Papst Franziskus: Krank am 12. Jahrestag im Vatikan

    Zwölf Jahre Papst Franziskus:Kranker Papst: Sorgen um katholische Kirche

    von Valerie Nusser, Rom
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    Am 13. März 2013 trat Papst Franziskus erstmals vor die jubelnde Menge auf dem Petersplatz. Zwölf Jahre später ist seine Gesundheit schlecht. Seine Stimme des Friedens fehlt.

    Papst Franziskus im Krankenhaus
    Papst Franzikus ist immer noch krank. Der zwölfte Jahrestag seines Amtsantrittes im Vatikan müssen seine Anhänger ohne ihn feiern. Wie es um den Papst steht.
    Quelle: dpa

    Wenn es um ihn selbst geht, feiert Papst Franziskus ungern. Sowohl an seinem Geburtstag, als auch an den Jahrestagen seines Amtsantritts am 13. März - ein offizieller Feiertag im Vatikan - bleibt er gewöhnlich lieber im Hintergrund. In diesem Jahr wird der Jahrestag seines Pontifikates im Vatikan sogar ganz ohne ihn gefeiert.

    Papst am Jubiläum im Krankenhaus

    Seit fast einem Monat liegt der 88-Jährige wegen einer Lungenentzündung im römischen Gemelli-Krankenhaus. Nach mehreren Atemnot-Krisen sind die Ärzte vorsichtig und geben noch keine Prognose. Sein zwölftes Jahr als Kirchenoberhaupt beschließt Franziskus also abseits von den Gläubigen, denen er sonst so nah ist. Der "Papst zum Anfassen" liegt im Krankenbett und keiner weiß, wie lange noch.
    Papst Franziskus im Krankenhaus
    Papst Franziskus liegt seit einigen Wochen in einem römischen Krankenhaus. Gerüchte um einen möglichen Rücktritt des Pontifex machen die Runde.05.03.2025 | 1:53 min
    "Franziskus spricht auf menschliche Weise. Er ist ein Papst, der hier auf dem Petersplatz, als er noch normal gehen konnte, sich beugte, wenn einer Frau ihre Handtasche auf den Boden fiel, die Tasche aufhob und ihr zurückgab", so Marco Politi, Vatikanjournalist und Autor der Papst-Biografie "Der Unvollendete", über den bescheidenen Papst.

    Ein Papst mit eigenen Ideen

    Doch nicht nur diese eindrücklichen Gesten muss Franziskus mit dem fortschreitenden Alter und Gebrechlichkeit aufgeben. Auch einige wichtige Themen seiner Amtszeit, Pontifikat genannt, musste er fallen lassen - darunter auch die Zulassung von Frauen zum Diakonat. Den Grund dafür sieht Politi in Franziskus` Führungsstil: "Er ist ein Papst, für den die Struktur nicht so wichtig ist. Eigentlich hat ihm der Vatikan nie gefallen. Er ist ein Alleingänger. Wenn er manchmal eine neue Idee hat, dann berät er sich kaum mit seinen Mitarbeitern". So stößt der Reformer seit Amtsantritt immer wieder auf harten Widerstand in der vatikanischen Verwaltung.
    Menschen legen Kerzen und Blumen für Papst Franziskus ab, der im Krankenhaus liegt
    Erstmals seit seinem Krankenhausaufenthalt hat sich Papst Franziskus an seine Anhänger gewandt. Er bedankte sich für die Gebete und segnete die Gläubigen per Audio-Botschaft.07.03.2025 | 0:22 min

    "Katholische Kirche ist zerrissen"

    Die katholische Kirche sei im dritten Jahrtausend ihrer Geschichte zerrissen, schreibt Politi, und nach zwölf Jahren Franziskus fühlten sich nun alle in der Weltkirche unbehaglich: "Traditionalisten ebenso wie enttäuschte Reformer". Die Kirche hat mehr Probleme als die Armen und Ausgegrenzten, die Franziskus immer wieder ins Zentrum seines Pontifikats stellt. Viele warteten bereits auf die Wahl eines neuen Papstes, der die Kirche und den Vatikan neu organisieren könne, so Politi. Die Forderungen gerade in konservativen Kirchenkreisen würden laut nach einem "sensiblen Regenten und kenntnisreichen Theologen" auf dem Stuhl Petri, der eine Kirchenleitung aufbaue, die ihrem weltumspannenden Sendungsauftrag gewachsen sei.

    Debatte im Vatikan: Wie soll es weitergehen?

    Der lange Krankenhausaufenthalt des Papstes schürt nun die Diskussionen um sein Erbe und seine Nachfolge weiter an. Vereinzelt gibt es Stimmen, die sich wünschen, Franziskus möge zurücktreten, so wie es sein Vorgänger Benedikt XVI. mit Verweis auf seine "altersbedingte Schwäche" getan hatte. Der polnische Kardinal Stanislaw Dziwisz mischte sich jüngst in die Rücktritts-Debatte um den schwerkranken Franziskus ein. Der italienischen Zeitung "La Repubblica" sagte Dziwisz, dass die Welt Franziskus gerade jetzt brauche: "Man steigt nicht vom Kreuz Christi hinab. Niemals". Franziskus werde nach seiner Rückkehr in den Vatikan weiter eine prophetische Stimme für den Frieden in der Welt sein, ist sich der Kardinal sicher.
    erzen und Blumen mit Bildern vom Papst stehen vor der Poliklinik Agostino Gemelli in Rom, wo der Pontifex seit Freitag, 14. Februar stationär behandelt wird.
    Papst Franziskus hat laut Vatikan Anfang März zwei schwere Atemkrisen erlitten. Seit Mitte Februar wird das Kirchenoberhaupt wegen einer Lungenentzündung im Krankenhaus behandelt.04.03.2025 | 0:19 min

    Trotz Krankheit starke Präsenz

    Auch wenn der Papst derzeit kaum sprechen kann, so erhebt er dennoch seine unverkennbare Stimme für die Armen und Leidenden in seinen vom Vatikan veröffentlichten Texten. Vom Krankenbett aus ernennt er Bischöfe, spendet eine Million Euro für Sozialwohnungen in Rom und telefoniert regelmäßig mit der einzigen katholischen Pfarrei in Gaza.
    Der Papst ist trotz der von den Ärzten verordneten Ruhe nicht still. Heute beginnt sein 13. Jahr als Oberhaupt von 1,4 Milliarden Katholiken weltweit. Vor dem Gemelli-Krankenhaus beten Gläubige Tag für Tag dafür, dass er bald wieder vor jubelnde Menschen treten wird.

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    Quelle: dpa

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