Donald Trumps Umfragewerte sinken: Ein Blick in die Umfragen

Analyse

Zustimmung zu US-Präsident sinkt:Was Donald Trumps Umfragewerte bedeuten

Katharina Schuster
von Katharina Schuster, Washington D.C.
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US-Präsident Trump verliert in mehreren Umfragen an Unterstützung, in anderen nicht. Was bedeutet das? Ein Politikwissenschaftler und zwei politische Strategen analysieren.

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Donald Trump bezeichnet seine Präsidentschaft als sehr erfolgreich. Doch sein Zickzack-Kurs und gestiegene Preise führen zu sinkender Zustimmung.07.03.2025 | 1:32 min
US-Präsident Donald Trump verliert an Beliebtheit. Der Republikaner fiel in mehreren US-Umfragen unter die Marke von 50 Prozent. Andere Befragungen zeichnen ein positives Bild. Was bedeutet das für Trump nach sieben Wochen Amtszeit?

Was sagen die Umfragen?

Obwohl sich eine knappe Mehrheit in einigen Umfragen positiv zu Trump äußert, überwiegt in anderen die Kritik. Das deutet darauf hin, dass die US-Bevölkerung nach wie vor gespalten über die Leistung des US-Präsidenten ist.



Wie deuten Politstrategen die Umfragewerte?

Trotz sinkender Zustimmungswerte in einigen Umfragen hebt der republikanische Meinungsforscher Frank Luntz in einem Interview mit CNN hervor, dass die "grundlegende Richtung", die Trump einschlägt, insgesamt positiv wahrgenommen wird.
Laut dem demokratischen Strategen James Carville allerdings, der sich auf der US-amerikanischen Nachrichtenplattform Mediaite äußert, stand Trump bereits innerhalb der ersten 30 Tage in den Umfragen vor einem "massiven Zusammenbruch". Vor diesem Hintergrund müssten die Demokraten lediglich "die Hände in den Schoß legen".
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Russland greift die ukrainische Energieversorgung mit Raketen und Drohnen an. In Charkiw gibt es Verletzte. ZDF-Korrespondent David Sauer berichtet über Trumps Haltung dazu.07.03.2025 | 1:05 min

Was kritisieren die Amerikaner an Trump?

US-Politikwissenschaftler Jack A. Goldstone erklärt im Gespräch mit ZDFheute, dass Trump die Präsidentschaftswahl 2024 vor allem deshalb gewonnen habe, weil er versprochen habe, zwei zentrale Probleme zu lösen: die hohen Verbraucherpreise und die anhaltend hohe Zuwanderung aus Mexiko.
Goldstone führt aus, dass Trumps unpopuläre Maßnahmen wie die "Massenverhaftungen von Einwanderern" oder die "massiven Entlassungen von Regierungsmitarbeitern" allerdings bei vielen US-Amerikanern auf Ablehnung stoßen. Besonders problematisch würden die umfangreichen Entlassungen in Schlüsselbereichen wie der Sozialversicherung und das abrupt gestoppte Auslandshilfeprogramm wahrgenommen.
Die USA seien zwar "immer noch eine Demokratie", aber Trump und sein Team würden versuchen, die Regeln des politischen Systems zu ändern, sagt die Historikerin Anne Applebaum.
Die USA seien zwar "immer noch eine Demokratie", aber Trump und sein Team würden versuchen, die Regeln des politischen Systems zu ändern, sagt die Historikerin Anne Applebaum. 09.03.2025 | 8:46 min
"Elon Musk, der diese Umgestaltung der Regierung vorantreibt, hat den Menschen bisher nicht erklärt, warum seine Pläne umgesetzt werden sollen", führt Goldstone aus. "Fehler wie die Entlassung von Mitarbeitern, die das US-Atomwaffenarsenal betreuen, haben das Vertrauen weiter erschüttert."
Für viele Amerikaner sei das Schlimmste jedoch, dass Trump statt die Preise zu senken, mit massiven Zöllen experimentiere. Das führe zu großer Unsicherheit und möglicherweise zu Preissteigerungen. Besonders der Zollkrieg mit Kanada werde von vielen als "verwirrend" wahrgenommen, da die meisten Amerikaner Kanada nicht als Feind betrachteten. Goldstone führt an, dass auch diese Maßnahmen zur Verschlechterung von Trumps Umfragewerten beigetragen haben.
Lastwagen überqueren die Ambassador Bridge zwischen Windsor, Kanada, und Detroit, Michigan, am ersten Tag der neuen 25 %igen Zölle von Präsident Donald Trump auf Waren aus Kanada und Mexiko am 4. März 2025 in Windsor, Kanada.
Die Reaktion kam prompt. Nach dem heutigen Inkrafttreten der US-Zölle gegen Kanada ordnete der kanadische Premier Trudeau Gegenzölle von 25 Prozent auf amerikanische Importe an.04.03.2025 | 2:30 min

Wie reagiert Trump auf die Umfragewerte?

Laut der US-Verfassung kann Trump im Jahr 2028 nicht erneut für die Präsidenschaft kandidieren. Heißt: Ihm steht keine Wiederwahl bevor. Auch die nächsten Kongresswahlen sind noch fast zwei Jahre entfernt. Auch deshalb scheint Trump bereit zu sein, die Umfragen vorerst zu ignorieren, sagt Goldstone.
In der Vergangenheit hatte Trump negative Umfrageergebnisse oft als "Fake News" und "manipulierte Angriffe der Medien" abgetan. Trotz dieser negativen Zahlen bezeichnete er seine erste Amtszeit stets als "sehr erfolgreich", bilanziert Goldstone.
Trump jedenfalls scheint fest entschlossen, seine Agenda weiter durchzusetzen, "bis der Kongress oder die Gerichte ihn aufhalten", sagt Goldstone. Die Frage bleibt, ob seine Maßnahmen, die er als "Befreiung Amerikas" bezeichnet, auf lange Sicht die Unterstützung der Bevölkerung sichern können.
Katharina Schuster ist Reporterin im ZDF-Studio in Washington D.C.

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Quelle: dpa

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