Gegen Kanada, Mexiko und China:Trump macht Ernst bei Zöllen - und droht EU
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Die USA wollen ab Samstag Zölle auf Waren aus Kanada, Mexiko und China erheben. Auf die Frage, ob Trump auch bald Zölle auf EU-Waren einführen werde, antwortet er: "Absolut."
Für Kanada, Mexiko und China sollen ab Samstag Zölle greifen.
Quelle: AP
Die von US-Präsident Donald Trump geplanten Zölle auf Waren aus Kanada und Mexiko sollen am Samstag (Ortszeit) in Kraft treten. Daneben soll es auch, wie angekündigt, Zölle auf Waren aus China geben, wie die Trump-Sprecherin, Karoline Leavitt, mitteilte.
Trump erklärte laut der Nachrichtenagentur Reuters, dass er Zölle von 25 Prozent auf Waren aus Mexiko und Kanada sowie 10 Prozent auf Importe aus China verhängen werde - und dass die drei Länder nichts dagegen unternehmen könnten.
Mögliche Ausnahme für kanadisches Öl?
Allerdings erwähnte Trump laut Reuters eine mögliche Ausnahme für kanadisches Öl. Hier werde der Satz bei 10 Prozent liegen. Er soll jedoch angedeutet haben, dass umfassendere Zölle auf Öl und Erdgas Mitte Februar folgen würden - Äußerungen, die die Ölpreise steigen ließen.
Mit den Zöllen sollen Mexiko und Kanada dazu bewegt werden, Maßnahmen zu ergreifen, um illegale Einwanderer und Lieferungen der synthetischen Droge Fentanyl über ihre Grenzen in die USA zu stoppen.
Kanada droht Gegenmaßnahmen an
Der kanadische Ministerpräsident Justin Trudeau reagierte prompt und drohte mit Gegenmaßnahmen. Man arbeite zwar "hart daran, diese Zölle zu verhindern".
Aber wenn die Vereinigten Staaten voranschreiten, ist Kanada mit einer energischen und sofortigen Reaktion bereit.
Justin Trudeau, Kanadas Präsident
"Niemand - auf beiden Seiten der Grenze - möchte amerikanische Zölle auf kanadische Waren sehen", schrieb Trudeau auf X.
Zölle auf EU-Güter? Trump: "Absolut"
Neben der Ankündigung stellte Trump außerdem einmal mehr Strafzölle auch für Produkte aus der Europäischen Union in Aussicht. Auf die Frage, ob er Zölle auf EU-Waren einführen werde, sagte Trump im Weißen Haus: "Absolut" und beklagte:
Wir werden so schlecht behandelt. Sie nehmen unsere Autos nicht, sie nehmen unsere landwirtschaftlichen Produkte nicht, im Grunde nehmen sie fast nichts.
Donald Trump, US-Präsident
Es gebe ein enormes Handelsdefizit mit der EU. "Also werden wir etwas sehr Beträchtliches mit der Europäischen Union unternehmen", kündigte er an - ohne jedoch Details zu nennen.
Trump habe sich noch nicht auf einen Zeitplan für die Einführung von Zöllen auf Produkte aus der Europäischen Union (EU) festgelegt, ergänzte Trump-Sprecherin Leavitt. Sie wollte nicht sagen, ob die Zollsätze für alle EU-Länder gleich oder unterschiedlich ausfallen könnten.
Trump argumentiert mit mehr Arbeitsplätzen in den USA
Es ist Trump seit langem ein Dorn im Auge, dass europäische Unternehmen deutlich mehr Waren in den USA verkaufen als amerikanische Unternehmen in der EU.
Er hatte bereits im Wahlkampf weitreichende Zölle angekündigt. Trump argumentiert, dass US-Firmen dann wieder stärker in den USA produzierten und damit Arbeitsplätze geschaffen würden.
"Die Zölle werden uns sehr reich und stark machen", sagte Trump. Zölle sind eine Art Zuschlag auf importierte Waren. Sie werden an der Grenze fällig. Einen heftigen Handelsstreit zwischen den USA und der EU hatte es bereits in Trumps erster Amtszeit gegeben.
Ökonomen erwarten, dass die USA wirtschaftlich unter den Zöllen und zu erwartenden Gegenmaßnahmen der mexikanischen und der kanadischen Regierung leiden werden. Mit einem Anstieg der Preise in den USA sei zu rechnen.
2018 hatte der Republikaner Sonderzölle auf Stahl- und Aluminiumimporte eingeführt, die EU reagierte mit Sonderzöllen auf US-Produkte wie Bourbon-Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans.
Ökonomen rechnen mit Preisanstieg in den USA
Wirtschaftsexperten gehen jedoch auch davon aus, dass der Schock für Mexiko und Kanada weitaus größer ausfallen würde. Wendong Zhang von der Cornell University erklärt:
Kanada und Mexiko würden 3,6 Prozent beziehungsweise zwei Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts verlieren.
Wendong Zhang, Ökonom
Die USA würden hingegen einen Verlust von 0,3 Prozent des realen Bruttoinlandsprodukts hinnehmen müssten, so Zhang. Das vorgehen könne Kanada in diesem Jahr in eine Rezession stürzen, sagt Tony Stillo von Oxford Economics.
Quelle: dpa
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Quelle: dpa, Reuters, AFP
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