Trump nach Eklat mit Selenskyj: Keine sofortigen Gespräche
Nach Wortgefecht im Weißen Haus:Trump gegen sofortige Gespräche mit Selenskyj
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Nach einem heftigen Streit will US-Präsident Trump zunächst keine weiteren Gespräche mit Selenskyj führen. Der ukrainische Präsident lehnt seinerseits eine Entschuldigung ab.
Nach heftiger Kritik von Trump und Vance an Selenskyj endete das Treffen im Streit. In der Ukraine und in Europa herrschen nun Entsetzen und Besorgnis vor.01.03.2025 | 2:22 min
US-Präsident Donald Trump schließt eine sofortige Wiederaufnahme von Gesprächen mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj aus. "Er möchte sofort zurückkommen. Aber das geht für mich nicht", sagte Trump bei seinem ersten öffentlichen Auftritt nach dem Eklat im Oval Office.
Gleichzeitig machte Selenskyj klar, dass er sich nicht bei Trump entschuldigen wolle. Auf eine entsprechende Frage in einem Interview des US-Senders Fox News antwortete Selenskyj: "Nein. Ich respektiere den Präsidenten, und ich respektiere das amerikanische Volk."
Der Ukrainer betonte, dass man "sehr offen und sehr ehrlich" miteinander sein müsse. Und es sei wohl auch besser, einige Dinge hinter verschlossenen Türen zu besprechen - "bei allem Respekt für die Demokratie und für freie Medien".
Der diplomatische Eklat im Weißen Haus sorgt international für Aufsehen. Welche Folgen drohen jetzt?01.03.2025 | 3:05 min
Trump: Selenskyj wollte keinen Frieden schließen
Zuvor war es bei einem Treffen zwischen Trump und Selenskyj zu einem öffentlichen Zerwürfnis gekommen. Der US-Präsident machte seinem Gast vor laufenden Kameras lautstark Vorwürfe.
Das Treffen zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj hat im Streit geendet. Für viele Ukrainer sei es eine Demütigung gewesen, so ZDF-Korrespondent Dominik Lessmeister.01.03.2025 | 1:13 min
Nach dem Eklat machte der Republikaner deutlich: "Er muss sagen, ich will Frieden schließen." Und weiter: "Ich will jetzt einen Waffenstillstand." Selenskyj habe "die Karten nicht in der Hand", monierte der Republikaner vor seinem Abflug in den US-Bundesstaat Florida.
Trump machte sich am späten Freitagnachmittag (Ortszeit) auf den Weg in sein Anwesen Mar-a-Lago in Florida. Es blieb offen, ob er in den kommenden Tagen für ein weiteres Gespräch mit dem Ukrainer bereit ist.
Das war kein Mann, der Frieden schließen wollte, und ich bin nur interessiert, wenn er das Blutvergießen beenden will.
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Donald Trump, US-Präsident
Wenn die Ukraine nicht einlenke, dann müsse das Land alleine weiterkämpfen, warnte Trump erneut.
Nach dem im Gespräch zwischen US-Präsident Trump und dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj reagiert auch die Bundesregierung. Sie wirke "etwas hilflos", so ZDF-Korrespondent Karl Hinterleitner.01.03.2025 | 1:41 min
Selenskyj: Putin kann man nicht trauen
"Dabei", beschreibt ZDF-Korrespondent Elmar Theveßen das spektakuläre Treffen, "begann es erst freundlich". Wolodymyr Selenskyj habe dem Deal "im Grundsatz zugestimmt". Aber er habe noch einmal klar machen wollen, dass man "Wladimir Putin nicht trauen kann. Dass er ein Terrorist ist, wie er an einer Stelle sagte".
Auszüge des Wortgefechts in Originalversion:
Nach einem für Staatsmänner beispiellosen Streit vor laufenden Kameras brechen US-Präsident Donald Trump und der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ihr Treffen ab.28.02.2025 | 2:30 min
Und dann habe Donald Trump "sich eingemischt und hat gegengehalten". Er habe Neutralität von Wolodymyr Selenskyj verlangt, "wohlgemerkt dem Opfer in diesem Krieg". Und dann", berichtet der Leiter des ZDF-Studios Washington weiter, habe sich noch US-Vizepräsident J.D. Vance eingemischt "und dann lief es ganz aus dem Ruder". Es seien dem ukrainischen Präsidenten "Respektlosigkeit und Undankbarkeit" vorgeworfen worden.
Dabei ging es ihm wirklich darum, klarzumachen, dass wenn man einen Friedens-Deal macht, dann kann man sich auf das Wort von Wladimir Putin nicht verlassen. Es war ein heftiges Wortgefecht.
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Elmar Theveßen, Leiter ZDF-Studio Washington
Selenskyj nannte den russischen Präsidenten Wladimir Putin einen Terroristen und sagte dem Präsidenten, dass die Ukraine und die Welt "keine Kompromisse mit einem Mörder" bräuchten.
Wie umfangreich das Rohstoffabkommen genau sein wird, wisse man noch nicht, so USA-Korrespondent Elmar Theveßen.28.02.2025 | 5:30 min
Rohstoffabkommen auf Eis
Auch die geplante Unterzeichnung eines Rohstoffabkommens kam nicht zustande. Das Abkommen, bei dem es unter anderem um den US-Zugang zu in der Ukraine lagernden seltenen Erden ging, war von Trump als wichtige Voraussetzung für einen Frieden in der Ukraine gesehen worden. Trump sieht den Zugang zu den Rohstoffen auch als Gegenleistung für bisherige US-Militärhilfen.
Selenskyj erneuerte in dem Interview mit Fox News seine Sichtweise, dass ein Rohstoff-Deal zwischen den USA und seinem Land nicht ausreiche, um Putins Russland von einem erneuten Angriff abzuhalten.
Putin habe bereits mehrfach Territorien angegriffen, auf dem US-Firmen tätig gewesen seien, sagte Selenskyj. Ein Rohstoff-Deal sei keine Garantie, er könne aber Teil der Infrastruktur von Garantien sein.
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Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.