Freilassung der Geiseln:"Dann seid Ihr tot": US-Präsident droht Hamas
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Bisher hat die US-Regierung nie direkt mit der Terrorgruppe Hamas über Geiseln verhandelt. Nun tut sie es. Und US-Präsident Trump erhöht mit einer "letzten Warnung" den Druck.
Der durch die Hamas ausgelöste Krieg im Gazastreifen hat den Landstrich quasi komplett zerstört. Ein Wiederaufbau ist bisher nicht in Sicht.06.03.2025 | 2:35 min
Mit einer ultimativen "letzten Warnung" versucht US-Präsident Donald Trump, den Druck auf die islamistische Hamas weiter zu erhöhen. Die Hamas müsse sofort alle israelischen Geiseln im Gazastreifen freilassen und auch alle Leichen der ermordeten Israelis übergeben, "oder es ist vorbei für Euch", schrieb Trump auf seiner Plattform Truth Social.
US-Regierung führt Gespräche mit Hamas
Zugleich bestätigte die US-Regierung direkte Gespräche mit der Hamas über die Geiseln. Frühere US-Regierungen hatten direkte Gespräche mit Organisationen, die sie als terroristisch einstuften, offiziell stets vermieden. Bisher konnten sich Israel und die Hamas nicht auf die Konditionen einer Verlängerung der Waffenruhe einigen.
Israel hat dem US-Vorschlag auf eine Verlängerung der Waffenruhe in Gaza zugestimmt. Im Gegenzug soll die Hälfte der noch verbliebenen Geiseln freigelassen werden.02.03.2025 | 0:25 min
Die Islamistenorganisation hat nach israelischen Informationen noch 24 Geiseln und 35 Leichen von Verschleppten in ihrer Gewalt. Fünf von ihnen haben auch die US-amerikanische Staatsbürgerschaft - nur einer von ihnen, ein junger Mann, ist israelischen Angaben zufolge noch am Leben.
Trump drohte der Hamas auf Truth Social:
Ich schicke Israel alles, was es braucht, um die Sache zu Ende zu bringen. Kein einziges Hamas-Mitglied wird sicher sein, wenn Ihr nicht tut, was ich sage.
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Donald Trumpf auf "Truth Social"
Die erste Phase des Abkommens zwischen Israel und der Hamas läuft aus. Die neuen Verhandlungen stocken. 01.03.2025 | 0:26 min
Hamas kritisiert Trump-Äußerungen
Dies sei "die letzte Warnung", erklärte Trump. Für die Hamas-Führung sei nun die Zeit, den Gazastreifen zu verlassen, solange sie noch die Chance habe. An die Bevölkerung gerichtet, schrieb der US-Präsident: "Eine wunderbare Zukunft erwartet Euch, aber nicht, wenn Ihr Geiseln gefangen haltet. Wenn Ihr das tut, seid Ihr tot." Die Menschen sollten eine "kluge Entscheidung" treffen und die Geiseln freilassen oder sie würden es später büßen.
Die Hamas wies Trumps Äußerungen zurück. Auf ihrem Telegram-Kanal schrieb die Terrororganisation: "Diese Drohungen komplizieren die Dinge mit Blick auf die Waffenruhe-Vereinbarung und ermutigen die Besatzungsmacht (Israel), sich ihren Verpflichtungen zu entziehen." Hamas-Sprecher Abdel-Latif al-Kanua am Donnerstag: Der beste Weg zur Befreiung der verbleibenden israelischen Geiseln seien Verhandlungen über die zweite Phase des Waffenruheabkommens, die schon Anfang Februar hätten beginnen sollen.
Die Hamas hat die Leichen von weiteren vier Geiseln an das Rote Kreuz übergeben. Im Gegenzug hat Israel palästinensische Häftlinge freigelassen.27.02.2025 | 0:22 min
Bisher keine Einigung erzielt
Zuvor war Trumps Sprecherin Karoline Leavitt im Weißen Haus gefragt worden, warum die USA entgegen ihrer langjährigen Linie zum ersten Mal direkt mit der Gruppe verhandelten. Sie antwortete, der Sondergesandte sei befugt, mit jedem zu sprechen.
Zuerst hatte das US-Nachrichtenportal "Axios" berichtet. Demnach sprach der US-Sondergesandte Adam Boehler, in Doha mit Mitgliedern der Hamas. Zudem bestätigten Kreise der Hamas der dpa, dass direkte Gespräche mit der US-Regierung stattfänden.
Noch sei keine Einigung erzielt worden, hieß es weiter. Leavitt sagte, Israel sei in dieser Angelegenheit konsultiert worden. Zu den Inhalten der Gespräche wollte sie sich nicht äußern. Das Büro des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanjahu teilte mit:
Israel hat den Vereinigten Staaten seine Position hinsichtlich direkter Gespräche mit der Hamas mitgeteilt.
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Büro israelischer Regierungschef Benjamin Netanjahu
Einzelheiten wurden nicht genannt. Die "Jerusalem Post" zitierte eine israelische Quelle, Israel sei von den Gesprächen nicht begeistert. Bislang hatten die USA mit Israel und katarischen sowie ägyptischen Vermittlern verhandelt.
In Kairo beraten arabische Staats- und Regierungschefs über den Gazastreifen-Wiederaufbau. Derweil sind die Friedensverhandlungen zwischen Israel und der Hamas ins Stocken geraten.04.03.2025 | 0:22 min
Israel erhöht ebenfalls Druck
Auch Israel erhöhte den Druck auf die Hamas. Die "Jerusalem Post" zitierte Beamte, dass die derzeitige Situation, in der die Waffenruhe ohne die Freilassung der Geiseln fortgesetzt werde, nicht ewig andauern werde.
Israel fordert die Fortsetzung der Waffenruhe im Gegenzug für die Rückgabe der Geiseln, so wie es ein Vorschlag des US-Sondergesandten Steve Witkoff vorsieht. Die Hamas will aber die sofortige Verhandlung über die zweite Phase der Vereinbarung: ein Ende des Kriegs und den Abzug von Israels Truppen.
Orte im Gazastreifen
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Auslöser des Kriegs war ein Massaker, das Terroristen der Hamas am 7. Oktober 2023 in Israel nahe der Grenze zum Gazastreifen verübt hatten. In Israel waren mehr als 1.200 Menschen getötet und mehr als 250 als Geiseln in den Gazastreifen verschleppt worden. In Gaza wurden laut der Hamas kontrollierten Gesundheitsbehörde im Verlauf des Kriegs über 48.300 Menschen getötet.
Die Waffenruhe in Gaza droht zu kippen: Donald Trump fordert die Freilassung aller Geiseln bis Samstag. Die Hamas weist die Forderung zurück. ZDFheute live ordnet die Lage ein.
Mit dem Hamas-Angriff auf Israel eskalierte der Nahost-Konflikt. Anfang des Jahres konnte eine Waffenruhe vereinbart werden. Seit dieser Nacht fliegt Israel wieder Angriffe in Gaza.