Ukraine: Trump-Forderung "nicht nur im Interesse der USA"

    Lange über Rohstoffe der Ukraine:Trump-Forderung "nicht nur Interesse der USA"

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    Weitere US-Waffenlieferungen für die Ukraine knüpft US-Präsident Trump an Rohstofflieferungen. Warum der "Deal" auch in deutschem Interesse ist, erklärt Militärexperte Lange.

    Militärexperte Nico Lange im Interview mit ZDFheute live
    Die Partner müssten den Ukrainern die richtigen Instrumente liefern, um sich verteidigen zu können, sagt Militärexperte Nico Lange. Dass das nicht passiert sei, sei sträflich.05.02.2025 | 13:47 min
    Die Ukraine verfügt über große Rohstoffvorkommen, welche insbesondere für die Techbranche von großer Bedeutung sind. Das weiß auch der amerikanische Präsident: Am Montag verkündete Donald Trump seine Absicht, Metalle wie seltene Erden von Kiew zu verlangen - "im Austausch für das, was wir ihnen geben" - also Gelder und insbesondere Waffen.

    Wir investieren Hunderte Milliarden Dollar. Sie haben großartige, seltene Erden.

    Donald Trump, US-Präsident

    Als "sehr egoistisch" verurteilte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) das Ansinnen Trumps, Ressourcen des Landes zu zu nutzen, um die US-Unterstützung bei der Verteidigung zu finanzieren.
    Weniger negativ beurteilt hingegen Militärexperte Nico Lange die Ankündigung Trumps. Ihm sei zwar bewusst, dass viele die Forderung im ersten Moment "negativ aufgenommen" hätten. Jedoch zeige sie auch, dass Trump ein "Interesse hat, die Ukraine weiter zu unterstützen".

    Nico Lange
    Quelle: Tobias Koch

    ... arbeitet für die Zeitenwende-Initiative bei der Münchner Sicherheitskonferenz. Von 2004 bis 2006 forschte und lehrte er in St. Petersburg. Später leitete er die Auslandsbüros der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in der Ukraine und in den USA. Von 2019 bis 2022 war er Leiter des Leitungsstabes im Bundesministerium der Verteidigung.

    Militärexperte Lange: Sicherheitsinteresse der Ukraine hat "Vorrang"

    Die Ukraine müsse schließlich wegen ihres Sicherheitsinteresses mit der gewählten US-Regierung umgehen. "Und da nützt es ja nichts zu sagen, oh, das ist alles ganz schlimm und das ist furchtbar", so der Militärexperte - zumal Trump eine Idee aufgreife, die Präsident Wolodymyr Selenskyj selbst vorgeschlagen habe.

    Das Sicherheitsinteresse der Ukraine, gerade in diesem Krieg, hat ja da erstmal Vorrang.

    Nico Lange, Militärexperte

    Viel mehr noch könne er es nachvollziehen, wenn "Staaten sagen, sie haben Interessen" und diese kommunizierten. Er finde es plausibler als das, was in der deutschen Außenpolitik häufig gemacht werde: "Wo man so tut, als hätte man gar keine Interessen und als sei man nur zur Unterstützung des Guten, Wahren und Schönen unterwegs."
    USA, New York: Der designierte US-Präsident Donald Trump (r), gibt dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj bei einem Treffen die Hand. Archivbild
    Nach Trumps Amtseinführung fragen sich die Ukrainer, wie es nun weitergehen könnte mit Russlands Krieg gegen ihr Land.04.02.2025 | 9:10 min

    Wo befinden sich seltene Erden in der Ukraine?

    Dennoch bleibe es fraglich, wie die Ukraine an die Rohstoffe komme. Zwar gebe es über das Land verteilt eine ganze Reihe seltener Erden und Metalle, wovon ein Teil aber in Gebieten, die im Moment von Russland kontrolliert werden, liege.

    Und es ist nicht nur der Donbass, das ist ein bisschen so ein Klischee über den Donbass, da würde alles liegen und das würde den Rest finanzieren.

    Nico Lange, Militärexperte

    "Und diesen Zugriff geostrategisch nicht Russland und China zu erlauben, das ist nicht nur Interesse der USA, das ist auch in unserem Interesse. Auch für uns würde die Lage schwieriger werden, wenn wir keine Zugänge mehr hätten zu diesen Rohstoffen", sagt der Militärexperte.
    Selbst in westlich gelegenen, rohstoffreichen Gebieten - etwa am Ufer des Dnipro - wäre die Ukraine auf ausländische Investitionen und Technologien angewiesen. Denn erstens seien "die Rohstoffe nicht so einfach zu heben" und zweitens bleibe es fragwürdig, wie rentabel die Förderung der Rohstoffe sein könne.
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    Quelle: ZDF

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