Witkoff trifft Putin: Direkte Gespräche zwischen Moskau und Kiew?
US-Gesandter in Russland:Direkte Gespräche zwischen Moskau und Kiew?
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Kremlchef Putin hat mit dem US-Sondergesandten Witkoff erneut über den Krieg in der Ukraine gesprochen - und erstmals die Möglichkeit "direkter" Gespräche mit Kiew angedeutet.
Es war das vierte Zusammentreffen von US-Unterhändler Witkoff und Russlands Präsident Putin.25.04.2025 | 2:46 min
Russlands Präsident Wladimir Putin und der US-Sondergesandte Steve Witkoff haben nach Kreml-Angaben bei ihrem Treffen am Freitag in Moskau über die Möglichkeit "direkter" Gespräche zwischen Russland und der Ukraine gesprochen - und dabei die Nähe Russlands und der USA demonstrativ zur Schau gestellt.
Der US-Friedensplan gehe sehr auf Russland zu, sagt ZDF-Reporter Felix Klauser in Moskau. Die europäische Sicht interessiere Trump "nicht wirklich", so Elmar Theveßen in Washington.25.04.2025 | 2:45 min
Keine direkten Gespräche seit Kriegsbeginn
Es sei "die Möglichkeit einer Wiederaufnahme direkter Verhandlungen zwischen Vertretern der Russischen Föderation und der Ukraine" besprochen worden, sagte Uschakow weiter.
Russland hatte sich dazu bereit erklärt, verlangt aber, dass ein Dekret des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aufgehoben wird, das solche direkten Gespräche verbietet. Russland und die Ukraine haben seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine im Februar 2022 keine direkten Gespräche über eine Beendigung der Kämpfe geführt.
Das Gespräch habe dazu beigetragen, die Positionen Russlands und der USA einander anzunähern, fuhr Uschakow fort. Dies gelte nicht nur für die Ukraine, sondern auch für mehrere andere internationale Fragen.
US-Präsident Trump zufolge rückt ein Friedensabkommen zwischen Russland und der Ukraine näher. Kiew arbeitet laut Medienbericht indes an einem Gegenvorschlag zu den US-Plänen.26.04.2025 | 0:25 min
Trump positiv gestimmt
Es sei ein Tag mit "guten Gesprächen" mit Russland und der Ukraine gewesen, sagte US-Präsident Donald Trump. Das Friedensabkommen sei nicht mehr weit entfernt. "Sie stehen kurz vor einer Einigung, und die beiden Seiten sollten sich nun auf sehr hoher Ebene treffen, um die Sache zu Ende zu bringen", schrieb Trump in der Nacht auf der Plattform Truth Social. In den "meisten wichtigen Punkten" sei man sich einig, so Trump. Der Republikaner forderte ein sofortiges Ende des "Blutvergießens".
Selenskyj kündigte derweil in seiner abendlichen Videobotschaft nicht näher benannte Treffen an, die zu einer Waffenruhe führen sollen. "In den kommenden Tagen finden sehr bedeutende Treffen statt - Treffen, die uns Ruhe für die Ukraine näher bringen sollten", sagte er.
Einem Medienbericht zufolge arbeitete Kiew einen Gegenvorschlag zu den US-Plänen aus, der Raum für mögliche Kompromisse lässt. So werde in dem Plan, der der "New York Times" vorliegt, etwa nicht erwähnt, dass die Ukraine das gesamte von Russland beschlagnahmte Territorium vollständig zurückerhält. Auch werde laut der Zeitung nicht auf einen Nato-Beitritt der Ukraine bestanden. Dies sind zwei Punkte, die bisher von ukrainischer Seite als nicht verhandelbar galten.
"Nur weil Trump sagt, er hätte einen Deal, heißt das nicht, dass er einen hat", so Militärexperte Nico Lange. Eine Zustimmung des Kreml sei zudem unsicher. 24.04.2025 | 9:17 min
US-Kurswechsel in Ukraine-Politik
Witkoff hat sich schon mehrfach persönlich mit Putin getroffen und sich im Anschluss an die Unterredungen immer auffällig positiv über ihn geäußert. Selenskyj hatte das kritisiert. Im ZDF betont Politikwissenschaftler Kirill Rogov:
Der Kreml ist sehr zufrieden mit Witkoff, denn immer, wenn der nach Russland kommt, nimmt er die russischen Maximalforderungen mit zu Trump.
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Kirill Rogov, Politikwissenschaftler
In Moskau spricht US-Sondergesandte Witkoff mit Präsident Putin über einen möglichen Waffenstillstand in der Ukraine – auch Trumps Krim-Äußerung sorgt dabei für Gesprächsstoff.25.04.2025 | 1:49 min
Das gebe Putin die Möglichkeit, von Trump bedeutende Zugeständnisse zu erhalten, während er selbst nur kleinere machen muss, so Rogov. Auch ZDF-Korrespondent Felix Klauser sagt:
Witkoff und Putin. Das ist eine Erfolgsgeschichte - für den Kreml.
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Felix Klauser, ZDF-Korrespondent
Unter Trump haben die USA einen scharfen Kurswechsel vollzogen und sind nicht mehr bereit, die Ukraine langfristig bei ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion zu unterstützen.
Washington übt vor allem Druck auf Kiew aus, um einen schnellen Frieden zu erreichen und Territorium aufzugeben. Viele gehen davon aus, dass Trump, der immer wieder angekündigt hatte, den Ukraine-Krieg in 24 Stunden zu lösen, zum 100. Tag seiner zweiten Amtszeit einen Erfolg präsentieren möchte.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.