Interview
Analyse
Zustimmung zu US-Präsident sinkt:Was Donald Trumps Umfragewerte bedeuten
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US-Präsident Trump verliert in mehreren Umfragen an Unterstützung, in anderen nicht. Was bedeutet das? Ein Politikwissenschaftler und zwei politische Strategen analysieren.
US-Präsident Donald Trump verliert an Beliebtheit. Der Republikaner fiel in mehreren US-Umfragen unter die Marke von 50 Prozent. Andere Befragungen zeichnen ein positives Bild. Was bedeutet das für Trump nach sieben Wochen Amtszeit?
Was sagen die Umfragen?
Obwohl sich eine knappe Mehrheit in einigen Umfragen positiv zu Trump äußert, überwiegt in anderen die Kritik. Das deutet darauf hin, dass die US-Bevölkerung nach wie vor gespalten über die Leistung des US-Präsidenten ist.
- Eine CNN-Umfrage vom 20. Februar 2025 zeigt, dass nur noch 47 Prozent der US-Amerikaner Trump unterstützen, während 52 Prozent den US-Präsidenten ablehnen. Die CNN-Umfrage wurde vom Meinungsforschungsinstitut "SSRS Research" durchgeführt.
- Ähnliche Ergebnisse liefert eine Umfrage der Washington Post von Mitte Februar, die von Reuters/Ipsos durchgeführt wurde. Zu Beginn des Jahres lag die Zustimmung zu Trump noch bei 53 Prozent. Einen Monat später, nach den ersten Amtswochen, fiel dieser Wert auf 45 Prozent.
- Eine weitere Umfrage des US-Magazins Newsweek vom 6. März 2025 zeigt eine Zustimmung zu Trump von 48 Prozent, wobei auch die Ablehnungsrate bei 48 Prozent liegt.
- Die Zahlen basieren auf einem Durchschnitt der zehn jüngsten Umfragen führender Institute. Laut einer Erhebung von Rasmussen Reports, die vom 3. bis 5. März durchgeführt wurde, liegt Trumps Zustimmungsrate bei 50 Prozent, mit einer Ablehnungsrate von 48 Prozent.
- Ähnlich positiv fällt eine Befragung von CBS News aus, die Ende Februar eine Zustimmungsrate von 51 Prozent ergab.
Wie deuten Politstrategen die Umfragewerte?
Trotz sinkender Zustimmungswerte in einigen Umfragen hebt der republikanische Meinungsforscher Frank Luntz in einem Interview mit CNN hervor, dass die "grundlegende Richtung", die Trump einschlägt, insgesamt positiv wahrgenommen wird.
Laut dem demokratischen Strategen James Carville allerdings, der sich auf der US-amerikanischen Nachrichtenplattform Mediaite äußert, stand Trump bereits innerhalb der ersten 30 Tage in den Umfragen vor einem "massiven Zusammenbruch". Vor diesem Hintergrund müssten die Demokraten lediglich "die Hände in den Schoß legen".
Was kritisieren die Amerikaner an Trump?
US-Politikwissenschaftler Jack A. Goldstone erklärt im Gespräch mit ZDFheute, dass Trump die Präsidentschaftswahl 2024 vor allem deshalb gewonnen habe, weil er versprochen habe, zwei zentrale Probleme zu lösen: die hohen Verbraucherpreise und die anhaltend hohe Zuwanderung aus Mexiko.
Goldstone führt aus, dass Trumps unpopuläre Maßnahmen wie die "Massenverhaftungen von Einwanderern" oder die "massiven Entlassungen von Regierungsmitarbeitern" allerdings bei vielen US-Amerikanern auf Ablehnung stoßen. Besonders problematisch würden die umfangreichen Entlassungen in Schlüsselbereichen wie der Sozialversicherung und das abrupt gestoppte Auslandshilfeprogramm wahrgenommen.
"Elon Musk, der diese Umgestaltung der Regierung vorantreibt, hat den Menschen bisher nicht erklärt, warum seine Pläne umgesetzt werden sollen", führt Goldstone aus. "Fehler wie die Entlassung von Mitarbeitern, die das US-Atomwaffenarsenal betreuen, haben das Vertrauen weiter erschüttert."
Für viele Amerikaner sei das Schlimmste jedoch, dass Trump statt die Preise zu senken, mit massiven Zöllen experimentiere. Das führe zu großer Unsicherheit und möglicherweise zu Preissteigerungen. Besonders der Zollkrieg mit Kanada werde von vielen als "verwirrend" wahrgenommen, da die meisten Amerikaner Kanada nicht als Feind betrachteten. Goldstone führt an, dass auch diese Maßnahmen zur Verschlechterung von Trumps Umfragewerten beigetragen haben.
Wie reagiert Trump auf die Umfragewerte?
Laut der US-Verfassung kann Trump im Jahr 2028 nicht erneut für die Präsidenschaft kandidieren. Heißt: Ihm steht keine Wiederwahl bevor. Auch die nächsten Kongresswahlen sind noch fast zwei Jahre entfernt. Auch deshalb scheint Trump bereit zu sein, die Umfragen vorerst zu ignorieren, sagt Goldstone.
In der Vergangenheit hatte Trump negative Umfrageergebnisse oft als "Fake News" und "manipulierte Angriffe der Medien" abgetan. Trotz dieser negativen Zahlen bezeichnete er seine erste Amtszeit stets als "sehr erfolgreich", bilanziert Goldstone.
Trump jedenfalls scheint fest entschlossen, seine Agenda weiter durchzusetzen, "bis der Kongress oder die Gerichte ihn aufhalten", sagt Goldstone. Die Frage bleibt, ob seine Maßnahmen, die er als "Befreiung Amerikas" bezeichnet, auf lange Sicht die Unterstützung der Bevölkerung sichern können.
Katharina Schuster ist Reporterin im ZDF-Studio in Washington D.C.
Quelle: dpa
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