Trump und Putin mit Deal? Warum die EU reagieren muss

Möglicher Deal mit Russland:Welches Signal sendet die EU an Trump?

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Trumps Vorschlag zur Beendigung des Ukraine-Kriegs wird scharf kritisiert. Der EU kommt nun eine entscheidende Rolle zu. Warum es dabei nicht nur um ein Signal nach Russland geht.

Ukraine: Was sieht Trumps "Friedensplan" vor?
Viel vom "Friedensplan" ist nicht öffentlich, allerdings würden demnach die USA die Krim als russisches Staatsgebiet anerkennen. Und: Die Ukraine müsste Gebietsverluste hinnehmen.24.04.2025 | 0:59 min
Militärexpertin Claudia Major spricht von einem "Diktatfrieden", der CDU-Außenpolitiker Roderich Kiesewetter nennt es eine "Kapitulationsurkunde": Der mögliche Deal, den US-Präsident Donald Trump mit Russlands Präsident Wladimir Putin zur Beendigung des Krieges in der Ukraine aushandeln will, wird von zahlreichen westlichen Sicherheitsexperten und Außenpolitikern scharf kritisiert.
Präsident Donald Trump spricht am Mittwoch, den 23. April 2025, im Oval Office des Weißen Hauses in Washington mit Reportern, während er Durchführungsverordnungen zum Bildungsbereich unterzeichnet.
US-Präsident Trump kündigte gestern eine Einigung mit Russland im Angriffskrieg auf die Ukraine an. Der Vorschlag soll wohl vor allem den Forderungen Russlands entgegenkommen.24.04.2025 | 0:51 min
Der EU kommt nun im Umgang mit Trumps Vorschlag eine entscheidende Rolle zu. Warum es dabei nicht nur um ein Signal nach Moskau, sondern auch an den US-Präsidenten geht.

Was hat Trump vorgeschlagen?

US-Medien berichteten über einen in der vergangenen Woche der Ukraine vorgelegten US-Vorschlag, der den russischen Forderungen weit entgegenkommt. Den Medienberichten zufolge könnten die USA die russische Besetzung der ostukrainischen Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja faktisch anerkennen - ebenso wie die 2014 erfolgte Annexion der Halbinsel Krim durch Russland. Ein kleiner Teil des von Russland besetzten Gebiets in Charkiw könnte an die Ukraine zurückgegeben werden. Laut dem Nachrichtenportal "Axios" will Washington zudem Moskau garantieren, dass die Ukraine niemals der Nato beitreten wird.
SGS Wadephul + Hayali
Johann Wadephul betont, dass Trumps "Friedensplan" keinesfalls endgültig sei. Wichtig sei "ein belastbarer Frieden", so der Außenpolitiker der CDU.24.04.2025 | 6:37 min
Die USA könnten außerdem gegen Russland verhängte Sanktionen aufheben. Die Ukraine soll laut "Axios" eine "robuste Sicherheitsgarantie" unter Beteiligung europäischer und nicht-europäischer Staaten erhalten. Unklar sei aber, wie ein möglicher friedenssichernder Einsatz konkret organisiert wäre und ob die USA daran womöglich beteiligt wären. Die USA wollen sich außerdem eine Beteiligung an der Ausbeutung ukrainischer Rohstoffe wie etwa Seltene Erden sichern.
Ukraine: Tote nach Angriff auf Kiew
Inmitten des Friedensprozesses fallen russische Raketen auf Kiew. Nach ukrainischen Angaben sterben mindestens zwölf Menschen. Alla Oleksiyivna hat überlebt.24.04.2025 | 1:43 min

Wie wird die EU reagieren?

Sicherheitsexpertin Claudia Major sieht im Interview mit dem ZDF heute journal die Europäische Union nach dem Vorpreschen Trumps in einer schwierigen Lage.
South Africa Ukraine Zelenskyy
Der "Friedensplan" für die Ukraine von US-Präsident Trump ist noch nicht offiziell bestätigt. Doch Skepsis und Kritik dazu gibt es bereits jetzt - aus der Ukraine und aus Europa.24.04.2025 | 3:12 min
Militärexperte Nico Lange bei ZDFheute live.
"Nur weil Trump sagt, er hätte einen Deal, heißt das nicht, dass er einen hat", so Militärexperte Nico Lange. Eine Zustimmung des Kreml sei zudem unsicher. 24.04.2025 | 9:17 min
"Wenn die Ukraine und Europa dieses Abkommen ablehnen sollte, kann Russland den Krieg einfach fortsetzen und darauf hoffen, dass die Europäer irgendwann klein beigeben", so Major. Sollten die USA beispielsweise ihre Unterstützung einstellen, könnte Russland auch militärisch seine Ziele erreichen.

Welches Signal sendet das an Trump?

Für ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen in Washington ist die Reaktion der EU auch im Umgang mit Trump entscheidend. "Wir reden ja immer sehr darüber, was sendet das für ein Signal an Putin", so Theveßen am Mittwochabend bei "Markus Lanz".

Ich finde noch viel spannender: Wie fühlt sich denn Donald Trump ermutigt, wenn die Europäer tatsächlich nachgeben - also zustimmen, dass Souveränität und territoritale Integrität nichts mehr zählen?

Elmar Theveßen, ZDF-Korrespondent

Dann würde sich Trump bestätigt fühlen, ähnlich im Nahen Osten, in Panama oder in Grönland vorzugehen, so Theveßen. Der US-Präsident hatte immer wieder angekündigt, dass sich die USA den Panamakanal "zurückholen" werden, notfalls mit Militärgewalt. Seither erhob er auch Anspruch auf Grönland und den Gazastreifen und rief Kanada wiederholt dazu auf, Teil der USA zu werden. Wenn die Europäer bei Trumps Vorschlag mitmachen würden, würden sie Gefahr laufen, dass die USA "Ähnliches anderswo tun werden", bilanziert Theveßen.
Markus Lanz vom 23. April 2025: Thorsten Frei, Markus Lanz, Claudia Major, Robin Alexander, Elmar Theveßen (zugeschaltet)
Die gesamte "Lanz"-Sendung im Video23.04.2025 | 74:51 min
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Russland greift die Ukraine an
:Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
Wladimir Putin am Telefon
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Quelle: ZDF, dpa, AFP

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