Trumps Zollpolitik: EU erhebt Gegen-Zölle auf US-Produkte

    Reaktion auf Trumps Zollpolitik:EU erhebt Gegen-Zölle auf US-Produkte

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    Die EU hat als Reaktion auf US-Zölle auf Aluminium und Stahl Gegenmaßnahmen angekündigt. Ab dem 1. April würden Gegen-Zölle auf eine Reihe von US-Produkten erhoben.

    Ursula von der Leyen spricht vor einer blauen Wand. Vor ihr stehen Mirkofone.
    Seit heute Nacht erhebt die USA Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte. EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen kündigt nun Gegenzölle auf US-Produkte an. 12.03.2025 | 1:30 min
    Die EU hat eine entschiedene Reaktion auf die an diesem Mittwoch in Kraft getretenen US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte angekündigt. Wie die zuständige Europäische Kommission am Morgen mitteilte, sollen in einem ersten Schritt von April an wieder EU-Extrazölle auf die Einfuhr amerikanischer Produkte wie Bourbon-Whiskey, Jeans, Motorräder, Boote und Erdnussbutter fällig werden. Weitere Gegenmaßnahmen würden dann nach Abstimmung mit den EU-Mitgliedstaaten Mitte April folgen, hieß es.
    Sie sollen Unternehmen treffen, die amerikanische Agrarprodukte wie Geflügel, Rindfleisch, bestimmte Meeresfrüchte, Nüsse, Eier, Milchprodukte, Zucker und Gemüse in die EU verkaufen. Zudem soll es auch EU-Extrazölle auf weitere Industrieprodukte wie Stahl- und Aluminiumprodukte, Textilien, Lederwaren, Haushaltsgeräte, Werkzeuge, Kunststoffe und Holzprodukte geben.
    Washington, D.C, USA: US-Präsident Trump unterzeichnet ein Dekret im Weißen Haus.
    Der undurchsichtige Wirtschaftskurs von Donald Trump belastet nicht nur die US-Nachbarn Mexiko und Kanada. Auch in Europa versucht man, sich vor den Zöllen zu schützen.07.03.2025 | 1:30 min

    Trumps Zölle treffen Waren im Wert von 26 Milliarden Euro

    Nach Angaben der EU-Kommission treffen die neuen US-Zölle in Höhe von 25 Prozent Exporte der EU im Gesamtwert von 26 Milliarden Euro, was in etwa fünf Prozent der gesamten Warenexporte der EU in die USA entspricht. "Basierend auf den aktuellen Importströmen wird dies dazu führen, dass US-Importeure bis zu sechs Milliarden Euro an zusätzlichen Importzöllen zahlen müssen" hieß es.
    Die EU-Gegenmaßnahmen sollen dies nun ausgleichen. Nach Kommissionsangaben wären US-Warenexporte im Wert von 26 Milliarden Euro von den geplanten EU-Reaktionen betroffen. Im ersten Schritt soll es um Waren im Wert von etwa 8 Milliarden Euro gehen, im zweiten dann um Waren im Wert von etwa 18 Milliarden Euro.

    Die Europäische Union muss handeln, um Verbraucher und Unternehmen zu schützen

    Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin

    Die Gegenmaßnahmen, die man ergreife, seien stark, aber verhältnismäßig.
    Zuhörer, die auf Stühlen sitzen, schauen zu einer Bühne, auf der gesprochen wird.
    Beim Gipfel der EU in Brüssel hat sich die Mehrheit der Mitgliedstaaten auf eine Investition in die europäische Verteidigung geeinigt. Einzig Ungarn schloss sich nicht an.07.03.2025 | 1:21 min

    EU sieht Spielraum für Verhandlungen

    Die deutsche Spitzenpolitikerin kritisierte die Zollentscheidung von US-Präsident Donald Trump scharf.

    Diese Zölle stören die Lieferketten. Sie schaffen Unsicherheit für die Wirtschaft. Arbeitsplätze stehen auf dem Spiel. Die Preise werden steigen - in Europa und in den Vereinigten Staaten.

    Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin

    Zugleich betonte von der Leyen, dass sie weiter bereit sei, mit der US-Regierung an einer Verhandlungslösung zu arbeiten. "Wir sind fest davon überzeugt, dass es in einer Welt voller geopolitischer und wirtschaftlicher Unsicherheiten nicht in unserem gemeinsamen Interesse ist, unsere Volkswirtschaften mit Zöllen zu belasten", sagte sie. Sie habe Handelskommissar Maros Sefcovic damit beauftragt, seine Gespräche mit den Vereinigten Staaten wieder aufzunehmen, um bessere Lösungen zu erarbeiten.
    Nordrhein-Westfahlen, Essen: Fertig produzierte Aluminiumstangen stehen zum Abtransport in einem Lager der Trimet Aluminium SE.
    Ab dem 12. März erheben die USA Strafzölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte aus EU-Ländern. Die Zölle verschärfen die angespannte Lage in der Stahlbranche.21.02.2025 | 1:09 min

    2021 Stillhalteabkommen mit Joe Biden

    US-Präsident Donald Trump hatte bereits in seiner ersten Amtszeit von 2017 bis 2021 Sonderzölle auf die Einfuhr von Stahl- und Aluminiumprodukten angeordnet und dies "mit Interessen der nationalen Sicherheit" begründet. Die EU reagierte damals bereits mit Vergeltungszöllen auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Motorräder und Jeans.
    Im Herbst 2021 einigte sich die EU dann allerdings mit der Regierung von Trumps demokratischem Nachfolger Joe Biden auf ein Stillhalteabkommen, das zur Folge hatte, dass die Zölle weitestgehend ausgesetzt wurden. Nach seiner Wiederwahl geht Trump nun aber wieder auf Konfrontationskurs. Er hat auch angekündigt, auf Autos und andere Waren aus der EU neue Zölle verhängen zu wollen.

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    Quelle: dpa

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    Quelle: dpa
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