Neue Eskalation zwischen Indien und Pakistan - G7 besorgt

Konflikt in Kaschmir:Neue Eskalation zwischen Indien und Pakistan

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Nach Angaben des pakistanischen Militärs hat das Land am frühen Morgen einen Gegenangriff auf Indien gestartet. Die G7-Staaten warnen vor einer weiteren Eskalation in der Region.

Indische paramilitärische Soldaten stehen Wache an einem provisorischen Kontrollpunkt auf einer Straße.
Im Konflikt zwischen Indien und Pakistan geht der gegenseitige Beschuss weiter. Pakistan erklärte, man habe Flugabwehrsysteme in Indien zerstört. 10.05.2025 | 0:19 min
Erneut gab es Tote im Konflikt zwischen Indien und Pakistan, bei teils heftigen Feuergefechten entlang der militärischen Kontrolllinie. Im pakistanisch verwalteten Teil von Kaschmir sind in den zwölf Stunden bis Samstagmittag mindestens zehn Menschen getötet und mehr als 50 verletzt worden. Das meldeten Agenturen unter Berufung auf den Katastrophenschutz der Region.
Pakistan hat dem Nachbarn Indien zudem Raketenattacken auf mehrere Militärstützpunkte vorgeworfen und einen Gegenangriff begonnen. Die pakistanische Regierung teilte in der Nacht mit, es seien Attacken auf drei Militärstützpunkte in der Provinz Punjab abgewehrt worden, ohne dass es Opfer oder Schäden gegeben habe.
Daraufhin habe das Militär die "Operation Bunjan" begonnen. Pakistanischen Staatsmedien zufolge wurden dabei mehrere indische Militärziele getroffen und zerstört.
Die Staaten entstanden 1947 mit dem Ende der britischen Kolonialherrschaft. Seitdem haben Indien und Pakistan drei Kriege gegeneinander geführt, zwei davon um Kaschmir. Beide Länder besitzen Atomwaffen. Fläche: Indien 3,29 Mio. km2, Pakistan 796.100 km2. Bevölkerung: Indien 1,45 Mrd., Pakistan 251 Mio. Religion: Indien mehrheitlich hinduistisch, Pakistan Islam ist Staatsreligion. Militär: Indien 1,48 Mio. Soldaten, Pakistan 660.000 Soldaten.
Konflikt in Kaschmir im Überblick.

Pakistan und Indien fordern einander zu Deeskalation auf

Nach Einschätzung Pakistans liegt es derzeit an Indien, den Konflikt zu deeskalieren. Der Ball liege in Indiens Feld, sagt der pakistanische Außenminister Ishaq Dar im Fernsehen. Wenn Indien aufhöre, werde Pakistan erwägen, ebenfalls aufzuhören, sagt Dar. Zuvor erklärte die indische Seite laut der Nachrichtenagentur AFP, auch sie würde Zurückhaltung üben, wenn Pakistan das ebenfalls tue.
Ausgangspunkt des Konflikts ist die Teilung Britisch-Indiens in Pakistan und Indien 1947. Seither streiten die beiden Atommächte um die Region Kaschmir. Auch China beansprucht Teile für sich.
Der Konflikt in Kaschmir.

Indien bestätigt Angriffe in Kaschmir

Auch Indien meldete neue pakistanische Angriffe auf seine Grenzregionen. "Pakistans unverhohlene Eskalation mit Drohnenangriffen und weiterer Munition entlang unserer Westgrenze geht weiter", erklärte die indische Armee im Onlinedienst X, während AFP-Journalisten von lauten Explosionen in Srinagar, der Hauptstadt des indischen Teils von Kaschmir, berichteten. 
Laut Reuters meldete die Polizei in der indischen Region Jammu fünf Tote nach Angriffen aus Pakistan.

Explosionen in mehreren Städten

Aus mehreren Städten in Pakistan waren zuvor Explosionen gemeldet worden. Laut Armeeangaben überwanden einzelne von indischen Kampfjets abgefeuerte Geschosse zwar die Flugabwehr, richteten aber keinen Schaden an.
"Jeder Zentimeter unserer Heimat wird verteidigt", verkündete die pakistanische Regierung auf der Plattform X.

Pakistans Regierung auf X

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Indien sei offensichtlich gewillt, seine "Aggression" fortzuführen - und die pakistanischen Streitkräfte seien gerüstet, um die Sicherheit des Landes zu verteidigen.
Sicherheitskräfte patrouillieren nach pakistanischem Artilleriebeschuss in Poonch entlang der Kontrolllinie im indisch kontrollierten Kaschmir am 8. 5. 2025.
Der Konflikt um die Region Kaschmir reicht bis in die Kolonialzeit zurück. Jetzt droht der Streit zwischen den beiden Atommächten Indien und Pakistan erneut zu eskalieren.07.05.2025 | 2:41 min

Luftraum über Pakistan und indische Flughäfen geschlossen

Der Luftraum über Pakistan wurde von 3:15 Uhr morgens (Ortszeit; 00:15 Uhr MESZ) bis heute Mittag 12 Uhr für Flugzeuge geschlossen, wie mehrere Medien unter Berufung auf die nationale Luftfahrtbehörde berichteten. Zuvor war laut indischen Medien der zivile Flugbetrieb an 32 Flughäfen im Norden und Westen Indiens auf Anordnung der Behörden bis nächsten Mittwoch eingestellt worden.
Am Freitag hatte sich der indische Premierminister Narendra Modi zu Beratungen mit seinem Verteidigungsminister, dem Nationalen Sicherheitsberater und der Führungsriege der Armee getroffen. Über Ergebnisse der Beratungen wurde nicht informiert.
Indische Soldaten stehen Wache
Erneute Spannungen in Kaschmir: Indien und Pakistan liefern sich erneut Gefechte in der umstrittenen Region. Mehr als 30 Menschen kamen dabei bereits ums Leben.07.05.2025 | 1:33 min

G7-Staaten warnen vor weiterer Eskalation

Die G7-Gruppe führender Industrienationen rief beide Konfliktparteien dazu auf, maximale Zurückhaltung zu üben und im gemeinsamen Dialog eine friedliche Lösung herbeizuführen. "Weitere militärische Eskalation stellt eine ernsthafte Bedrohung der Stabilität der Region dar", hieß es in einer Erklärung der Staatengruppe, der neben Deutschland auch die USA, Kanada, Frankreich, Italien, Japan und Großbritannien sowie die Außenbeauftragte der Europäischen Union angehören.

Wir sind zutiefst besorgt um die Sicherheit von Zivilisten auf beiden Seiten.

Erklärung der G7

US-Außenminister Marco Rubio hat mit seinem pakistanischen und seinem indischen Amtskollegen beraten. Rubio habe darauf gedrungen, dass Pakistan und Indien Wege finden müssten, um die Lage zu deeskalieren, teilt das US-Außenministerium mit. Der US-Sender CNN berichtet nun von einem Telefongespräch der beiden Konfliktparteien. Offizielle Informationen gibt es dazu derzeit nicht.
Soldat mit Maschinengewehr und in Uniform steht auf Straße.
Indien hat mehrere Ziele in Pakistan angegriffen, die pakistanische Regierung meldet mindestens 31 Tote. Auslöser für den Konflikt war ein Anschlag vor etwa zwei Wochen. 07.05.2025 | 1:26 min
Quelle: dpa, Reuters, AFP
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