Krieg in der Ukraine: Nach 1000 Tagen kein Ende in Sicht

    Krieg in der Ukraine:1.000 Tage Töten und kein Ende in Sicht

    von Dara Hassanzadeh
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    Wladimir Putin ist es bisher nicht gelungen, die Ukraine zu zerschlagen. Das Land steht nach 1.000 Tagen im Krieg besser da als zu Beginn der russischen Invasion.

    Ukraine, Pokrowsk: Auf diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Foto zeichnet der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj (r) Soldaten in der Frontstadt Pokrowsk aus, dem Schauplatz der schwersten Kämpfe mit den russischen Truppen in der Region Donezk.
    Vor 1.000 Tagen hat Russland die Ukraine angegriffen. Bei einem Sondertreffen des EU-Parlaments hat der ukrainische Präsident Selenskyj eine Video-Ansprache gehalten. 19.11.2024 | 1:39 min
    Der 1.000 Tag ist ein künstliches Datum: Für die Menschen in der Ukraine, für Soldaten an der Front oder Zivilisten in den Städten unterscheidet sich dieser Tag nur wenig von anderen Tagen im Krieg. Sie erleben Leid, Angst. Sie sind Raketen- und Drohnenangriffen Russlands ausgesetzt, die weder Kinderkrankenhäuser noch Supermärkte ausklammern.
    Noch immer gedenken viele Ukrainer jeden Morgen um neun Uhr den Opfern des Kriegs mit einer Schweigeminute. Sie halten inne - an Tankstellen, im Unterricht oder auch im Straßenverkehr.
    Christian Mölling im Gespräch über den Ukraine-Krieg
    Sicherheits- und Verteidigungsexperte Christian Mölling im Gespräch über die aktuelle Lage.20.11.2024 | 6:07 min

    Beginn des Ukraine-Kriegs: Deutsche Regierung zögerte

    Und doch: Der 1.000 Tag im Krieg in der Ukraine gibt Anlass, um zurückzuschauen. In den ersten Kriegstagen und -wochen wurde die Ukraine von langen, russischen Panzerkolonnen überrollt. Schnell rückte die russische Armee bis nach Kiew vor. Damals schien es eher eine Frage von Tagen, bis Russland die Kontrolle über die ganze Ukraine übernehmen würde.
    Nicht wenige Militärexperten teilten anfangs diese Einschätzung. Und betrachtet man nüchtern die deutsche Militärhilfe der Ampel-Regierung gleich nach Kriegsbeginn am 24. Februar, dann machte das Kanzleramt zunächst nichts, um dies zu verhindern.
    Schaltgespräch zwischen Theveßen und Slomka
    "Die Ukraine soll das Territorium in Russland halten, damit man es hat - als mögliche Verhandlungsmasse", sagt USA-Korrespondent Elmar Theveßen.17.11.2024 | 1:33 min

    Dmytro Kuleba: Herausforderung Olaf Scholz zu überzeugen

    Von Helmen zu Leoparden war es ein langer Weg. "Unter allen Herausforderungen, vor die uns der russische Angriffskrieg stellte, war es eine der schwierigsten, Bundeskanzler Scholz zu überzeugen, Waffen in relevanten Mengen zu liefern", beschreibt der ehemalige Außenminister Dmytro Kuleba das erste Kriegsjahr. "Heute ist Deutschland der zweitgrößte Unterstützer in der Militärhilfe für die Ukraine, aber dieser langsame Prozess kostete viel ukrainisches Blut", stellt Kuleba fest.

    Flugabwehr hilft nicht gegen alle Raketen

    Vor allem im Bereich der Flugabwehr hat Deutschland geholfen. Der Gepard bietet Schutz vor Drohnen, deutsche Patriot-Systeme helfen im Abwehrkampf gegen russische Raketen. In den vergangenen Tagen, an denen Russland über 200 Raketen gleichzeitig auf Ziele in der Ukraine schoss, war die ukrainische Flugabwehr überlastet. Es gab schwere Treffer im ganzen Land. Dennoch: Etliche Raketen wurden abgeschossen.
    Christian Mölling im Gespräch über den Ukraine-Krieg
    Sicherheits- und Verteidigungsexperte Christian Mölling im Gespräch über die aktuelle Lage.20.11.2024 | 6:07 min

    Himmel über der Ukraine weiterhin offen

    Zu Beginn des Krieges hatte die Ukraine keine Flugabwehr. Alle russischen Raketen schlugen ein. "Close the sky" schrieben die Menschen auf Brücken und Mauern. Von Lwiw bis Dnipro war dieser Slogan zu lesen. Doch niemand hegte damals die Hoffnung, dass dies jemals gelingen könnte.
    Der Himmel ist auch heute noch nicht geschlossen, aber russische Mig-Kampfjets fliegen nicht mehr über Charkiw oder Kiew - ihre Raketen schon. Noch immer reicht die Flugabwehr nicht. Es fehlt an Systemen und Munition und gegen manchen Typ russischer Hyperschallraketen gibt es auch keinen wirklichen Schutz.
    Militärökonom Marcus Keupp vor einer Landkarte, daneben Panzer mit Rakete
    US-Präsident Biden gibt Raketen für den Einsatz in der russischen Region Kursk frei. Was das für den Ukraine-Krieg bedeutet, analysiert ZDFheute live mit Militärökonom Keupp. 18.11.2024 | 36:07 min

    Erfolge im Schwarzen Meer

    Große Erfolge verzeichnet die Ukraine im westlichen Schwarzen Meer. Obwohl Russland das Getreideabkommen einseitig aufgelöst hat, regelmäßig die Häfen von Odessa und an der Donau-Mündung beschießt, fahren internationale Getreidefrachter aus, auch auf hohe See. Selbst die Containerschifffahrt wurde wieder aufgenommen. Entscheidend für diesen Erfolg war das Versenken des russischen Kriegsschiffs "Moskwa", die Rückeroberung der Schlangeninsel und die Entwicklung von eigenen, ukrainischen Wasserdrohnen.
    Auch liegen die russischen Militärhäfen auf der Krim in Reichweite von Raketen, die England und Frankreich der Ukraine geliefert haben. Der militärische Druck wurde so groß, dass sich Russland gezwungen sah, ihr Marine-Oberkommando ins Asowsche Meer nach Osten zu verlegen.

    Ende des Ukraine-Kriegs nicht abzusehen

    Die Ukraine als Land hat 1.000 Tage Krieg überlebt. Sie steht sogar militärisch stärker da als zu Beginn des russischen Angriffskriegs. Doch die Aussichten angesichts der russischen Übermacht bleiben weiterhin düster. Es ist davon auszugehen, dass noch viele weitere Kriegstage folgen werden.
    Aktuelle Meldungen zu Russlands Angriff auf die Ukraine finden Sie jederzeit in unserem Liveblog:

    Russland greift die Ukraine an
    :Aktuelles zum Krieg in der Ukraine

    Seit Februar 2022 führt Russland einen Angriffskrieg gegen die Ukraine. Kiew hat eine Gegenoffensive gestartet, die Kämpfe dauern an. News und Hintergründe im Ticker.
    Auf dem Bild sieht man ukrainische Soldaten von hinten.
    Liveblog

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