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Studenten gegen Serbiens Vucic:Protest-Radler kommen in Straßburg an
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Aus Protest vom Westbalkan nach Frankreich: Eine Gruppe serbischer Studierender hat auf Fahrrädern Straßburg erreicht. Die Aktion ist Teil der Massendemonstrationen in Serbien.
Rund 1.300 Kilometer sind es vom serbischen Novi Sad ins französische Straßburg. Wer eine solche Strecke mit dem Fahrrad zurücklegt, liebt die Herausforderung - oder ist sehr aufgebracht. Am Dienstagabend ist eine Gruppe serbischer Studierender auf Rädern dort angekommen. Ihre Fahrt begann nicht etwa, weil sie eine nette Radtour ins szenische Straßburg machen wollten, sondern aus Protest. Dieser richtet sich gegen die Regierung von Präsident Aleksandar Vucic, gegen die im Land seit Monaten Massendemonstrationen stattfinden.
Nach 13 Tagen und mehr als 1.300 Kilometern erreichten die etwa 80 Teilnehmer die elsässische Metropole, wo sie von Hunderten Menschen mit Jubel auf einem roten Teppich begrüßt wurden. "Ich glaube, dass diese Protestaktion ein voller Erfolg ist", sagte einer der Radfahrer dem Fernsehsender N1.
Ich denke, wir haben Europa wachgerüttelt.
Protestradler
Mit ihrer Aktion wollten die Radfahrer die Aufmerksamkeit der EU auf ihre monatelangen Proteste gegen Korruption in Serbien lenken. Das Balkanland hat sich um eine Mitgliedschaft in der Europäischen Union beworben, doch die serbische Regierung hat demokratische Freiheiten und die Rechtsstaatlichkeit eingeschränkt.
Studierende treibende Kraft hinter Protesten
Die Teilnehmer radelten pro Tag etwa 100 bis 150 Kilometer durch Ungarn, die Slowakei, Österreich und Deutschland nach Frankreich und trotzten dabei Regengüssen und eisigen Temperaturen. In Straßburg wollen sie den Europarat und das EU-Parlament besuchen.
Studierende sind die treibende Kraft hinter einer landesweiten Bewegung mit fast täglichen Demonstrationen, die Vucic in Bedrängnis bringen und vom tödlichen Dacheinsturz am Bahnhof von Novi Sad im November ausgelöst wurden. Viele Serben machen die grassierende Korruption in ihrem Land für den Einsturz verantwortlich, bei dem 16 Menschen ums Leben kamen.
Demonstrationen auch vor Fernsehsendern
Vucic und regierungsnahe Medien beschuldigen die Studierenden und ihre Professoren, gemeinsam mit westlichen Geheimdiensten gegen den Staat zu arbeiten, um ihn zu stürzen. In Serbien blockierten am Dienstag Demonstranten vorübergehend die Eingänge zum Fernsehsender RTS in Belgrad und in Novi Sad, um gegen deren Berichterstattung zu protestieren.
Quelle: dpa
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