Trump kündigt US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte an

    25 Prozent:Trump: Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte

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    Trumps Zolloffensive geht in die nächste Runde: Schon Anfang dieser Woche will er Details zu neuen Zöllen auf Importe verkünden. Er will keine Länder verschonen.

    Rollen mit Stahlblech liegen auf Waggons in Duisburg
    Noch ist unklar, wie die von US-Präsident Trump angedrohten Zölle für Stahlimporte aussehen sollen.
    Quelle: ap

    US-Präsident Donald Trump will Stahl- und Aluminiumimporte in die Vereinigten Staaten mit Zöllen von 25 Prozent belegen. Sie sollen Anfang dieser Woche verkündet werden, wie der Republikaner vor Journalisten während eines Fluges mit der Air Force One erklärte.
    Sie sollen alle Länder betreffen, sagte Trump weiter. Ausnahmen würden auch nicht für die Nachbarn Kanada und Mexiko gelten.
    SGS Neuhann
    Trump will für alle Länder neue Zölle von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte in die USA verhängen. Die EU kündigt eine Reaktion darauf an. Florian Neuhann berichtet.10.02.2025 | 1:14 min

    Zölle sollen "nahezu sofort" in Kraft treten

    Trump erklärte außerdem auf dem Flug zum Super Bowl, dass er "gegenseitige Zölle" (reciprocal tariffs) ankündigen werde. Das bedeutet, dass die USA Importzölle auf Produkte erheben würden, wenn ein anderes Land Zölle auf US-Waren verhängt.

    Ganz einfach: Wenn sie uns etwas berechnen, berechnen wir ihnen etwas.

    Donald Trump, US-Präsident

    Auf die Frage eines Reporters, wann die gegenseitigen Zölle in Kraft treten würden, antwortete Trump: "nahezu sofort." Die neuen Abgaben für Stahl und Aluminium werde er demnach am Montag verkünden, die anderen "wahrscheinlich am Dienstag oder Mittwoch".



    EU kündigte Reaktion an

    Die EU-Kommission kündigte eine Reaktion auf die Pläne des Republikaners an. Sie werde jedoch erst reagieren, wenn sie detaillierte oder schriftliche Klarstellungen zu den Zöllen erhalten habe, teilte die Brüsseler Behörde mit. Die EU sehe jedoch keinen berechtigten Grund für die Einführung von Zöllen auf ihre Exporte, so eine Mitteilung.

    Wir werden reagieren, um die Interessen europäischer Unternehmen, Arbeitnehmer und Verbraucher vor ungerechtfertigten Maßnahmen zu schützen.

    Mitteilung der Europäischen Union

    In der ersten Amtszeit Trumps hatte die EU neue Abgaben auf Stahl- und Aluminiumprodukte aus Europa unter anderem mit Sonderzöllen auf Bourbon-Whiskey, Harley-Davidson-Motorräder und Jeans gekontert. Wie stark die EU diesmal reagiert, soll von der konkreten Zollentscheidung Trumps abhängen.
    Bernd Lange  SPD | Vorsitzender Handelsausschuss im EU-Parlament
    Trump versuche, mit Zöllen "politischen Druck auszuüben“. Dafür sei man gewappnet und setze auf "Gegenmaßnahmen", so Bernd Lange, SPD, Vorsitzender des Handelsausschusses im EU-Parlament.06.02.2025 | 6:37 min

    Risiko für die Exportnation Deutschland

    Der deutsche Stahl- und Industriegüterkonzern Thyssenkrupp sieht nach den Ankündigungen nur "sehr begrenzten Einfluss" auf die eigenen Geschäfte. Dies gelte insbesondere auf die angekündigten Zölle auf Stahl. "Der Hauptmarkt für den Stahl von Thyssenkrupp ist Europa. Der Export an Stahlprodukten von Thyssenkrupp Steel Europe in die USA ist vernachlässigbar gering", erklärte ein Sprecher.
    Die Bundesregierung blickt hingegen mit Sorge auf die wirtschaftlichen Auswirkungen. Zölle würden die deutsche exportorientierte Wirtschaft treffen, sagte ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums. EU und Bundesregierung setzten sich weiter dafür ein, dass es nicht dazu komme. Zugleich seien Vorbereitungen für den Fall der Fälle getroffen.
    Die USA sind der wichtigste Absatzmarkt für deutsche Exporteure. Ökonomen fürchten einen Handelskrieg zwischen den USA und der EU.
    Svenja Dohmeyer | ZDF-Reporterin in Hannover
    Drohende Strafzölle für die EU würden besonders VW „schmerzhaft treffen“, so ZDF-Reporterin Svenja Dohmeyer zu Auswirkungen amerikanischer Zölle auf die deutsche Automobilindustrie.03.02.2025 | 3:27 min

    Handelskrieg war zunächst abgewendet worden

    Erst Anfang vergangener Woche konnte ein nordamerikanischer Handelskrieg mit ungewissen Folgen für die Weltwirtschaft vorerst abgewendet werden. Trump ließ sich nur wenige Stunden vor dem Inkrafttreten von angedrohten Strafzöllen in Höhe von 25 Prozent auf Waren aus den Nachbarländern Mexiko und Kanada auf Zugeständnisse vor allem zur Grenzsicherung ein. Dafür schob er die Handelsbeschränkungen mindestens 30 Tage auf.
    In Bezug auf den wirtschaftlich mächtigen Rivalen China ließ der US-Präsident aber nicht mit sich reden: Strafzölle von zehn Prozent auf alle chinesischen Waren traten am Dienstag in Kraft.
    Belgien, Brüssel: Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, spricht zum Abschluss eines EU-Gipfels auf einer Medienkonferenz.
    US-Präsident Trump hat Strafzölle gegen die EU angekündigt. Kommissionspräsidentin von der Leyen warnt, dass die EU vorbereitet sei und entschieden reagieren werde.04.02.2025 | 1:38 min
    Quelle: AFP, dpa

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