ein.07.11.2023 | 35:09 min
    Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat sich erstmals zur Zukunft des Gazastreifens nach dem Krieg gegen die Hamas geäußert. Demnach will Israel die gesamte Verantwortung für die Sicherheit in dem Palästinensergebiet "für unbestimmte Zeit" übernehmen. Netanjahu sagte in einem Interview mit dem US-Fernsehsender ABC News:

    Wir haben gesehen, was passiert, wenn wir sie [die Verantwortung] nicht haben.

    Benjamin Netanjahu, Israels Ministerpräsident

    "Denn wenn wir die Kontrolle über die Sicherheit nicht haben, wird der Terror der Hamas in einem Ausmaß ausbrechen, das wir uns nicht vorstellen können", sagte Netanjahu.
    Kerzen und eine Israel-Flagge
    Vor einem Monat hat die Terrororganisation Hamas Israel angegriffen, rund 240 Menschen wurden verschleppt. Die Anteilnahme am Schicksal der Geiseln ist groß.07.11.2023 | 1:32 min

    Politologe: Netanjahu-Plan löst Unmut in Israel aus

    Eine israelische Militärpräsenz im Gazastreifen auf unbestimmte Zeit - also eine erneute Besatzung - würde für sehr viel Unmut in Israel sorgen, sagt Politikwissenschaftler Asiem El Difraoui bei ZDFheute live. Israel habe dort schon viele Soldaten in früheren Zeiten verloren. Eine dauerhafte Besatzung würde Zehntausende Soldaten im Gazastreifen binden. Viele Israelis seien nicht bereit, diesen hohen und gefährlichen Preis zu zahlen, sagt der Experte.
    Politikwissenschaftler Asiem El Difraoui im Gespräch mit ZDFheute live.
    Die Mehrheit in Israel glaube nicht, dass es unter Ministerpräsident Netanjahu eine Friedenslösung für Gaza geben könne, so Politikwissenschaftler Asiem El Difraoui. 07.11.2023 | 8:56 min
    Zudem löse die Ankündigung Netanjahus "extreme Ängste bei Palästinensern und anderen Arabern aus", in dem Sinne, dass Israel den Gazastreifen dauerhaft behalten wolle. Die Aussagen Netanjahus spiele daher eher der Hamas in die Hände.

    USA gegen Besatzung des Gazastreifens durch Israel

    Auch die US-Regierung lehnt eine langfristige Besetzung des Palästinensergebiets durch Israel ab. "Generell unterstützen wir die Wiederbesetzung des Gazastreifens nicht", sagte ein Sprecher des US-Außenministeriums, Vedant Patel, am Dienstag vor Journalisten.

    Wir sind der Meinung, dass die Palästinenser bei diesen Entscheidungen an vorderster Stelle stehen müssen und dass der Gazastreifen palästinensisches Land ist und bleiben wird.

    Vedant Patel. Sprecher des US-Außenministeriums

    Die USA stimmten jedoch zu, dass es nach dem Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober "keine Rückkehr zum Status Quo" im Gazastreifen geben könne, sagte Patel. "Israel und die Region müssen sicher sein, und der Gazastreifen sollte und kann nicht länger eine Basis für Terroranschläge gegen das israelische Volk oder andere Menschen" sein, bekräftigte der Sprecher.
    USA-Korrespondent Elmar Theveßen im Gespräch mit ZDFheute live.
    Die USA werden die Militärhilfen für die einzige Demokratie in der Region nicht streichen, so US-Korrespondent Elmar Theveßen. Es gehe in diesem Krieg um die Existenz Israels.07.11.2023 | 11:29 min

    Netanjahu schließt längere Feuerpause vorerst aus

    Israels Angriffe im Gazastreifen gingen auch am Dienstag unvermindert weiter. Ministerpräsident Netanjahu sprach von Militäreinsätzen in Gaza-Stadt. "Gaza-Stadt ist eingekreist, wir operieren innerhalb der Stadt", erklärte er im israelischen Fernsehen. "Wir erhöhen jede Stunde, jeden Tag den Druck auf die Hamas. Bislang haben wir Tausende von Terroristen getötet, sowohl über als auch unter der Erde."
    Im Interview mit dem US-Sender ABC News hatte Netanjahu zuvor eine längere Feuerpause im Gazastreifen ausgeschlossen, solange die von der Hamas verschleppten Geiseln nicht befreit seien. "Es wird keinen allgemeinen Waffenstillstand im Gazastreifen geben ohne die Freilassung unserer Geiseln." Netanjahu ergänzte: "Was taktische, kleine Pausen - eine Stunde hier, eine Stunde dort - angeht, so haben wir diese bereits gehabt."
    Geisel von Nova Musikfestival
    Yardens Schwester Romy feierte am 7. Oktober auf dem Nova-Musikfestival. Seit dem brutalen Hamas-Angriff auf das Festival ist sie jedoch verschwunden – und wird sehr vermisst.07.11.2023 | 2:41 min
    Damit bezog sich Israels Regierungschef auf eine Erklärung des Weißen Hauses, wonach US-Präsident Joe Biden mit Netanjahu die "Möglichkeit taktischer Pausen" erörtert habe, damit Zivilisten die Kampfgebiete verlassen und Hilfslieferungen die Bedürftigen erreichen können - und um eine Freilassung von Geiseln zu ermöglichen.

    Mehr als 240 Geiseln in der Gewalt der Hamas

    Hunderte Kämpfer der Hamas waren am 7. Oktober aus dem Gazastreifen nach Israel eingedrungen und hatten beim Angriff auf mehrere Orte und ein Musikfestival Gräueltaten an Zivilisten verübt, darunter viele Frauen und Kinder. Bei dem schlimmsten Angriff in der Geschichte des Landes wurden israelischen Angaben zufolge etwa 1.400 Menschen getötet und viele verschleppt. Mindestens 240 Menschen befinden sich weiter in der Gewalt der Hamas.
    Angriff auf Israel (Karte Israel, Gazastreifen etc.)
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    Als Reaktion auf den Angriff hatte Israel der Hamas den Krieg erklärt und seitdem Ziele der Kämpfer im Gazastreifen angegriffen. Israel verhängte zudem eine vollständige Blockade über das Palästinensergebiet und stellte die Versorgung mit Lebensmitteln, Wasser, Treibstoff und Strom ein. Nach nicht unabhängig überprüfbaren Angaben des von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministeriums wurden bei israelischen Angriffen im Gazastreifen bislang mehr als 10.300 Menschen getötet.

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    Quelle: AFP, dpa

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